Von Hartmut Metz
Mit einer der schlechtesten Leistungen der Vereinsgeschichte hat sich die Rochade Kuppenheim in Abstiegsgefahr gebracht: Die Schachgemeinschaft unterlag beim Traditionsklub Freiburg-Zähringen 1887 mit 2:6. Angesichts von lediglich 8:8 Punkten und drei Absteigern in der Verbandsliga Süd darf sich die Rochade am letzten Spieltag nicht noch einmal eine solche Pleite leisten gegen den Tabellenzweiten Sasbach – ansonsten droht der ersten Mannschaft zum ersten Mal nach 30 Jahren der Abstieg in die Landesliga.

Hubert Schuh nun einziger ungeschlagener Rochade-Akteur

Dabei könnten die Brettpunkte den Ausschlag über Wohl und Wehe geben: In Lauerstellung liegen das aktuell noch gesicherte Lahr (6:10), das nur einen Brettpunkt weniger aufweist als die Rochade, und Freiburg-Zähringen (ebenfalls 6:10 und 2,5 Brettpunkte weniger). Selbst der Tabellenvorletzte Engen (6:10) darf sich noch Hoffnungen bei einem Sieg über Lahr machen. Der Aufsteiger kann Kuppenheim aber angesichts von 8,5 Brettpunkten weniger nicht mehr überflügeln. Abgestiegen ist bereits Hörden (0:16). Zähringen reist am letzten Spieltag nach Gottmadingen – eine lösbare Aufgabe für die Breisgauer, vor allem weil die gesicherten Gastgeber sicher auf mehrere Kräfte, die lieber zeitgleich in der Schweiz spielen, verzichten müssen. Um allen Eventualitäten aus dem Weg zu gehen, sollte die Rochade am besten mindestens ein 4:4 holen. Bei einer Niederlage entscheiden ansonsten womöglich die Brettpunkte.
Von Beginn an lief nichts für die Schachgemeinschaft zusammen. Velimir Kresovic ließ bereits nach wenigen Zügen eine einfache Gewinnstellung aus mit einem Standard-Bauernopfer auf e6. „Ich war geistig noch nicht da – die Stellung kenne ich doch seit Jahrzehnten und sehe den Gewinn nicht“, jammerte er nach der unnötigen Niederlage gegen Markus Räber, der eine Figur opferte und mit den drei Bauern weitere Ungenauigkeiten von Weiß bestrafte. Selbst der bisher ungeschlagene Spitzenspieler Hartmut Metz agierte ideenlos und patzte früh – nach mehr als halbstündigem Denken machte er den Fehler, den er sah und es zu vermeiden galt … Christoph Schild vollstreckte überzeugend mit gewonnener Qualität zu seinem ersten Saisonsieg. Günther Tammert lehnte angesichts des schlecht stehenden Kampfes eine Remisofferte von Helmut Scherer ab und ruinierte gleich danach seine passable Position. Zudem unterlag Markus Merklinger zum 1:5. In zweischneidiger Stellung ließ ihm Robert Huber keine Chance.
Lediglich Joachim Kick gelang etwas Resultatskosmetik – allerdings auch äußerst glücklich. Erst stand der Kapitän mit Schwarz passabel. Dann patzte er ebenso eine Qualität ein. Dank des offenen weißen Königs von Lucas Niewerth bestanden aber immerhin noch Remis-Aussichten. Der Zähringer unterstützte seinerseits den Gegner und stellte die Partie ein. Zum 2:5 trugen Hubert Schuh, der nun einziger ungeschlagener Akteur des Verbandsligisten ist, und Jochen Klumpp jeweils ein Remis bei. Der frühere Zähringer Bundesligaspieler Schuh stand zwischendurch gegen Paul Geuss ebenfalls kritisch. Die Nummer zwei der Gastgeber fand aber den Ausbeiner nicht, weshalb das Endspiel nahezu ausgeglichen blieb.
Am Schluss wehrte sich Jannik Lorenz lange, musste aber ebenso seinem Kontrahenten gratulieren. Zunächst hatte der Kuppenheimer Youngster einen guten Aufbau gegen Französisch gewählt und einen Bauern gewonnen. Der frühere Baden-Badener Christian Steinwachs inszenierte hernach jedoch einen starken Angriff, der Lorenz eine Qualität kostete. So war das Endspiel mit Läufer, Springer und Bauer für Turm und Läufer nicht mehr zu halten.