Dramatischer Blitz-Tiebreak zwischen Metz und Buschle im badischen Pokal

Die Zuschauer bei den SF Heidelberg waren gefesselt: Ihr Lokalmatador Lukas Buschle lieferte sich mit Hartmut Metz zum Auftakt des badischen Einzelpokals eine dramatische Schlacht. Nach der vierten Blitzpartie meinte ein Kiebitz erschöpft: „Ich brauche jetzt erst einmal eine Woche Urlaub – dabei habe ich nur zugeschaut!“ Die beiden Spieler steckten die Strapazen wohl besser weg und analysierten hernach noch ihr Remis in einer scharfen Najdorf-Variante im Sizilianer.
Die kam auch zweimal im Blitz aufs Brett. Die ellenlange Variante nutzte Metz nach verpassten Chancen in der Turnierpartie, die der sehr gut präparierte Buschle ausglich, zur Führung. Erneut hatte er Weiß zugelost bekommen. Im zweiten Duell musste der Heidelberger Landesliga-Spieler, der nach einigen Erfolgen auf jetzt 2150 DWZ klettert, unbedingt gewinnen. Sein Kuppenheimer Gegner verteidigte sich mehrfach ungenau, aber zäh. Als er dann auf Gewinn stand, machte ihm die Zeit einen Strich durch die Rechnung. So ging es in das dritte Fünf-Minuten-Duell. Hier misshandelte Metz die Najdorf-Variante, und der Gastgeber stand dank eines riesigen h-Bauern und taktischer Kniffe im Endspiel völlig auf Gewinn. Zudem tickte die Zeit unerbittlich herunter mit knapp zwei Minuten gegen nur noch 30 Sekunden von Weiß. Metz überlegte mehrfach, ob er gleich aufgeben soll … Doch durch wundersame Springermanöver bremste er den h-Bauern auf h2, gewann sogar diesen und konnte am Damenflügel noch mit knapp fünf Sekunden die zwei restlichen schwarzen Bauern abtauschen. Mit Springer und Bauer gegen den nackten Läufer blieb dem unglücklichen Buschle nicht mehr als die Punkteteilung.
Die Nerven strapazierte auch die vierte Blitzpartie: Metz gewann zwei Figuren für Turm und zwei Bauern. In der Folge büßte Weiß einen Bauern ein und verlor vor allem viel Zeit. Diesmal ließ sich der Vorjahres-Finalist die Chance auf den Einzug ins Viertelfinale daher nicht entgehen. Zwar kostete ihn der Damentausch, um alle Gefahr zu beseitigen für den König, die beiden Springer – das Turmendspiel war jedoch mit 90 Sekunden gegen 20 Sekunden äußerst angenehm für Metz. Der wacker kämpfende Buschle stellte in der Folge in Zeitnot alle vier verbleibenden Bauern ein und überschritt die Bedenkzeit, als der erste Bauer die Grundlinie erreichte. Die epische Blitz-Schlacht war mit 2,5:1,5 entschieden.
Ob der Zuschauer hernach tatsächlich eine Woche Urlaub beantragte, ist nicht überliefert …