Das letzte Gefecht: Kaspar Kappeler – Hartmut Metz

Rochade trennt sich von Dreisamtal 4:4 / Oberliga-Feld dicht beisammen
Von Hartmut Metz
Die Rochade Kuppenheim hat in der Schach-Oberliga weiter Boden auf die Spitze verloren: Gegen Dreisamtal büßte der badische Pokalsieger mit dem 4:4 einen Zähler ein und liegt mit 7:5 Punkten auf Platz vier. In der äußerst ausgeglichenen Oberliga weist Kuppenheim jetzt sowohl zwei Zähler Abstand auf Spitzenreiter BG Buchen (9:3) wie den Tabellendrittletzten SG Heidelberg-Kirchheim (5:7) auf. Auf- wie Abstieg sind somit drei Runden vor Schluss in der Zehnerliga für die Schachgemeinschaft möglich. Noch unspektakulär verlief das frühe Remis zwischen Hans Wiechert und Georg Eppinger. Mit einem feinen Sieg sorgte Jean-Luc Roos für die Führung: Im Duell der Internationalen Meister (IM) schlug er ein Remisangebot von Hansjürg Känel aus und baute eine positionelle Gewinnstellung auf. Obwohl Känel im Endspiel mit jeweils zwei Türmen und seinem schlechten Läufer gegen den guten weißen Springer nichts weniger hatte, gab er die vor dem Zusammenbruch stehende Position auf! Nach der souveränen Darbietung seines französischen Landsmanns sorgte Timothée Heinz für das 2:1. Gegen IM Branko Filipovic ließ der Kuppenheimer Spitzenspieler mit Schwarz nichts anbrennen und verteidigte ein Remis.
Gegen die nahezu in Bestbesetzung angetretenen Dreisamtäler verpasste Günther Tammert die Vorentscheidung. Der Balger fasste mit zwei Mehrbauern eine fehlerhafte Kombination ins Auge – das ging ins Auge. Tammert wollte mit einer Fesselung der Dame eine Qualität gewinnen – doch er übersah, dass Max Scherer mit einem Zwischenschach auf e7 eine Figur gewann. So stand es 2:2 statt 3:1. Eine bittere Niederlage! Denn obwohl Kapitän Joachim Kick mit Mehrbauer und -qualität gegen Parwis Nabavi auf Gewinn stand, schienen nun den Kuppenheimern die Felle davonzuschwimmen. Velimir Kresovic befand sich im Läufer-Endspiel auf der Verliererstraße. Zuvor hatte er zu aggressiv agiert, anstatt erst einmal zu rochieren. Juan Luis Fernandez Aguado vollstreckte präzise. Bei Hubert Schuh sah es zwischenzeitlich auch alles andere als gut aus. Um ein Matt zu vermeiden, musste er die Dame gegen zwei Figuren geben. In normalen Stellungen verliert das rasch. Doch der ehemalige süddeutsche Einzelmeister kam zu gefährlichen Gegenchancen und rettete dank seines aktiven Turms, Läufers und Springers ein Remis. Hätte Hans-Elmar Schwing zu viel riskiert, wäre ihm das schlecht bekommen.
Angesichts des schwierigen Spielstandes hatte Hartmut Metz in der Zeitnot von Kaspar Kappeler ein Bauernopfer mit der Hoffnung auf Angriff riskiert. Der Schweizer verteidigte sich jedoch äußerst umsichtig und bekam beim 3,5:3,5 Oberwasser. Im Endspiel mit jeweils Turm und Springer konnte der Kuppenheimer Marathon-Mann gegen den Minusbauer jedoch eine Blockade aufbauen. Diese konnte Kappeler trotz aller Versuche nicht knacken. Nach mehr als sechseinhalb Stunden offerierte er mit lediglich noch vier Minuten auf der Uhr den Friedensschluss. Metz erwog, auf Sieg zu spielen. Die gegnerische Bedenkzeit und seine gut postierten Figuren samt König hätten dies gerechtfertigt. Seinen Vereinskameraden war der Spatz in der Hand mit dem 4:4 aber lieber als die 4,5:3,5-Taube auf dem Dach. Folglich nahm er die Remisofferte von Kappeler nach viertelstündigem Nachdenken und auch nur verbliebenen vier Minuten doch an. Letztlich war das Mannschafts-Resultat wohl leistungsgerecht, und kein Team verdiente nach dem spannenden Verlauf eine Niederlage.

Partien online nachspielen: (Dank an Stefan Haas)

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