Rochade unterliegt im Derby Ötigheim mit 2:6

Die Rochade Kuppenheim hat das erste Verbandsliga-Derby ihrer 39-jährigen Vereinsgeschichte gegen den SK Ötigheim klar mit 2:6 verloren. Der favorisierte Aufsteiger wankte nur ein bisschen, am Schluss setzte sich der Gast deutlich durch. Ötigheims Profis sorgten mit drei Siegen für den Unterschied an vorderster Front: Selbst der sonst so supersolide Hubert Schuh hatte keine Chance! Der bulgarische Großmeister Ventzislav Inkiov, den die Schachgemeinschaft eher an Brett zwei erwartet hatte hinter dem früheren Weltklassespieler Kiril Georgiev, überspielte den Ex-Bundesligaspieler scheinbar mühelos. Die Initiative von Weiß wuchs und wuchs, der schwarze König wurde entblößt – und am Schluss gab es kein Entrinnen mehr. „Sein klares Spiel begeistert mich jedes Mal“, betonte entsprechend SKÖ-Sponsor Marcus Wormuth.

Halber Big-Point gegen hohen Elo-Favoriten: Patrick Karcher

Währenddessen hofften Jean-Luc Roos und Hartmut Metz gegen das Ehepaar Cornette zwischenzeitlich sogar auf Siege. Aber vor allem bei Metz entpuppte es sich als Träumerei von einem besseren Endspiel. Seine schlechte Figurenstellung am Königsflügel unterschätzte er völlig im Gegensatz zur litauischen Weltranglisten-27. Deimante Cornette. Das Desaster endete im 29. Zug mit der Aufgabe. Länger kämpfte Roos gegen Matthieu Cornette. Doch eine Bauern-Preisgabe in der Zeitnot und ein weiteres Bauernopfer brachten den Kuppenheimer Franzosen in die Bredouille. Die zwei Türme samt ungleichfarbige Läufer erwiesen sich gegen die Dame als wirkungsvoller. Matthieu Cornette verwertete deshalb gekonnt die bessere Stellung.

Velimir Kresovic besiegt “stärksten Kuppenheimer”

Zudem zog Zeyneb Abbassi gegen Joszef Herpai den Kürzeren. Ihre Springer gerieten in einem Holländischen Aufbau auf Abwege. Herpai sammelte danach Bauern ein. Bis zum 0,5:4,5 holte allein Jochen Klumpp mit seinem Remis gegen Ötigheims Eigengewächs Kolja Kühn Zählbares für Kuppenheim. Weiß stand optisch leicht überlegen, doch bevor Einsteller wie im Pokal-Viertelfinale die Partie trübten, einigten sich die beiden friedlich.
Markus Merklinger unterlag nach zähem Kampf Richard Huszar. Der Ungar trug ein Läuferendspiel sehr überzeugend vor. Erst danach kamen die Hausherren zu Zählbarem. Eine starke Leistung bot nämlich die Kuppenheimer Mittelachse: Patrick Karcher trotzte dem Niederländer Barry Brink und spielte wacker auf Sieg nach einem Qualitäts-Gewinn. Das Endspiel mit Turm und zwei Bauern gegen Läufer und vier Bauern hätte aber nur Brink Siegchancen gegeben, wenn Karcher zu unvorsichtig agiert. Er war indes auf der Hut und hielt die Position mühelos, weil sonst auch der Ötigheimer bei zu viel Risiko gebüßt hätte.
Den Ehrenpunkt sicherte am Schluss Velimir Kresovic, der Mario Hackel schlug. Kresovic glich mit Schwarz leicht aus, trotzdem wollte Weiß mehr. Kresovic ließ jedoch nichts anbrennen, gewann einen Bauern und behielt mit seinem Läuferpaar die Kontrolle. In der zweiten Zeitnot begann die Bauernoffensive, der Weiß nicht mehr gewachsen war. „Mario bleibt doch der beste Kuppenheimer“, scherzten die Rochade-Spieler mit Blick auf ihren alten Mannschaftskameraden.
Mit 2:4 Punkten belegt die Schachgemeinschaft Platz acht. Die Zehnerliga führt Ötigheim an und wird sich mit Emmendingen II, das ebenfalls unbedingt aufsteigen will, ein heißes Duell um den Aufstieg liefern.

    SGR Kuppenheim 2143     SK Ötigheim (N) 2336 2 6 2.35
1 1 Roos,Jean-Luc 2208   1 Cornette,Matthieu 2598 0 1 0.09
2 2 Metz,Hartmut 2262   4 Cornette,Deimante 2460 0 1 0.24
3 3 Schuh,Hubert 2252   5 Inkiov,Ventzislav 2426 0 1 0.27
4 5 Karcher,Patrick 2095   7 Brink,Barry 2358 ½ ½ 0.18
5 6 Kresovic,Velimir 2085   9 Hackel,Mario 2292 1 0 0.23
6 8 Klumpp,Jochen 2059   10 Kühn,Kolja 2116 ½ ½ 0.42
7 9 Abbassi,Zeyneb     12 Herpai,Jozsef   0 1 0.50
8 10 Merklinger,Markus 2043   13 Huszár,Richárd 2102 0 1 0.42