Houdini’s Paradise: Matt in 14 (schwarz gab nach dem nächsten Zug auf)

Hördener Jura-Studentin beste Schachspielerin in Kroatien
Von Hartmut Metz
Julia Bochis hat zusammen mit der Hamburgerin Jade Schmidt den Mitropa-Cup gewonnen. Die Bundesliga-spielerin der OSG Baden-Baden holte bei dem überraschenden Coup in Sibenik (Kroatien) in sieben Runden glänzende 5,5 Zähler. Damit war die 19-Jährige, die von den Schachfreunden Hörden entdeckt und gefördert wurde, die beste Spielerin des Mitropa-Cups zusammen mit der österreichischen Nachwuchshoffnung Anna-Lena Schnegg. Die 24-jährige Schmidt trug vier Punkte zum Erfolg bei. Gemeinsam brachte es das Duo auf 9:5 Mannschafts-zähler. Auf die kam zwar auch Slowenien – die Zweit-platzierten sammelten aber nur 8,5:5,5 Einzelpunkte gegenüber den 9,5:4,5 der Deutschen. Rang drei ging an Italien (8:6). Bei den Herren holte Ungarn (16:2) Gold vor Slowenien (15:3) und Kroatien (11:7). Die Auswahl des Deutschen Schachbundes (DSB) bestand wie bei den Damen nicht aus der A-National-mannschaft, sondern aus einer Nachwuchstruppe, die vor allem Erfahrung sammeln sollte. So war Platz acht für das Quartett knapp vor Österreich (beide 6:12) und Schlusslicht Schweiz (4:14) kein Beinbruch.
Die Wiege des Mitropa-Cups steht in Wien, wo 1953 ein erster Wettbewerb mitteleuropäischer Städte ausgetragen wurde. 1976 riefen österreichische Funktionäre dann ein Mannschaftsturnier für mitteleuropäische Länder ins Leben. Traditionell nehmen höchstens bei kleineren oder schwächeren Verbänden die A-Nationalmannschaften teil. So schickten die Medaillengewinnerinnen Slowenien und Italien ihre Top-Formationen ins Rennen.
Bochis und Schmidt ließen sich jedoch trotz Setzlistenplatz fünf unter acht Mannschaften wenig beeindrucken. Mit drei 2:0 über Österreich, Tschechien und die Slowakei gelang ihnen ein fulminanter Start. Zwar unterlagen die jungen Deutschen dann Slowenien mit 0,5:1,5, aber gegen Mitfavorit Italien reichte es zu einem 1:1. Bochis rettete in den beiden Schlussrunden mit Siegen weitere Unentschieden, was zum Titel reichte. Für die Jura-Studentin in Freiburg stellt dieser den bisher wertvollsten Erfolg dar. Deutsche Meisterin war die 19-Jährige aber auch schon mit der OSG Baden-Baden in der Damen-Bundesliga und in der U18 geworden. Am überzeugendsten fand Bochis ihren Sieg über die Tschechin Martina Mareckova.

