Rekordverdächtiger Sieg in nur 10 Zügen: Jochen Klumpp

Sieg nach nur zehn Zügen / Wichtiges 4,5:3,5 über Ettlingen
Von Hartmut Metz
„So einfach habe ich noch nie gewonnen“, zeigt sich Jochen Klumpp verblüfft. Der mehrfache mittelbadische Einzel-Pokalsieger profitierte im Match der Rochade Kuppenheim von einem dicken Schnitzer. Ulrich Gebhardt fraß einen Bauern und büßte danach eine Figur ein. Der Ettlinger gab bereits im zehnten Zug auf – eine der kürzesten Gewinnpartien in der Geschichte der Schach-Oberliga! Die frühe Führung legte den Grundstein zum wichtigen 4,5:3,5-Sieg der Rochade. Mit 4:4 Punkten verbesserte sich die Schachgemeinschaft auf Platz sechs, während Ettlingen mit 1:7 Zählern als Tabellenneunter auf einem Abstiegsplatz bleibt. Den Abstand verteidigten Hubert Schuh und Michael Lorenz mit Unentschieden. Letzterer war kurzfristig eingesprungen, weil Markus Merklinger die Nacht über Vater von Henriette wurde. Aber auch ohne Vorbereitung hatte Lorenz wenig Mühe und überzeugte einmal mehr als Ersatzmann in der Oberliga. In 19 Zügen holzte der mehr als 300 DWZ schlechtere Kuppenheimer gegen Axel Sadewasser alles runter bis auf einen Turm und Läufer. Länger dauerte das Duell von Schuh mit Klaus Zeier. Den Mehrbauern konnte der FM aber nicht im Turmendspiel verteidigen.
Den Abstand baute Hartmut Metz auf 3:1 aus. Stephan Tschann vermied im festen Glauben, überlegen zu stehen, eine Dauerschach-Abwicklung. Sein Bauer auf g7, der vom Läufer auf b2 gedeckt wurde und vor dem schwarzen König auf g8 stand, sah furchterregend aus. Doch dafür spielten bei Metz Dame, Turm und beide Läufer im Angriff voll mit. In einer plötzlich wild werdenden Partie konnte der Kuppenheimer mit angebotenen Damen- und Turmopfern Tschann überrumpeln. In Zeitnot verlor der frühere Waldshuter völlig den Überblick, büßte die Dame ein und sein König geriet ins Mattnetz.
Trotz der klaren Niederlage von Günther Tammert gegen Marcus Friedel blieben die Kuppenheimer auf der Siegerstraße – allerdings mühseliger als gedacht. Schließlich schienen 2:1, wenn nicht gar 2,5:0,5 Punkte noch auf den Brettern zu stehen. Immerhin vollstreckte Velimir Kresovic gegen den in Dauerzeitnot befindlichen Roland Wehner zum 4:2. Der Ettlinger teilte wieder einmal unverantwortlich seine Zeit ein und stellte nach und nach alles ein. Eine schwächere Fortsetzung des Kuppenheimers blieb so auch ungenutzt.
Zudem konnte Timothée Heinz seine Gewinnstellung nicht verwerten. Gegen den starken Jonas Rosner eroberte der Franzose einen Bauern auf a5. Der Schwächling auf b7, den der Läufer auf g2 mit ins Visier nahm, sowie a5- und b6-Bauer schienen den Sieg zu verbürgen. Doch Heinz sah eine starke Fortsetzung nicht, wonach sich Rosner rettete. Die Kuppenheimer Nummer eins zog die Notbremse und wickelte ins Turmendspiel mit jeweils drei Bauern ab, in dem beide Seiten nichts mehr machen konnten – Remis am Spitzenbrett. Das war vernünftig, weil Jean-Luc Roos zunächst eine sehr aussichtsreiche Position verdarb und im Turmendspiel mehrere Remis-Fortsetzungen nicht fand. Als er bei einer weiteren Ungenauigkeit von Thomas Grothe wohl noch den Remishafen angeschippert hätte, zögerte Roos im 59. Zug zu lange – und überschritt nach fast sechs Stunden die Bedenkzeit erneut die Zeit. Peinlich verschenkte Punkte wie in den Vorwochen blieben der Rochade wenigstens diesmal erspart.

    SK Ettlingen 2191     SGR Kuppenheim 2172 4.13
1 1 Rosner,Jonas 2340   1 Heinz,Timothee 2357 ½ ½ 0.47
2 2 Grothe,Thomas 2238   3 Roos,Jean-Luc 2242 1 0 0.49
3 3 Zeier,Klaus 2189   4 Schuh,Hubert 2327 ½ ½ 0.31
4 4 Tschann,Stephan 2214   6 Metz,Hartmut 2274 0 1 0.42
5 6 Wehner,Roland 2203   7 Kresovic,Velimir 2135 0 1 0.60
6 8 Friedel,Marcus 2122   8 Tammert,Günther 2140 1 0 0.47
7 9 Gebhardt,Ulrich,Dr. 2076   10 Klumpp,Jochen 2075 0 1 0.50
8 10 Sadewasser,Axel 2146   13 Lorenz,Michael 1825 ½ ½ 0.87

 

Partien online nachspielen: (Dank an Stefan Haas)

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