Rochade verliert Derby gegen Baden-Badener Oberliga-Team
Von Hartmut Metz
Die Rochade Kuppenheim hat das Kellerduell der Oberliga gegen die OSG Baden-Baden mit 3:5 verloren. Doch trotz der Heimniederlage gegen die „Dritte“ des deutschen Schach-Meisters hat sich die Lage für den badischen Pokalsieger entspannt! Nahezu alle Ergebnisse verliefen im Sinne des Tabellensechsten. Im letzten Spiel genügt Kuppenheim ebenso wie Gegner SG Heidelberg-Kirchheim ein 4:4, um sich mit dann 8:10 Punkten endgültig zu retten. Der Tabellendrittletzte der Zehnerliga, Baden-Baden III, darf hingegen nicht Dreisamtal (beide 6:10) unterliegen, um in der Oberliga zu bleiben. Brombach (7:9) benötigt gegen Absteiger Ladenburg (3:13) einen Punkt, um ebenfalls sicher die Klasse zu halten. An der Spitze liefern sich Buchen (14:2) und Waldshut-Tiengen (13:3) ein Fernduell, wobei weder der Tabellenführer gegen Karlsruhe noch Waldshut gegen Ettlingen sicher gewinnen.
Während die Kurstädter mit vier Franzosen enorm stark aufgestellt waren und im Schnitt 130 DWZ mehr aufwiesen, musste die Rochade nicht nur auf die Stammspieler Hans Wiechert und Joachim Kick verzichten – auch die fast gleichwertigen Jochen Klumpp, Alexander Hatz und Markus Merklinger mussten passen. Daraus resultierten letztlich die entscheidenden 0,5/3 an den hinteren Brettern. Um es mit den Worten von Günther Tammert zu sagen: „Ich habe dafür gesorgt, dass meine Frau nicht spielt – mehr kann ich nicht für Euch tun!“, scherzte der Gatte von der Baden-Badener Damen-Bundesligaspielerin Iamze Tammert.
Das Remis von Timothée Heinz mit den schwarzen Steinen gegen Jean-Noel Riff war ein Achtungserfolg. Im Caro-Kann wickelte der Kuppenheimer Franzose gegen den IM gekonnt ab, weshalb der ehemalige Rochade-Spieler die Punkteteilung vorschlug. Hartmut Metz holte aus seiner vielversprechenden Stellung jedoch schon zu wenig heraus gegen Bernhard Lutz. Nach den zwei Remis setzten sich die Baden-Badener im Derby deutlich ab: Günther Tammert, Hubert Schuh und Toni Stückl unterlagen zum 1:4. Letzterer hielt sich wacker gegen Christian Bossert. In Zeitnot unterlief Stückl jedoch ein Fehler, der die Partie kostete. Nach seiner langen Pause zeigte er jedoch eine ansprechende Leistung! Tammert agierte zu forsch. Dass er seine Bauern vor dem König furchtlos nach vorne spielte, rächte sich gegen Jacques Netzer. Schuh hatte einen Angriff auf den f5-Bauern übersehen, wonach Alain Genzling einen riesigen Freibauern auf d7 erhielt. Dieser brachte im Damen-Turm-Endspiel die Entscheidung.
Jean-Luc Roos, Velimir Kresovic und Michael Lorenz versuchten verzweifelt, das Ruder noch herumzureißen. Doch zum Ausgleich reichte es nicht mehr. Lediglich Roos bezwang Bilel Bellahcene. Die elsässische Nachwuchshoffnung – hier ist vom Gegner, nicht von IM Roos die Rede … – wehrte sich nach einem Qualitätsverlust einfallsreich. Die Kuppenheimer Nummer zwei agierte aber höchst umsichtig, vermied trickreiche gegnerische Schachs und sammelte diverse Bauern ein. Das Endspiel war dann für Roos wegen eines Tempos mehr leicht gewonnen. Michael Lorenz glich mit Schwarz gegen Bundesligaspielerin Julia Bochis mühelos aus. Nachdem die Hördenerin zwischenzeitlich eine Remisofferte ablehnte, versuchte der Rochade-Ersatzmann im Endspiel noch alles, um doch einen ganzen Punkt herauszukneten. Bei korrektem weißem Spiel hätte ihn das in die Bredouille bringen können – aber Bochis wickelte lieber ins Remis zum 4,5:2,5 für die OSG ab.
So war es nicht ganz so schlimm, dass Velimir Kresovic seine einst wunderbare Stellung verdarb. In Zeitnot von Lukas Fiderer, der mehrfach nur noch ein, zwei Sekunden auf der Uhr hatte, verpasste Schwarz den K.o.-Schlag bei beiderseits offenen Königen. Dass der Angriffsspieler mehrfach die Mattkombinationen nicht sah mit den drei Schwerfiguren, war nicht ganz so dramatisch. Selbst ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern war schließlich leicht gewonnen – und als der Kuppenheimer zwei mehr hatte (a- und d-Bauer), schien alles Formsache. Ein Trugschluss. Nach mehr als sechs Stunden rettete sich Fiderer ins Remis zum 3:5.
Positive Nachrichten kamen daher nur aus der zweiten Bundesliga: Ein badischer Absteiger, Bad Mergentheim, sorgt dafür, dass in der Oberliga nur zwei Teams nach unten müssen. So hat Kuppenheim Mitte April in Kirchheim alles selbst in der Hand.

    SGR Kuppenheim 2165     OSG Baden-B. 3 2294 3 5 2.66
1 1 Heinz,Timothee 2335   30 Riff,Jean-Noel 2456 ½ ½ 0.33
2 2 Roos,Jean-Luc 2210   33 Bellahcene,Bilel 2318 1 0 0.35
3 3 Schuh,Hubert 2314   34 Genzling,Alain 2389 0 1 0.40
4 4 Metz,Hartmut 2294   43 Lutz,Bernhard 2293 ½ ½ 0.50
5 5 Kresovic,Velimir 2179   45 Fiderer,Lukas 2281 ½ ½ 0.36
6 7 Tammert,Günther 2178   46 Netzer,Jacques 2269 0 1 0.37
7 13 Lorenz,Michael 1903   52 Bochis,Julia 2204 ½ ½ 0.15
8 15 Stückl,Anton 1903   53 Bossert,Christian 2139 0 1 0.20

 

Partien online nachspielen: (Dank an Stefan Haas)

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