Etwas zu hoch ausgefallener 6:2-Sieg der Rochade
Theoriekenner und Rochadeversteher: Joachim Kick

Von Hartmut Metz
In der Verbandsliga hat die Rochade Kuppenheim Aufsteiger Ebringen zurück in die Landesliga geschickt. Das 6:2 fiel allerdings etwas zu deutlich aus. Der Tabellenvorletzte der Schach-Verbandsliga nutzte einige Chancen nicht. Am Sieg des Gastgebers gab es jedoch wenig Zweifel. Für klare Verhältnisse nach einem Auftakt-Remis von Hubert Schuh mit Dirk Bösch sorgten Jean-Luc Roos und Hartmut Metz an den vordersten Brettern. Der Franzose brachte den Hausherrn in Front, weil Holger Kaspereit in einer Stellung mit Minusbauer einen ganzen Turm einstellte. „Ich war verblüfft und habe es zuerst gar nicht gesehen“, berichtete Roos. Der Glückskeks beim Chinesen wusste beim Mahl nach dem Match aber ohnehin: „Sie sind nicht zu bremsen“, hieß es auf dem kleinen Papier. Schon nach 15 Zügen stand Metz auf Gewinn – Kontrahent Udo Bösch beging den Fehler, die Leib-und-Magen-Variante des FM (Caro-Kann mit gxf6) zu kopieren. Dagegen wusste der Kuppenheimer, was zu tun ist.
Schwarz spielte zwei ungenaue Züge und befand sich hernach mit einem Tripelbauern auf der f-Linie und passiven Figuren auf der Verliererstraße. Nur ein Figurenopfer verhinderte überdies ein Matt durch zwei Türme und den Läufer. Ein Turmendspiel mit drei Minusbauern schleppte Schwarz noch lange hin. Joachim Kick konnte gegen Ivan Dukic nicht viel aus der Eröffnung herausholen – der Ebringer rochierte jedoch groß. Das wurde ihm zum Verhängnis und kostete eine Figur vor dem offenen König. Allen erdenklichen Einfallsreichtum musste Günther Tammert zeigen:
Die Eröffnung misshandelte er einmal mehr – doch als es taktisch wurde, versäumte Lutz Grabe ein entscheidendes Figurenopfer. Nach einem weiteren Fehler musste sich plötzlich sein König den feindlichen Nachstellungen erwehren. Das kostete zu viel Material: 5,5:1,5 für Kuppenheim.
Markus Merklinger und Velimir Kresovic hatten mittlerweile remisiert. Heinz Bösch stand schlechter, doch Merklinger ging an beiden Flügeln voran, was Schwächen schuf. Seine aktive Stellung ließ Kresovic auch ungenutzt. Jürgen Tuchtfeldt freute sich über den Friedensschluss, da sein Mehrbauer wenig Chancen versprach. Eher hatte wohl Kresovic mehr vom Endspiel.
Jochen Klumpp gewann zunächst eine Qualität. Obwohl Mario Born in größerer Zeitnot war, setzte der Teilnehmer am deutschen Einzelpokal 2016 nicht korrekt fort. Deshalb gewann der Ebringer zwei weitere Bauern und ließ diese in Richtung Umwandlungsfeld marschieren. Angesichts des 1,5:5,5-Rückstands verzichtete Born aber darauf, das Endspiel zu kneten. „Ich hätte bestimmt in zehn Zügen verloren“, glaubte Klumpp – doch sein Glückskeks bestätigte später: „Sie werden eine große Glückssträhne haben.“
Gilt das auch für die Rochade, könnte sie mit 10:6 Punkten von Platz vier noch aufrücken und Vizemeister werden. Die OSG Baden-Baden IV, Gottmadingen und auch Lahr trennen lediglich unterschiedliche Brettpunkte. Als Meister steht Dreiländereck (15:1) fest. Der Tabellenführer setzte sich auch ohne seine zahlreichen Schweizer durch, die bei den Eidgenossen die erste Meisterschafts-Runde bevorzugten. 5:3 lautete das Endresultat bei der OSG, die an den hinteren Brettern Aufstellungssorgen hatte. Neben Ebringen (3:13) muss Offenburg (1:15) eine Klasse tiefer.

    SGR Kuppenheim 2145     SC Ebringen (N) 1964 6 2 5.9
1 1 Roos,Jean-Luc 2222   1 Kaspereit,Holger 2012 1 0 0.77
2 2 Metz,Hartmut 2272   2 Bösch,Udo 2008 1 0 0.82
3 3 Schuh,Hubert 2259   3 Bösch,Dirk 2087 ½ ½ 0.73
4 6 Kresovic,Velimir 2165   5 Tuchtfeld,Jürgen 2023 ½ ½ 0.69
5 7 Tammert,Günther 2117   11 Grabe,Lutz 1927 1 0 0.75
6 8 Klumpp,Jochen 2103   13 Born,Michael,Dr. 1922 ½ ½ 0.74
7 10 Merklinger,Markus 2016   16 Bösch,Heinz 1909 ½ ½ 0.65
8 11 Kick,Joachim 2009   17 Dukic,Ivan 1820 1 0 0.75