Hintere Bretter trumpfen auf: Rochade Kuppenheim gewinnt Spitzenkampf relativ locker mit 5:3
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Jean-Luc Roos (li.) und Günther Tammert bei der Analyse

Von Hartmut Metz
Die Rochade Kuppenheim hat sich im Verbandsliga-Duell der Aufstiegsanwärter sicher mit 5:3 durchgesetzt. Die Schachgemeinschaft hätte Gottmadingen sogar noch deutlicher in die Schranken weisen können. Mit 3:1 Punkten liegt die Rochade nun auf Platz drei, einen Zähler hinter Topfavorit Dreiländereck und der nicht aufstiegsberechtigten OSG Baden-Baden IV. Vor allem die hinteren Bretter der Kuppenheimer trumpften auf: Lediglich Jochen Klumpp remisierte, obwohl er aus der Eröffnung ebenfalls besser herauskam. Stephan Fessler brachte das Grünfeld-Indisch von Schwarz in Schwierigkeiten, doch Klumpp fand nicht den K.o.-Schlag. Dafür bewies Michael Lorenz einmal mehr, dass er der Gottmadingen-Schreck ist und sorgte für die Führung.
Aus der Eröffnung heraus setzte er mit Schwarz Dario Gutiérrez unter Druck. Nur unter Preisgabe eines Bauern kam dieser zur Rochade. Das Endspiel war dann dank des guten Läufers gegen den schlechten weißen ein Kinderspiel für Lorenz. „Das war mein dritter Sieg gegen Gottmadingen“, berichtete der Ersatzmann von seinem Hattrick. In der nächsten Saison ist er sicher wieder mit von der Partie, wenn es gegen den starken Kontrahenten geht …
Günther Tammert bewies einmal mehr seine taktischen Fähigkeiten. Er zog die Daumenschrauben immer mehr an. Den Zusammenbruch auf dem neuralgischen Feld e6 konnte Ingo Klaus nur durch die Preisgabe von zwei Läufern gegen Turm aufschieben. Der „Hexer von Balg“ ließ seinen Mattangriff aber nicht aufhalten und schloss gekonnt zum 3:1 ab. Hubert Schuh teilte derweil nach einer Abtauschorgie, die in ein vielleicht leicht vorteilhaftes Doppel-Turmendspiel für ihn mündete, den Zähler mit Wolfgang Steiger.
Die Zeitnot von Julian Schärer verschärfte Jean-Luc Roos dank eines Freibauern auf a7. Der beschäftigte die feindlichen Figuren entscheidend – nachdem Schärer patzte, erhöhte der französische IM am Spitzenbrett auf 4:2 für die Rochade. Kurz zuvor hatte Velimir Kresovic aufgeben müssen. Mit Schwarz stand er vielversprechend – Martin Leutwyler inszenierte aber Gegenspiel. „Ich verpasste es, zwei Figuren für einen Turm zu gewinnen“, erging es Kresovic schon wie im Erstrunden-Match gegen Heitersheim. Diesmal reichte es aber nicht einmal zu einem Remis …
Den Kuppenheimer Erfolg sicherte Markus Merklinger. Günther Jennichen stand als Nachziehender permanent in der Verteidigung. Kapital zog Weiß daraus in Form von zwei Bauern. Der d-Bauer marschierte im Endspiel mit Turm und Läufer gegen Turm und Springer bis nach d7 vor und behinderte die feindlichen Kräfte. Ein souveräner Vortrag Merklingers! Im Dauerduell mit Alfred Weindl musste Metz beim 5:2 erstmals eine Niederlage quittieren. Der Kuppenheimer FM versuchte etwas mehr Schwung in das schon fast zur Routine gewordene Abspiel zu bringen, das der IM mit Weiß stets wählte. Metz stand auch diesmal gut, versäumte es aber, durch Bauernraub auf beiden Seiten in leichten Vorteil zu kommen. Vermeintlich mit positionellem Vorteil ausgestattet, beachtete der Kuppenheimer jedoch eine weiße Attacke über die h-Linie nicht genügend. Nach einem schlechten Zug wurde die Lage kritisch, und Weindl sorgte im Duell der beiden Elo-Besten (beide 2330) gekonnt für den einzigen Tagessieg der Gottmadinger.

    SF Gottmadingen 2106     SGR Kuppenheim 2131 3 5 3.72
1 2 Schärer,Julian 2235   1 Roos,Jean-Luc 2222 0 1 0.52
2 3 Weindl,Alfred 2305   2 Metz,Hartmut 2275 1 0 0.54
3 5 Steiger,Wolfgang 2208   3 Schuh,Hubert 2259 ½ ½ 0.43
4 6 Leutwyler,Martin 2132   6 Kresovic,Velimir 2133 1 0 0.50
5 7 Klaus,Ingo 2152   7 Tammert,Günther 2117 0 1 0.55
6 8 Fessler,Stephan 2005   8 Klumpp,Jochen 2102 ½ ½ 0.37
7 9 Jehnichen,Günther 1979   10 Merklinger,Markus 2016 0 1 0.45
8 14 Gutiérrez,Darío 1829   14 Lorenz,Michael 1927 0 1 0.36