Zugzwang ist im Schach auf der einen Seite wenig beliebt und deshalb auch nicht sonderlich verbreitet. Erstmals kam der Begriff im Baltikum auf, weil es damals dort weder eine Porsche-Niederlassung noch einen Flughafen gab. Am schlimmsten betraf den Zugzwang einen der Hypermodernen: Aron Nimzugwitsch. Um an den weltweit wichtigsten Turnieren teilnehmen zu können, musste er immer den Zug nehmen, was ihn stets in eine Zwangslage brachte, zumal die Züge im Baltikum selten pünktlich kamen – vor allem, wenn man ihn dringend erwartete. Nimzugwitsch übertrug dieses unangenehme Gefühl im Zuge seines Erstlingswerks „Mein Zug-System“ und auch im Nachfolge-Band „Die Praxis meines Zug-Systems“.

Weil sich Viktor Kurzzug einst dank seiner neuen schweizerischen Heimat vom Zugzwang befreien konnte, heimste er für seinen Trophäenschrank in Wohlen wohl manchen Zusatzpokal und eine Nebelkerze ein.

Erstmals wurde in diesen beiden Klassikern des Verlages Edition Märklin auch bewiesen, dass man mit dem D-Zug zum Auftakt schneller vorankommt. Jedenfalls löst der Zugzwang im Bahnhof wie auf dem Brett ein äußerst unangenehmes Gefühl aus, wonach man eigentlich keinen Sonderzug mehr besteigen oder machen will. Schachspieler leiden unter Letzterem besonders, taucht der Zugzwang doch immer zur Unzeit auf. Der schachverrückte mehrfache Vizeweltmeister Viktor Kurzzug soll deshalb sogar in die Schweiz gezogen sein, um keinen unpünktlichen Zug mehr zu verpassen und nie mehr in Zugzwang und Zeitnot zu geraten. Wassili Iwantzug verzichtete auf diese Zwangsmaßnahme, blieb auf seinen eingefahrenen Gleisen der Ukrainischen Staatsbahn und leidet deshalb bis heute unter der Krankheit, die bei Schachspielern starke Kopfschmerzen auslöst.