Velimir Kresovic

Chernov fürchtet Kuppenheimer / Durchwachsenes Abschneiden in Bensheim
Von Hartmut Metz
Beim 15-Minuten-Schnellschach-Turnier in Bensheim haben die Kuppenheimer nicht an den Vorjahres-Erfolg anknüpfen können. Der Vorjahresfünfte Hartmut Metz teilte mit 6,5/11 diesmal nur den 17. Platz im Feld der 81 Teilnehmer. In den 15-Minuten-Blitzpartien spielte der FM zu wechselhaft und übertrieb in der vorletzten Runde seine Gewinnbemühungen, um mit 7,5 Zählern wenigstens in die Top Ten zu kommen. Die beste Leistung zeigte Metz bereits in der dritten Runde: Gegen Topfavorit Leonid Milov (2523 Elo) remisierte er – aber es war mehr drin: In Angriffsstellung übersah der Kuppenheimer einen gegnerischen Springereinschlag, wonach der Großmeister geschickt Remis anbot. Metz verbrauchte dann seinen gesamten Zeitvorsprung von drei gegen eine Minute und nahm dann doch lieber an, weil er den besten Zug mit leichtem Vorteil nicht sah. Kresovic hatte 2012 schon zur Halbzeit nach fünf Runden fast so viele Punkte auf dem Konto wie heuer am Schluss: Bei den 5/5 im Vorjahr hatte der Angriffskünstler auch die Stellung von Vadim Chernov (2450) zertrümmert. Diesmal entpuppte sich der Kuppenheimer erneut als Angstgegner des Ladenburger Internationalen Meisters und baute seine Bilanz gegen ihn auf 3/3 aus! Der sympathische Chernov nahm es wie gewohnt mit Humor und schlug bereits grinsend die Hände über dem Kopf zusammen, als die Paarung bekannt wurde … In der fünften Runde kam es auch bereits zum vereinsinternen Duell zwischen Metz und Kresovic. Etwas ärgerlich, genauso wie zwei weitere Vergleiche der Rochade-Spieler in der hessischen Ferne. Letztlich musste sich Kresovic mit 5,5/11 bescheiden, was nur Rang 37 bedeutete.
Passabel schnitt Axel Aschenberg ab, der nach langer Abstinenz sein Turnier-Comeback feierte. Die 5/11 gegen teilweise starke Gegner belegen sein Potenzial. Wichtig war für ihn außer der geteilte 45. Platz vor allem: „Es hat wieder Spaß gemacht!“, bereute der erst am Donnerstag zur Rochade zurückgekehrte gebürtige Kuppenheimer seinen Ausflug nach Hessen keine Sekunde. Mit fünf Siegen und sechs Niederlagen belegte Aschenberg seinen Kampfgeist, aber auch, dass manchmal die Sicherheit im Spiel noch fehlt.
Hussain Chaltchi hievte sich am Schluss fast noch auf 50 Prozent. Der Vizepräsident der Schachgemeinschaft startete schlecht, machte dann aber am Nachmittag Boden gut. Letztlich standen für ihn 4,5 Zähler und der geteilte 56. Rang zu Buche.
Das Turnier gewann IM Alexander Donchenko, der mit 2476 zur Nachwuchscrew des DSB, den „Prinzen“, zählt. Der Gießener holte als einziger Teilnehmer neun Punkte und gab lediglich vier Remis ab. Das bescherte ihm 250 Euro Preisgeld. Ein Remis mehr gestattete der Heidelberg-Handschuhsheimer FM Ivan Volodin den Konkurrenten. Mit Constantin Göbel (Schott Mainz) zeigte ein weiterer Jugendlicher den Arrivierten die Hacken und holte ebenso 8,5 Zähler. Dahinter kamen die Altmeister: Der frühere badische 2500er, Hans-Jürgen Clara (Amorbach) – gleichzeitig auch hessischer Ü60-Seniorenmeister im Tischtennis, Klaus Klundt (Heusenstamm) und Anatoly Donchenko kamen auf acht Punkte. Die Riege der preisgeldlosen 7,5er führte der erste GM, Gennadi Ginsburg (Hofheim), an. GM Milov wurde mit sieben Punkten nur 13.! Das lag auch an einem kuriosen Selbstmatt gegen einen der jungen Helden (da die Fortschrittstabelle noch nicht auf der Webseite der Bensheimer zu finden ist, ist zur Stunde noch unklar, gegen wen das war). Die Stellung könnte dabei auch eine Reihe weiter links aufs Brett gekommen sein:

Milov spielte in beiderseitiger Zeitnot und im Gewinnbemühen Ke5??, wonach der Gegner auch nicht gleich realisierte, dass Lg7 nicht nur ein Schach, sondern auch matt ist!

Schachgesellschaft 1931 Bensheim