Unverdientes Pech für Neumühl durch Singener Rückzug

Die Abstiegsfrage in den Landesligen hat noch ein dramatisches Nachspiel erlebt. Der SC Neumühl schien sich durch den Sieg über Lichtental ebenso wie Kuppenheim II gerettet zu haben. Beide wiesen nach dem letzten Spieltag der Landesliga Süd Staffel 1 7:11 Punkte und 32 Brettpunkte auf. Rot in der Tabelle als Absteiger markiert waren Lichtental (6:12) und Lahr II (1:17). Das schwenkte jedoch um – plötzlich war in der Staffel Süd 2 nicht mehr Freiburg-Zähringen 1887 II abgestiegen. Die hatten als Tabellenachter ebenfalls 6:12 Zähler auf dem Konto. Doch weil Schlusslicht Singen am letzten Spieltag zum zweiten Mal nicht antrat, wurden alle Ergebnisse gegen diese mit 8:0 gewertet! So kamen die Freiburger zu zwei unerwarteten zusätzlichen Punkten und rückten auf Rang sieben vor. Sölden war nun zwar Drittletzter in der Staffel 2, holte aber (unter Abzug der kampflosen) mehr Brettpunkte als Neumühl. Die Details listen der badische Turnierleiter Michael Schneider und der vieljährige mittelbadische Turnierleiter Bernhard Ast in zwei Stellungnahmen für die Rochade-Homepage präzise auf.

Doppeltes Glück für die Rochade II: Zum einen lag das Oktett mit 148:146,5, Berliner-Wertungspunkten vor Neumühl. Zum anderen gilt inzwischen auch nicht mehr der Turnierordnungspunkt, der einen Stichkampf für die Abstiegs-Fälle ansetzte, in denen Vereine identische Mannschafts- und Brettpunkte aufwiesen. Knapper als Kuppenheim II kann man sich also kaum halten!!!
Michael Schneider, Sportdirektor des Badischen Schachverbandes, schreibt zu dem Komplex:
„1. Singen ist am letzten Spieltag zum 2. Mal in dieser Saison nicht angetreten, deshalb werden nach Turnierordnung alle Ergebnisse von Singen annulliert und die Tabelle entsprechend korrigiert. Ich hatte das am Sonntagabend übersehen und wurde erst gestern darauf aufmerksam gemacht.
2. Die Reihenfolge wird nach Mannschaftspunkten, Brettpunkten und Berliner Wertung gebildet, da hat Kuppenheim II einen kleinen Vorteil gegenüber Neumühl und ist deshalb 7.
3. Nach der Korrektur der Tabelle in Staffel 2 ist dort der 8. nach Brettpunkten besser als der 8. von Staffel 1, deshalb hat es Neumühl als Absteiger getroffen.“

Zudem deutet Schneider logische Konsequenzen an:
„Ob man wirklich bei einem zweiten Nichtantreten am letzten Spieltag die bisherigen Ergebnisse annullieren muss, werde ich beim nächsten Turnierordnungs-Ausschuss auf die Tagesordnung bringen. Meines Erachtens ist es schlecht, dass man sich vor dem letzten Spieltag nicht auf die bisher erzielten Punkte verlassen kann. Freiburg-Zähringen 1887 II hat durch das Annullieren zwei Mannschaftspunkte ,geschenkt’ bekommen und dadurch den Klassenerhalt geschafft.“

Bernhard Ast, mittelbadischer Turnierleiter und jahrzehntelanger Staffelleiter aus Iffezheim, ergänzt die Ausführungen sehr gut und rechnet vor, warum Sölden vor Neumühl bleibt:
Die Landesligen sind gepoolt, was den Abstieg angeht. Bei zwei Aufsteigern aus den beiden Landesligen, je einem Aufsteiger aus den Bereichsligen, also vier und drei Absteigern in die Landesligen, lautet die Rechnung: -2+4+3=5 Absteiger aus den Landesligen, also der jeweils Neunte und der jeweils Zehnte plus dem Punktschlechteren der Achten. Neumühl und Sölden haben jeweils 7:11 Mannschaftspunkte, Neumühl hat zunächst 32 Brettpunkte, Sölden 40 Brettpunkte. Die kampflosen korrigiert, heißt für Sölden 40-8-8=24 Brettpunkte. Gegen die Gleichplatzierten die Brettpunkte bei Neumühl weg, heißt 32-5,5-5,5=21 Brettpunkte, Neumühl verbleibt damit hinter Sölden. Einen Stichkampf um den Klassenverbleib gibt es indes nicht mehr, der wurde mit Wirkung von dieser Saison abgeschafft.
Kuppenheim muss auch nicht gegen Neumühl in einen Stichkampf, da bei der Berliner Wertung (knapp) besser ist: 148 zu 146,5.