Von Patrick Gottwald
Eh schon geschwächt durch zwei Ausfälle der Stammspieler Reinald Kloska und Louis Wunsch hatte die zweite Mannschaft der Rochade Kuppenheim auch noch ausgerechnet den klaren Tabellenführer der Landesliga vor der Brust: Entsprechend lagen die Erwartungen nicht sehr hoch, zumal Oberwinden bisher jede Begegnung souverän für sich entschied. Nach dem kampflosen 0:2 erhöhte Alexander Lang für Oberwinden recht schnell um einen weiteren Punkt: Daniel Scheuermann stellte in einer bereits schwierigen Stellung eine Figur ein und gab auf. Für Patrick Gottwald lief die Eröffnung dagegen ziemlich gut, weil Martin Heß im Sizilianer wild eine Figur für zwei Bauern opferte. Es blieb indes die Kompensation aus, da der Rochade-Nachwuchsspieler seine Figuren schnell entwickeln konnte.

Alexander Hatz lässt gegen Daniel Sonnenfeld alte Klasse aufblitzen.

Am fünften Brett sah sich Hussain Chaltchi mit Erwin Illner einem deutlich stärkeren Rivalen gegenüber, dennoch blieb die Stellung lange ausgeglichen. Auch Michael Lorenz, Alexander Hatz und Ralf Gantner mussten sich gegen sehr starke Gegner behaupten, so spielte Lorenz sogar gegen den französischen FIDE-Meister Emmanuel Reinhart. Mit einer passiveren Stellung im Endspiel hatte auch Chaltchi das Nachsehen, sodass die Heimmannschaft zum zwischenzeitlichen 4:0 erhöhte.
Kurze Zeit später konnte jedoch Alexander Hatz zum 1:4 verkürzen! Sein Gegner Daniel Sonnenfeld, der über 2200 DWZ aufweist, verlor im Angriff einen Turm. Das war nicht zu kompensieren. An Brett 6 verkürzte zudem Gottwald, der seine gewonnene Leichtfigur verdoppeln konnte, auf 2:4. Der 17-Jährige steht damit nach sieben Runden bei 5,5 Punkten und belegt Platz drei unter den Landesliga-Topscorern! Michael Lorenz geriet in komplizierter Stellung in Materialnachteil, weshalb Reinhart gerne ins Endspiel abwickelte und schließlich gewann. Zwischenzeitlich schnupperte die Rochade-Reserve sogar an einer Sensation, bevor der Traum von einem 4.4 zu sechst zerstob durch die Niederlage des wackeren Michael Lorenz.

Ralf Gantner hat die Sensation gegen Philipp Germer auf der Schippe, verdirbt jedoch in Zeitnot seine haushohe Gewinnstellung.

Ralf Gantner hatte nämlich den über 300 Ratingpunkte stärkeren Philipp Germer an Brett drei am Wickel! Bei einer richtigen Fortsetzung hätte die Engine die Stellung mit +9 für den Kuppenheimer bewertet. Gantner wählte einen anderen Zug, der aber immerhin ein mehr als ausreichendes Plus von knapp fünf Bauerneinheiten bedeutete. In Zeitnot versemmelte der Jugendtrainer allerdings auch diesen Vorteil und wurde am Schluss nicht einmal mehr mit wenigstens einem Remis belohnt: Das Endspiel mit Dame gegen zwei Türme ging noch den Bach runter. So endete das Match 6:2 für Oberwinden.
Im nächsten Duell am 2. April zu Hause gegen die zweite Mannschaft der Oberwindener sollte das Landesliga-Team der Rochade etwas Zählbares erreichen, um den Klassenerhalt vorzeitig zu sichern. Momentan liegt Kuppenheim II mit 6:8 Punkten noch auf dem sehr guten sechsten Platz. Oberwinden II ist mit 4:10 Zählern Vorletzter im Zehnerfeld. Ein 4:4 sollte angesichts des schweren Restprogramms für die Konkurrenten im Abstiegskampf zum Klassenerhalt reichen. Bei einem Sieg gäbe es keinen Zweifel mehr am Ligaverbleib.