W: Bochis S: Mareckova
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sge7 5.c3 g6 Üblich ist b5 6.Lb3 Sg6. a) 6…h6 7.d4 exd4 8.cxd4 Sa5 9.Lc2 Lb7 10.Sbd2 Sg6 11.0–0 Le7 12.b3 0–0 13.Lb2±; b) 6…d5 7.De2 Le6 (dxe4 8.Sg5) 8.Sg5 oder 7.d4 exd4 (Le7 8.Sxe5 Scxe5 9.dxe5 0–0 10.f4±) 8.cxd4. 6.d4 exd4 Lg7 7.d5 Sa5 (Sa7 8.d6 cxd6 9.Dxd6± Kaikamdsonow – Filtschew, Sofia 1958) 8.Sbd2 b5 9.Lc2 d6 10.b3 c6 11.c4 Dc7 12.0–0 0–0 13.La3 bxc4 14.bxc4 c5 15.Lb2 f5 16.Lc3 Sb7 17.Tb1 Granda Zuniga – Nur, Bled 2002. 7.cxd4 b5 Lg7 8.Sc3 0–0 9.Lg5 f6 10.Lh4 d6 11.h3± bescherte in Beyer – Bantel, Württemberg 1991, Weiß ein prächtiges Zentrum und entsprechenden Raumvorteil. Mehr überzeugt 7…d5 8.exd5 Sxd5 9.0–0 Lg7 10.Te1+ Le6 11.Sc3 0–0 12.Lxc6 bxc6 13.Lg5 mit leichtem Vorteil für Weiß laut Bochis. 8.Lc2 8.Lb3 Lg7 (d5 9.Sc3 dxe4 10.Sg5) 9.Sc3 d6 10.a4 b4 11.Sd5 h6 12.a5. Lg7 9.Sc3 9.d5!? Sa5 (Se5 10.Sxe5 Lxe5 11.0–0 0–0 12.Sd2) 10.Sc3 0–0 11.0–0 d6. d6 10.h3 Lb7 11.0–0 0–0 12.Lg5 h6 13.Lh4 Dd7 14.Dd2 Sa5 15.Tad1 Sc4 16.Dc1 Tfe8? g5! ist sehr stark in Verbindung mit 17.Lg3 f5! 18.Tfe1 und das weiße Spiel leidet etwas unter den unglücklich stehenden Figuren auf f3 und g3. 18.exf5 verbietet sich deshalb zum Beispiel wegen Lxf3 19.gxf3 Sxf5 mit klar besserer schwarzer Stellung. 17.Tfe1 b4 18.La4 c6? Lc6! muss geschehen. 19.Lxc6 Dxc6 20.Se2 ergibt nur minimalen Vorteil für Weiß. 19.Sd5! Sxd5 20.Dxc4?! Gewinnt ebenfalls einen Bauern. Stärker ist indes noch 20.exd5! Sa5 21.Dd2! Dc7 22.Dxb4, denn Weiß bewahrt so seinen Läufer. Sb6 21.Dxb4 Sxa4 22.Dxa4 a5 23.Lg3 La6 24.d5 Lb5 25.Da3 c5! cxd5! führt zu aktivem Spiel für Schwarz: 26.Txd5 Lc6 27.Txd6 Db7! Auf b2 oder e4 geht ein weißer Bauer verloren, wonach Schwarz dank der aktiv postierten Läufer nicht viel schlechter steht. 26.e5! Den Vorstoß dürfte Mareckova unterschätzt oder übersehen haben. dxe5?! Df5 bietet mehr Gegenwehr. 27.e6 Lc4 (fxe6 28.Lxd6 Lc4 29.Le5! Lxd5 30.Lxg7 Kxg7 – Lxf3 erlaubt 31.Td7! Lc6 32.Tc7 Tec8 33.Txc8+ Txc8 34.Lxh6 – 31.Se5 Tf8 32.f3 verspricht Weiß gute Gewinnchancen wegen der weit besser postierten Figuren, insbesondere des Springers auf e5) 28.exf7+ Kxf7 29.Lxd6 Lxd5 30.Lxc5 Txe1+ 31.Sxe1 De4 32.Sf3 Df5 33.Sh2 sichert Bochis zwei Mehrbauern. 27.Sxe5 Lxe5? 28.Lxe5 c4 29.Df3 f5 Ta6 verhindert weniger kompromittierend 30.Df6 – ist aber langfristig auch nicht ausreichend. 30.d6 Lc6 31.Df4 Kh7 32.Dxc4 Tac8 33.Dd4 Te6 34.Lf4 Tce8 35.Txe6 Txe6 36.Le5 Te8 37.f4 Tb8 38.Td2 Tb4 39.Dc5 Tb5 40.Dc3 Da7+ 41.Kh2 Der König steht da völlig gesichert, während es nun dem feindlichen Monarchen in seinem „zugigen“ Palast an den Kragen geht. Db7 42.Tc2 Ld7 43.Dc7 g5 44.Dd8 1:0.
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