Baden stark ersatzgeschwächt chancenlos / Kuppenheimer Teilnehmer ungeschlagen

Im traditionellen Ländervergleich zwischen dem Elsass und Baden, der heuer wie vor zwei Jahren in Straßburg unweit des Europaparlaments vom Stapel lief, hatten die Gäste diesmal nichts zu bestellen – was allerdings auch nicht weiter erstaunt, da die Truppe um Mannschaftskapitän Oliver Linder stark ersatzgeschwächt an die 32 Bretter ging. Viele spielstarke Stammkräfte befanden es offensichtlich nicht für nötig, die badischen Farben zu vertreten. Dennoch war der Elo-Schnitt mit 2078 auf beiden Seiten identisch. Das macht die 12,5:19,5-Schlappe aus Sicht Badens noch unangenehmer. Einzig Präsident Uwe Pfenning hielt im nicht gewerteten Präsidenten-Duell das BSV-Fähnchen hoch, obwohl Adrien Jacquot mit 1960 gegenüber 1818 klare Ratingvorteile aufwies.

Kuppenheimer As im badischen Ärmel: Velimir Kresovic

Zu den Kuppenheimer Ergebnissen: Jean-Luc Roos stand immerhin auf der Seite der Gewinner. Der IM remisierte rasch an Brett 5 mit Max Arnold. Rochade-Rückkehrer Hans Wiechert hatte es an Brett sieben als Anziehender im FM-Duell mit Richard Goldenberg (2234) zu tun. Der Siebtplatzierte der letzten Badischen Meisterschaften kam gut aus der Eröffnung, im typischen klassischen Positionsstil konnte er sich mithilfe des Läuferpaars einen kleinen, aber stabilen Vorteil verschaffen, den er nach einigen kleineren Ungenauigkeiten seines 70-jährigen, noch ziemlich rüstigen Gegners stetig ausbauen konnte. Leider versäumte es der Kuppenheimer FM, den Sack zuzumachen und musste schließlich in ein Endspiel zwei Türme gegen Dame mit je einem Bauern auf einem Flügel einlenken, das nicht zu gewinnen war – schade drum nach superber Eröffnungsbehandlung.

Velimir Kresovic als zweiter Kuppenheimer Teilnehmer konnte an Brett 9 als Anziehender einen Sieg einfahren, nachdem Sylvain Degardin (2221) in einem Najdorf-Sizilianer alle Brücken hinter sich abgebrochen hatte. Der 62-jährige Rochade-Angriffskünstler bekam die Gelegenheit zu einem Konterangriff, den Kresovic gekonnt vortrug und beim Gegner die „Gardinen“ runterließ. Der Dritte im Bunde, Rechtsanwalt Markus Merklinger, traf an Brett 17 auf Frédéric Bureau (2086), einen eher soliden Zeitgenossen. Gegen Caro-Kann holte Merklinger einen Eröffnungsvorteil heraus und konservierte diesen bis hinein ins Endspiel. Dennoch reichte es schlussendlich nur zu einem Remis, sodass die drei Kuppenheimer am Schluss ungeschlagen mit 2,5/4 zu Buche standen. Ein ordentliches Ergebnis.

Im nächsten Jahr gibt es dann das 50. Aufeinandertreffen, das dann wieder auf badischem Boden stattfindet. Dem Vernehmen nach soll dies ein großes „Event“ werden – lassen wir uns überraschen!

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