Heinz – Skembris: Patt-Trick in eins

Enttäuschendes 4:4: Rochade verpasst Auswärts- sieg in Freiburg
Von Hartmut Metz
Die Rochade Kuppenheim hat ihren Fehlstart in der Oberliga fortgesetzt: Bei Freiburg-Zähringen vergab die Schachgemeinschaft auch am zweiten Spieltag zu viele Chancen. Das 4:4 enttäuschte das Oktett, weil am Schluss ein Sieg für die Gäste in Reichweite lag. Mit nur einem Zähler liegt die Rochade so als Tabellenachter auf einem Abstiegsplatz.
Das erste Unentschieden des Tages vermeldete Günther Tammert, der die Offerte von Claude Mathonia als Schwarzer gerne annahm nach einem Damentausch. Joachim Kick einigte sich mit Lukas Trabert ebenso – wobei der Kapitän erneut eine aussichtsreicher scheinende Partie nicht auskämpfte. Schien das zunächst schlecht für die Mannschaft zu sein, drehte sich plötzlich das Blatt: Timothée Heinz rettete sich studienhaft aus einer misslichen Lage. Großmeister Spyridon Skembris hatte zunächst eine nur scheinbar hübsche Kombination des Kuppenheimer Spitzenspielers gekonnt mit einem prächtigen Läuferzug widerlegt. Heinz blieb nichts Anderes, als in ein Turmendspiel mit Minusbauer abzuwickeln. Das behandelte der Franzose einfallsreich, während Skembris wohl zu sehr von einem leichten Sieg ausging. Doch mit einem sehenswerten Patt-Trick zog Heinz den Kopf am Ende noch aus der Schlinge!

1.Tg8+!! Kxg8 patt (andere Züge geben Schwarz auch keine Gewinnchancen mehr)

Hubert Schuh konnte gegen Markus Räber nicht viel herausholen und teilte den Zähler zum 2:2. Endgültig die Wende schien Michael Lorenz zu erzwingen: Der Ersatzmann stand nach guter Eröffnungsbehandlung plötzlich doch schlecht – aber in Zeitnot veropferte sich Christoph Berberich. Lorenz vollstreckte anschließend am achten Brett und bewies mit der 2,5:1,5-Führung, dass er in der Oberliga stets zu besonderer Form aufläuft!
Hartmut Metz hatte zunächst einen Friedensschluss mit Großmeisterin Bettina Trabert abgelehnt – doch weil die beiden letzten Partien Kuppenheimer volle Zähler versprachen, beschied sich das Rochade-Urgestein mit einem Remis. Anstatt die Damen zu tauschen, um in ein ausgeglichenes Endspiel zu gehen, hätte er mit diesen auf dem Brett noch gut gegen den offeneren König auf Gewinn spielen können mit jeweils einem Turm und dem guten Springer gegen schlechten Läufer.
Nach dem 3:2 spielten sich Dramen ab: Helmut Scherer war etwas gehandicapt, weil ihm ein Brillenglas aus der Fassung fiel! Intuitiv machte er noch mit zwei Sekunden auf der Uhr seinen 39. Zug. Velimir Kresovic verfiel dagegen in tiefes Brüten. Er vergaß die Zeit, machte 85 Sekunden lang keine Anstalten mehr zu ziehen – und überschritt in Gewinnstellung die Bedenkzeit! Er war völlig perplex, als Schiedsrichter Bernd Walther auf die Zeitüberschreitung hinwies! Eine ganz bittere Niederlage, weil Kresovic mehrfach einfache Gewinnzüge ausgelassen hatte.
Das fatale Missgeschick schien zunächst noch verkraftbar – schließlich hatte Jean-Luc Roos den nominell rund 100 DWZ stärkeren Christoph Schild erstaunlich gut im Griff. Der Zähringer riskierte zu viel bei einem Bauerngewinn und geriet letztlich in ein äußerst schwieriges Endspiel mit Springer und vier Bauern gegen Turm und drei Bauern. Der Kuppenheimer behandelte es aber nicht optimal, so dass Schild fast mühelos alle Bauern abtauschen konnte und das Remis zum 4:4 für seine Farben rettete.

    SK FR-Zähringen 2201     SGR Kuppenheim 2174 4 4 4.31
1 1 Skembris,Spyridon 2409   1 Heinz,Timothee 2357 ½ ½ 0.57
2 2 Schild,Christoph 2344   3 Roos,Jean-Luc 2242 ½ ½ 0.64
3 3 Raeber,Markus 2145   4 Schuh,Hubert 2327 ½ ½ 0.26
4 5 Trabert,Bettina 2219   6 Metz,Hartmut 2231 ½ ½ 0.48
5 6 Scherer,Helmut 2187   7 Kresovic,Velimir 2135 1 0 0.57
6 7 Mathonia,Claude 2165   8 Tammert,Günther 2140 ½ ½ 0.54
7 8 Trabert,Lukas 2138   9 Kick,Joachim 2089 ½ ½ 0.57
8 12 Berberich,Christoph 2003   13 Lorenz,Michael 1872 0 1 0.68

 

Partien online nachspielen: (Dank an Stefan Haas)

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