(Patrick Karcher) Durch Studium des kombinierten Angriffs, lässt sich vielleicht am einfachsten die Entwicklung einer Schachpartie erklären. Jeder Zug lässt sich letztlich auf seine Sinnhaftigkeit überprüfen. Und Sinn macht ein Zug dann, wenn er den Zielen des Angriffs oder der Einschränkung des Gegners dient. Taktische Spieler bevorzugen Angriffszüge, strategische Spieler Züge, die die Wirkung der gegnerischen Streitkräfte einschränken. Im Mittelspiel ist es häufig eine Geschmacksfrage, für welches Vorgehen sich ein Spieler entscheidet. In manchen Positionen gibt jedoch die Stellung den Plan vor und erlaubt keine Abweichungen von diesem Plan ohne eine Kontermöglichkeit für den Gegner zu eröffnen. In der heutigen Beispielpartie zeigt Nakamura auf illustrative Weise das Spiel zwischen Einschränkung und Angriff. Die Partie wird durch einen kombinierten Angriff entschieden!

Was bedeutet eigentlich “Einschränkung” genau? Die Zahl der Felder auf die eine Figur gefahrlos ziehen darf, definiert den Grad der Einschränkung dieser Figur. Eine Figur steht in der Regel umso besser, je mehr Felder sie kontrolliert. Auf einem leeren Brett hat beispielsweise ein Läufer 7-13 Zugmöglichkeiten. Die Anzahl der Zugmöglichkeiten, hängt dabei ausschließlich von seiner Position auf dem Brett ab. Im Mittelspiel kommt hinzu, dass Figuren die freie Entfaltung des Läufers begrenzen. Zum einen blockieren eigene Figuren die Wirkung des Läufers, zum anderen kontrollieren gegnerische Figuren Felder auf die der Läufer ziehen kann.
Welche Rolle spielt die Einschränkung beim Matt? Das Matt ist eine Spezialform des kombinierten Angriffs und zwar auf den König. Der König wird zunächst stark eingeschränkt und dann wird diesem mit dem Angriff der Todesdolch gesetzt! So gesehen endet jede Partie mit der Gewinnmethode 2! Der geneigte Leser wird mich nun wohl freundlich auf die verschiedenen Remisarten hinweisen. Was ist beispielsweise ein Patt? Richtig, eine maximale Einschränkung des Königs ohne diesen anzugreifen!