Metz fällt von Spitze auf Platz acht zurück

Hartmut Metz hat bei der 31. Deutschen Senioren-Einzelmeisterschaft in Radebeul einen herben Einbruch erlebt. Lag er mit 4,5/5 zur Halbzeit im Ü50-Wettbewerb mit Mihail Nekrasov (Hockenheim) an der Spitze, vergab der Vorjahres-Vizemeister danach mehrfach die Chance, sich im Titelkampf abzusetzen. In Runde sechs ließ der Kuppenheimer im direkten Duell Gewinnchancen aus. Schon nach wenigen Zügen hätte er zweimal leicht Material gewinnen können. Um einen Figurenverlust zu verhindern, musste Nekrasov danach zwei Bauern hergeben. Metz begnügte sich damit nicht und wollte einen dritten gewinnen – den gab es auch. Allerdings unter Verlust einer Figur … Da noch ein vierter Bauer dazu gekommen wäre, bot Nekrasov lieber ein Remis an, was Metz angesichts seiner schlechten Zeit nach dem Patzer auch annahm. Ein Zähler mehr vor dem IM aus Hockenheim hätte eine Vorentscheidung im Kampf um den Titel bedeuten können.

Schlussrunde in Radebeul

Doch es kam noch schlimmer: Gegen den später drittplatzierten Ralf-Peter Stahr (Hohenleipisch) gewann Metz auch schnell mit Schwarz einen Bauern. Doch den stellte er in Zeitnot erneut ein. Nachdem der FM zunächst ein Remisangebot abgelehnt hatte, nahm Stahr in ebenfalls hoher Zeitnot die Gegenofferte wenig später trotz plötzlich guter Stellung an. Damit lagen vier Spieler mit 5,5/7 in Front. Gegen zwei direkte Konkurrenten ging es dabei um Gold. Gegen Michael Becker opferte der Kuppenheimer einen Bauern für potenzielles Spiel: ein Fehler. Der im Rollstuhl sitzende Hallenser, der an Brett 19 etwas aus der Sicht der Live-Zuschauer geraten war, weil es an seinem günstig gelegenen Brett keine Übertragung gab, gab sich danach keine Blöße und vollstreckte überzeugend zum Sieg. In der Schlussrunde ließ er sich auch nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und remisierte sich schnell gegen den friedlich gestimmten Stahr zum Titel.
Metz half deshalb nur ein Sieg, um wenigstens wieder Vizemeister zu werden. Ansonsten drohte Platz vier oder fünf. In einer interessanten Partie gegen Frank Belke behielt der Wiener verdient die Oberhand. Somit schloss der ungeschlagen gebliebene Belke zu Becker auf, hatte aber am Schluss zwei Buchholzpunkte zu wenig für Platz eins. Metz fiel mit 5,5/8 als Achter aus den Preisrängen. Den Titel hatte er in den ersten sieben Runden verschenkt, als der Kuppenheimer in allen Partien Gewinnchancen besessen hatte, aber dreimal remisierte.