Frustsieg nach erneuter Turnierniederlage

Nach zwei Niederlagen bei der Senioren-WM ist Hartmut Metz in der Altersklasse Ü50 mit 4,5/8 ins vordere Mittelfeld zurückgefallen. Mit Schwarz wehrte sich der Kuppenheimer gegen Jewgeni Kalegin lange, aber der starke russische IM ließ Schwarz nicht mehr entwischen, auch wenn es über 74 Züge ging. In der achten Runde patzte Metz überdies gegen Gerhard Köhler (2197) im 72. Zug. Der Hallenser versäumte zwei hübsche Gewinnideen im Endspiel mit Turm und ungleichfarbigen Läufern, gewann aber einen Bauern, statt ein sehenswertes Matt zu vollstrecken. Metz sah es zwar, war aber dem hilflos ausgeliefert. Just als er das das Gröbste überstanden hatte, stellte er in der zweiten Zeitnotphase den Läufer ein.

Großmeister Adrian Mikhalchishin (rechts) übergibt als einer der Organisatoren des slowenischen Verbandes den ersten Preis an Hartmut Metz. Links im Bild Georg Mohr, der die WM organisierte

Frustriert spielte er fast direkt nach der Fünf-Stunden-Partie doch das Blitzturnier mit, bei dem mit drei Minuten plus zwei Sekunden pro Zug gekämpft wurde – und gewann es in großem Stil! Bei der ersten Auflage hatte Metz noch mit 6/9 das vierte Preisgeld gewonnen, obwohl er mehrere Punkte in Gewinnstellung verschenkte. Diesmal war dem deutschen Vizemeister das Glück deutlich mehr hold. Zwar verdarb er nach zwei Pflichtsiegen gegen den kanadischen FM Ian Finlay ein gewonnenes Springerendspiel, doch danach schlug der Kuppenheimer erst IM Fred Berend (Luxemburg) und dann Topfavorit Keith Arkell. Der Großmeister war mit einer Blitz-Elo von 2531 haushoher Favorit und hatte im ersten Turnier Metz geschlagen. Anschließend verlor Letzterer jedoch ausgerechnet gegen seinen Biberacher Kumpel Holger Namyslo. „Ein Remis wollten wir nicht machen, wenn wir schon beide vorne liegen“, kommentierten beide. So zog Arkell wieder an die Spitze. Metz gab sich danach keine Blöße mehr und bezwang die beiden IM Wladimir Karasew (Russland) und Matthews Shane (Jamaika).
In der Schlussrunde musste der FM ausgerechnet gegen die befreundete Ketevan Arachamia-Grant spielen. Dem Drang nach einer Remis-Offerte widerstand er jedoch, zumal die Weltklassespielerin, die auch den Herren-Großmeister-Titel trägt, mit einem Sieg noch Chancen auf den Turniersieg gehabt hätte. Bei knapper Bedenkzeit der Georgierin, die schon seit langem für Schottland spielt, entkorkte Metz ein Qualitätsopfer, das zum entscheidenden Mattangriff führte.
Am Nebenbrett kam Arkell glücklich gegen Shane im Turmendspiel mit je zwei Türmen und einem Bauern noch zum Sieg. Somit schlossen der Engländer und Metz den Wettbewerb mit 7,5/9 ab. Der Kuppenheimer hatte auch die beste Buchholz-Wertung im Feld – ohnehin zählte jedoch erst der direkte Vergleich, wie sich herausstellte. Turniersieg also für Metz! Bei seinem bisher größten Blitz-Erfolg und das ausgerechnet bei dem WM-Blitz, auch wenn es kein offizieller WM-Titel ist, betrug seine Performance 2509. Damit legte er um die 50 Elo zu. Zusammen mit dem ersten Blitzturnier steigerte sich der Turniersieger nun auf 2339 Elo.
Platz drei ging an Holger Namyslo, der als einziger auf sieben Punkte kam. Bronze war ein vorweggenommenes Geburtstagsgeschenk für den Schwaben. Karasew (6,5) belegte Rang vier und ist quasi „Ü65-Weltmeister“. Beste Frau wurde Arakhamia-Grant, die wie vier weitere Spieler sechs Zähler anhäufte.

In der Schlussrunde machte Metz gegen Ketevan Arachamia-Grant seinen Turniersieg perfekt. Weiß am Zug gewinnt.