Der starke SVG Offenburg entwickelt sich zum Punktelieferanten für die Reserve in der Landesliga. Konnte man im Vorjahr noch durch einen äußerst knappen 4,5:3,5 Erfolg am letzten Spieltag gerade so dem Abstiegsgespenst von der Schippe springen, kam es in der Schlussrunde dieser Saison zu einem ungefährdeten Sieg. Dabei ging es für den Tabellenzweiten noch um einen Aufstiegsplatz, denn aus den beiden Landesligen Süd werden heuer drei Aufsteiger ermittelt.

Platz 3 in den TOP-10 der Landesliga: Jannik Lorenz

Beide Mannschaften traten fast in Bestbesetzung an, so waren die Gäste leicht favorisiert. Wie so oft, kippte das Gleichgewicht zuerst an Brett 8. Daniel Scheuermann schnürte Kontrahent Helmut Ruf völlig ein, dessen Damenflügel war komplett außer Spiel, als er Scheuermanns König mit einem Verzweiflungsopfer in die Brettmitte zerrte, allerdings mit der Dame als einzig aktive Figur langfristig ein aussichtsloses Unterfangen, so beendete der Youngster der Reserve eine hervorragende Saison mit einem weiteren Punktgewinn.
Auch an allen anderen Brettern sah es zunächst nicht schlecht aus, bei Joachim Kick nach genauer Eröffnungsbehandlung sogar durchaus vielversprechend. Allerdings haderte Patrick Karcher mit dem sportlichen Verhalten seines Gegenüber Uwe Rauch. Obwohl seine französische Verteidigung zunächst einfach nur zu einer sehr komplizierten Stellung führte, mit offenem Brett und beiden Königen in der Mitte, muss er irgendwann den Faden verloren haben und damit auch eine Figur, verbunden mit den Störungen während der Partie ein frustrierendes Erlebnis.
Jetzt aber kippte der Mannschaftskampf zu Gunsten der Heimmannschaft. Kick hatte Bernhard Herlemanns Londoner System von Beginn an weit zurückgedrängt und nutze den Raumvorteil und die Aktivität zu einem erfolgreichen Königsangriff. Eine sehenswerte Leistung des Kuppenheimer Edeljokers. Zum 3:1 vollstreckte Ralf Gantner. Hansjörg Drewello wusste mit der Stellung aus dem symmetrischen Englisch nicht so richtig etwas anzufangen, er entschied sich für den Königsflügel, wurde dort von Gantner zurückgeworfen und in der Folge überspielt, am Ende ein sicherer Sieg.
Nun remisierte Alexander Wist. Nach einigen Konzentrationsschwächen in dieser Saison konnte Wist dieses Mal eine spanische Partie gegen Benjamin Dobschat überzeugend zu einem leicht vorteilhaften Endspiel führen, allerdings reichte ein Freibauer bei Turm und zwei Bauern auf jeder Seite nicht, die Remisbreite zu überschreiten.
Den Sieg stellte Jannik Lorenz sicher. Eine gute Saisonleistung krönte er mit einem Schwarzsieg über Daniel Fischer. Gegen ein Benoni im Anzug nutze er eine strategische Ungenauigkeit des Offenburgers im Mittelspiel zu überlegenem Figurenspiel und vollstreckte den Vorteil in einem durchschlagenden Königsangriff.
Beim Stande von 4,5:1,5 waren die Partien von Hussain Chaltchi und Michael Lorenz nur Kosmetik. Chaltchi hatte eine völlig verrammelte Stellung mit sieben blockierten Bauern und jeweils zwei Springern auf jeder Seite, am Ende ein ausgekämpftes Remis. Enttäuschend für Lorenz, nach ruhigem Spielverlauf wähnte er sich im etwas besseren Endspiel, verlor aber nach einem überraschenden Springeropfer einen Bauern und unterlag.
Unterm Strich eine sehr zufriedenstellende Saisonleistung der Reserve, die früh Abstand zur Abstiegszone erlangte und diesen auch halten konnte, ein abschließender Platz 4 mit 9:9 Mannschaftspunkte ist das beste Ergebnis seit Jahren. Als Topscorer erwiesen sich Jannik Lorenz mit 6 aus 8 und Ralf Gantner mit 5 aus 9 Brettpunkten.