Von Michael Lorenz
Am fünften Spieltag der Landesliga Süd trafen in Kuppenheim zwei gleichwertige Mannschaften mit jeweils 2:6 Punkten aufeinander, um ein richtungsweisendes Duell auszufechten – Abstiegszone oder Mittelfeld. Abgesehen von Jannik Lorenz, der in die Erste aufrückte und von Reinald Kloska hervorragend vertreten wurde, trat man Zuhause in Bestbesetzung an, aber auch der Gast bot alles auf, was derzeit möglich war. So entspann sich ein ausgeglichener Kampf an allen Brettern. Ein sicheres Remis steuerte zunächst Hussain Chaltchi gegen den Neumühler Kapitän Andreas Bachmann bei. An Brett eins wählte Alexander Hatz eine solide Aufstellung gegen Linus Bohlsens Katalanische Eröffnung und war nie in Gefahr. Die weiße Initiative verflachte, und es stand 1:1.

Schwindelfrei nicht nur im Klettergarten: Reinald Kloska setzt seine Freibauernarmada erfolgreich in Gang

In typischer Manier zu ambitioniert agierte Rolf Hoppenworth, der diesmal unbedingt gewinnen wollte. Für eine Qualität besaß er aber keine ausreichende Kompensation, schließlich musste er die bittere Pille schlucken und unterlag. Inzwischen standen Reinald Kloska und Michael Lorenz gut. Ersterer hatte einem Stonewall-Aufbau seines Gegners die Schärfe genommen und seine Stellung am Damenflügel vorteilhaft geöffnet. Letzterer konnte im beschleunigten Drachen schon aus der Eröffnung heraus Aktivität entfalten und den Anziehenden zurückdrängen. Alexander Wist spielte ein interessantes Bauernopfer, für das er ausreichend positionellen Gegenwert besaß.

(Vermeintlich) in großer Bedrängnis packt Jürgen Biskup ein Damenopfer aus, der Rest war Staunen…

Nichtsdestotrotz war noch alles offen, Ralf Gantner hatte in ausgeglichener Stellung mit besserer Zeit mutig Remis abgelehnt, beide Spieler lebten nun aber seit dem 30. Zug vom Inkrement – Ausgang offen. Mächtig unter Druck war Jürgen Biskup: An seinem Rochade-Flügel ballten sich Daniel Fuchs‘ Figuren. Dann kippte der Kampf zugunsten der Rochade mit vier Siegen in Folge. Zunächst krönte Michael Lorenz seine inzwischen überwältigende Initiative mit einem erfolgreichen Mattangriff. Mit vier Freibauern gegen einen Turm führte auch Reinald Kloska problemlos die Entscheidung herbei. Ein Drama spielte sich an Jürgen Biskups Brett ab, gerade als sich sein Widersacher auf der Siegerstraße wähnte, packte Jürgen ein Damenopfer aus, an dessen Ende er mit Mehrfigur verblieb, FIDE-Schiedsrichter Fuchs konnte es nicht fassen und gab frustriert auf.
Schließlich hatte Ralf Gantner aus dem Zeitnotgefecht eine Qualität nebst Gewinnstellung behalten, die er nach dem 40. Zug sehr sicher verwandelte. So blieb es ohne Belang, dass Alexander Wist in einem Turm-plus-Leichtfigur-Endspiel, in dem er trotz Minusbauer überragend stand, keinen Gewinnweg fand.
Am Ende ein, mit etwas Glück, zu deutlich ausgefallener Sieg, der aber im Sinne des Klassenerhalts enorm wichtig war. Es gilt nun an den nächsten beiden Spieltagen gegen Gernsbach und Oberkirch alles klarzumachen, bevor man am Saisonende gegen die dominierenden Mannschaften aus Emmendingen und Offenburg trifft.