Umlagertes Brett: Hartmut Metz (rechts) setzte sich gegen den Waldbronner Thomas Kapfer in einem lange dauernden Turmendspiel durch.

Sieg mit den Chess Tigers / Jannik Lorenz gewinnt Ratingpreis in Waldbronn
Hartmut Metz hat erneut im Team die deutsche Meisterschaft im Chess960 gewonnen. Im Wald- bronner Kurhaus verteidigte der Kuppenheimer mit den Bad Sodener Chess Tigers den Titel. Chess960 ist eine Schach-Abart, bei der die Ausgangsstellung der Figuren hinter den Bauern unter 960 Möglichkeiten ausgelost wird. Damit soll die ausufernde Schach-Eröffnungstheorie umgangen werden. Vom ersten Zug an muss sich der Spieler selbst eine Strategie ausdenken, anstatt Eröffnungsvarianten herunterzu- spulen. Im Einzel sammelte Metz zwar mit 5,5:1,5 Punkten einen halben Zähler mehr als im Vorjahr – Platz fünf wurde es dennoch wieder im starken Feld der 66 Spieler. In der fünften Runde kassierte der Kuppenheimer seine einzige Niederlage gegen IM Illya Mutschnik und schlug im siebten Durchgang mit Josef Gheng einen anderen Akteur mit mehr als 2400 Rating. In den meisten Partien konnte Metz jedoch nur durch Zähigkeit glänzen. So rettete er einige Stellungsruinen. Das einzige Remis nahm ihm Jannik Lorenz ab. Die Rochade-Nachwuchshoffnung zeigte in Runde zwei eine starke Leistung und ließ nicht zu, dass sein Vereinskamerad das Endspiel mit Läuferpaar siegreich gestaltet. Zum Abschluss stellte Lorenz zwar noch im Turmendspiel mit Mehrbauer gegen Antje Fuchs (Zeulenroda) den Turm in Zeitnot ein – doch die 3,5 Zähler reichten ihm zumindest, um als 34. beim Ratingpreis bis 1950 Platz drei zu belegen!
Großmeister Klaus Bischoff bewies auch im Chess960 seine Klasse: Der deutsche Einzelmeister im herkömmlichen Schach und Rekordsieger beim Kuppenheimer 12-Stunden-Blitz gab nur ein Remis gegen Mutschnik ab. Vor allem die schärfsten Verfolger, Igor Zuyev (Heusenstamm/6) und Oliver Günthner (Leonberg/5,5), zertrümmerte er in den direkten Duellen. Mutschnik wurde Vierter. Rang sechs ging an den dritten IM im Feld, Oswald Gschnitzer. Der Neu-Walldorfer wies die schlechteste Buchholz der Spieler mit 5,5 Punkten auf.
Bischoff mit seinen 6,5 Zählern und die 5,5 von Metz sorgten hauptsächlich dafür, dass die Chess Tigers mit 18,5 Punkten das stärkste Quartett stellten. Chess960-Promotor Hans-Walter Schmitt, legendärer Organisator der Chess Classic in Mainz und Frankfurt, steuerte 3,5 Punkte bei. Hans-Dieter Post kam als vierter „Tiger“ auf drei Zähler. Auf den Plätzen folgten die SF Neureut (17,5) und die OSG Baden-Baden (16,5). Die Kurstädter verwiesen den rührigen Gastgeber der 3. Chess960-DM, Waldbronn, hauchdünn auf den undankbaren vierten Platz.


Die Chess Tigers verteidigen mit Hans-Dieter Post (von links), Einzelsieger Klaus Bischoff, Hartmut Metz und Hans-Walter Schmitt. Die Nachwuchskräfte Leo Deppe (hintere Reihe, rechts) und Leon Hollmann holten ebenfalls wie Post und Thomas Meisegeier als siebter startender Chess Tiger drei Zähler.