3,5 aus 4: FM-Quartett Heinz, Hubert, Hans und Hartmut

Hubert Schuh trumpft beim Kuppenheimer 5:3 in Heidelberg auf
Von Hartmut Metz
Ein bisschen zitterten die Schachspieler der Rochade Kuppenheim um den Klassenverbleib im badischen Oberhaus – aber letztlich hätte der Oberligist sogar das letzte Saison-Match mit 0,5:7,5 verlieren können, ohne abzusteigen. Doch um nicht von Ergebnissen auf anderen Brettern abhängig zu sein, benötigte der badische Pokalsieger bei der SG Heidelberg-Kirchheim mindestens ein 4:4. Am Ende hievte sich die Rochade mit einem souveränen 5:3 sogar noch auf 9:9 Punkte und Platz fünf in der Zehnerliga. Gleich vier Teams dahinter wiesen 7:11 Zähler auf – wegen der schlechtesten Brettpunkte muss Brombach zurück in die Verbandsliga. Die ebenfalls gefährdeten Teams der OSG Baden-Baden III und Dreisamtal trennten sich nach sieben Stunden 4:4. So geht statt Dreisamtal Brombach eine Klasse tiefer, weil der Tabellenvorletzte das Duell gegen das nominell deutlich schlechtere Schlusslicht Ladenburg haushoch mit 1,5:6,5 verlor. Souverän Meister wurde Buchen. Der Zweitliga-Absteiger (15:3) lag dank der Waldshuter Niederlage gegen Ettlingen (beide 12:6) deutlich vor den Verfolgern. Die Kuppenheimer Nerven beruhigte der gute Start: Hans Wiechert bezwang den nominell stärkeren Manfred Mudelsee nach 18 Zügen und brachte so seine Farben ungewohnt rasch in Führung. Der Kirchheimer hatte im Slawisch einen Springer auf f4 postiert, der nicht mehr richtig wegziehen konnte, weil hernach ein Turm von e5 auf e6 mit Schach schlägt und danach die schwarze Dame auf c7 dem Läufer auf g3 zum Opfer fällt. Mudelsee versuchte erst gar keine Tricks mehr, sondern gab postwendend auf.
Dass der Ex-Erstligist Heidelberg-Kirchheim nicht noch mit einer 1:7-Schlappe in die Bredouille im Abstiegskampf geriet, lag an der unnötigen Niederlage von Velimir Kresovic und dem Remis von Joachim Kick. Letzterer hatte eine haushohe Gewinnstellung mit Mehrbauer, die er gegen Berthold Engel nicht zu verwerten wusste. Kresovic kam aus der Eröffnung sogar mit zwei Mehrbauern raus, versäumte jedoch, diese durch Preisgabe des Läuferpaars zu verteidigen. Nachdem Joel Adler einen Turm auf h8 erwischte, stand Kresovic auf verlorenem Posten, weil er die Minusfigur auf h8 nicht zurückgewinnen konnte. Adler vollstreckte mühelos zum 1,5:1,5. Günther Tammert und Jochen Klumpp schlossen ihren Frieden mit Werner Aeschbach und Hans-Heiner Wüst gerne, weil sich an den drei Spitzenbrettern Siege abzeichneten. Tammert hätte ansonsten sogar Chancen gegen den offenen weißen König bekommen.
Vor allem Hubert Schuh zeigte einmal mehr eine Glanzleistung. Der frühere Bundesligaspieler bezwang den Internationalen Meister Csaba Berczes. Der Ungar verlor in Zeitnot völlig den Faden. Schuh kombinierte eine Figur heraus, wonach sein Gegner nur noch pro forma ein paar Züge weiterspielte. Obwohl Timothée Heinz auch ausgezeichnet stand, bot der Franzose Janos Tompa ein Remis an. Der zweite Ungar griff in kritischer Stellung gerne zu, auch wenn Kuppenheim mit dem 4:3 endgültig die Klasse gehalten hatte. Trotz eines Mehrbauern steckte Tompa in Zeitnot in Schwierigkeiten. „Ich hätte lieber weitergespielt“, bekannte Heinz, zeigte sich aber mannschaftsdienlich. Mit seiner Leistung durfte der Spitzenspieler zufrieden sein, ging seine Vorbereitung gegen Oswald Gschnitzer doch schief – der Topmann der Hausherren war kurzfristig krank geworden und verzichtete auf seinen Einsatz. Das bescherte Kuppenheim weitere Vorteile, weil die Kirchheimer auch ohne Vorbereitung waren angesichts des Farbwechsels – zumal Jean-Luc Roos bei der Rochade an Brett zwei passen musste wegen eines Betreuer-Einsatzes in Frankreich.
Hartmut Metz konnte beim 4:3 unbeschwert seinen Vorteil gegen Horst Vonthron verwerten und dem Heidelberger Topscorer die erste Saison-Niederlage beibringen. Im Endspiel mit Turm und Läufer plus zwei gefährlichen Bauern auf der g- und h-Linie setzte sich Weiß gegen Turm, Springer und nur einen b-Bauern durch.
Die meisten Kuppenheimer schnitten mit um die 50 Prozent in der Saison ab. Schuh überzeugte mit 5,5/9 am meisten. Metz holte mit 5/9 die zweitmeisten Zähler. Ersatzmann Klumpp trug 2/3 zum fünften Platz bei. Ausgeglichene Bilanzen weisen Roos, Wiechert (je 4/8) und Kapitän Kick (3,5/7) auf. Heinz kann mit seinen 2,5/6 durchaus zufrieden sein und bestätigte seine Ratingzahl. Hätte er gegen GM Mihajlo Stojanovic das Remis verteidigt, wäre der Neuzugang am ersten Brett ungeschlagen geblieben. Die Sorgenkinder unter den Stammspielern waren Kresovic und Tammert. Beide starteten sehr gut in die Saison, ruinierten dann aber mit Niederlagenserien ihre Bilanz. Kresovic musste nach zuletzt 1/5 mit 4/9 zufrieden sein. Tammert holte nach vier Niederlagen in Folge nur 3/9. Vier Akteure kamen jeweils einmal in der Oberliga zum Einsatz: Alexander Hatz gewann dabei, Markus Merklinger und Michael Lorenz remisierten, Toni Stückl unterlag unnötig.

    SG HD-Kirchheim 2225     SGR Kuppenheim 2197 3 5 4.3
1 2 Tompa,Janos 2334   1 Heinz,Timothee 2335 ½ ½ 0.50
2 3 Berczes,Csaba 2431   3 Schuh,Hubert 2319 0 1 0.65
3 4 Vonthron,Horst 2323   4 Metz,Hartmut 2268 0 1 0.58
4 7 Adler,Joel 2229   5 Kresovic,Velimir 2162 1 0 0.59
5 8 Mudelsee,Manfred,Dr. 2236   6 Wiechert,Hans 2163 0 1 0.60
6 11 Aeschbach,Werner 2137   7 Tammert,Günther 2178 ½ ½ 0.44
7 12 Engel,Berthold 2053   9 Kick,Joachim 2089 ½ ½ 0.45
8 13 Wüst,Hans-Heiner,Dr. 2057   10 Klumpp,Jochen 2063 ½ ½ 0.49

 

Partien online nachspielen: (Dank an Stefan Haas)

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