IM Jean-Luc Roos hadert (vermutlich zu Unrecht): “Meine Siege sind nutzlos”

Niederlage gegen Hockenheim bringt Rochade in Abstiegsgefahr
Von Hartmut Metz
Die Rochade Kuppenheim hat sich in Zugzwang gebracht. Nach der 2,5:5,5-Heimniederlage gegen den SV Hockenheim II schwebt der Oberligist in akuter Abstiegsgefahr. Mit 4:6 Punkten liegt die Schachge- meinschaft zwar noch mit Platz fünf knapp in der oberen Hälfte des badischen Oberhauses – doch selbst das Schlusslicht aus Hockenheim rückte durch den ersten Saisonsieg bis auf einen Zähler heran. Wegen des schweren Restprogramms mit den Topteams OSG Baden-Baden III und Zweitliga-Absteiger Bad Mergentheim muss Kuppenheim die beiden anderen Spiele gegen Waldshut-Tiengen und Dreisamtal wohl gewinnen, um am Saisonende nicht zu den drei Absteigern zu zählen. Gegen die diesmal stark angetretene Bundesliga-Reserve überzeugten nur die beiden Spitzenbretter. Timothée Heinz kam gegen Hannes Rau trotz der schwarzen Steine zu einer Punkteteilung. Im Turmendspiel stand der Franzose gegen den IM minimal besser, aber Rau gab sich keine Blöße. Jean-Luc Roos schlug Wolfgang Koch. Der IM hatte einen Bauern geopfert und dafür gutes Spiel erhalten. In der Zeitnotphase ging der Hockenheimer unter. Doch damit verkürzte Roos lediglich auf 2:4. „Meine Siege sind nutzlos – wir verlieren immer, wenn ich gewinne“, konstatierte das Straßburger Urgestein.
Günther Tammert, Markus Merklinger und Hubert Schuh hatten zuvor ihren Kontrahenten gratulieren müssen. Tammert agierte mit Weiß zu passiv und geriet gegen Klaus Rechmann in einen starken Angriff. Den überstand er nicht. Dass Tammert überhaupt spielte, war ihm wegen eines Trauerfalls in der Familie hoch anzurechnen. Merklinger öffnete im Königsinder bei heterogenen Rochaden die h-Linie zum Wohle des Gegners. Thomas Löchel gewann einen Bauern und vollstreckte zum 3:1. Schuh spielte seinen a-Bauern zu forsch nach vorne, beklagte er später. Alexander Postojev leitete einen gefährlichen Angriff auf den geschwächten schwarzen Feldern ein. Fast hätte der frühere Heidelberger dabei einen Turm eingestellt, den Schuh mit Damenopfer gewonnen hätte – doch Postojev merkte das noch gerade. Anschließend brachte er gekonnt Schuh eine seiner raren Niederlagen an Brett drei bei.
Joachim Kick hatte aus der Eröffnung heraus mit Schwarz besseres Spiel gegen Fedor Dushatskiy. Richtig nutzen konnte das der Rochade-Kapitän nicht. So reklamierte der Hockenheimer kurz vor der Zeitkontrolle dreifache Stellungswiederholung, der Kick nicht ausweichen konnte.
Velimir Kresovic und Hartmut Metz versuchten nun alles, um noch den Ausgleich zu erzwingen. Letzterer lehnte zwei Remis-Offerten von IM Michail Nekrasov ab und opferte riskant und einfallsreich Material: Trotz Qualität weniger im Endspiel hätte ihm das Siegchancen eingeräumt. Nach zwei verpassten guten Gelegenheiten zog Metz jedoch den Kürzeren. Nekrasov war nach sechs Stunden souverän obenauf. Kresovic hatte am Damenflügel nicht konsequent genug gespielt. Blerim Kuci kam zwar am Königsflügel auch nicht entscheidend voran – am Schluss reichte es ihm aber zu einem Dauerschach. Das Remis sorgte für eine bittere 2,5:5,5-Schlappe – mit 6:4 Punkten hätte man gelassen dem Saisonende entgegensehen können. Nun kommt es zu mehreren Schicksalsspielen.

    SGR Kuppenheim 2197     SV Hockenheim 2 2191 4.07
1 1 Heinz,Timothée 2357   13 Rau,Hannes 2424 ½ ½ 0.41
2 3 Roos,Jean-Luc 2242   15 Koch,Wolfgang,Dr. 2254 1 0 0.48
3 4 Schuh,Hubert 2327   16 Postojev,Alexander 2277 0 1 0.57
4 6 Metz,Hartmut 2274   17 Nekrasov,Mihail 2323 0 1 0.43
5 7 Kresovic,Velimir 2135   26 Kuci,Blerim 2081 ½ ½ 0.58
6 8 Tammert,Günther 2140   27 Rechmann,Klaus 2124 0 1 0.52
7 9 Kick,Joachim 2089   28 Dushatskiy,Fedor 2079 ½ ½ 0.52
8 11 Merklinger,Markus 2011   29 Löchel,Thomas 1969 0 1 0.56

 

Partien online nachspielen: (Dank an Stefan Haas)

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