4,5:3,5 über Vizemeister Offenburg / Hatz setzt mit zwei Springern matt

Von Michael Lorenz
Mit der stärksten Aufstellung der Saison und ein wenig Fortune gelang es der Zweiten am letzten Spieltag der Landesliga, Offenburg mit 4,5:3,5 zu schlagen. Der Tabellenzweite hatte in dieser Saison nur der übermächtigen Reserve aus Emmendingen den Vortritt und die Meisterschaft überlassen müssen. Ohne Aderlass an die Erste und mit den Edelreservisten Patrick Karcher und Reinald Kloska am Start, war man dem Verbandsliga-Absteiger nominell sogar fast ebenbürtig, was einen offenen Kampf erwarten ließ.

Nichts ist unmöglich: Alexander Hatz setzt mit zwei Springern Matt

Der erste Glücksfall trat bei Alexander Wist an Brett 3 ein: In einem geeigneten Moment wich er in der Eröffnung von der Symmetrie ab und brachte seinen Gegner ins Grübeln. Dieser wählte allerdings eine Fortsetzung, die ihn am Ende eine Figur kostete – Aufgabe im 11. Zug und 1:0 für Kuppenheim! Mit dieser Führung im Rücken wurde an allen anderen Brettern weitergekämpft. An Brett 2 ereignete sich für die Heimmannschaft der nächste Glücksfall. Mit einem vorübergehenden Qualitätsopfer wollte Alexander Hatz in glänzender Stellung den Vorteil weiter ausbauen – sein Gegenüber Dominik Schneider wich aber überraschend ab und ließ in hoffnungsloser Stellung ein Matt mit zwei Springern zu!

Hatz,Alexander (2015) – Schneider,Dominik (1915)
Kuppenheim II – Offenburg 4,5:3,5 (9.2), 14.05.2017
1–0

Mit diesem beruhigenden 2:0 ging es auf die erste Zeitkontrolle zu. Patrick Karcher war ganz gut aus der Eröffnung gekommen, aber inzwischen in Schwierigkeiten. Zwei Leichtfiguren für Turm und Bauer hatte Jannik Lorenz ins Geschäft gesteckt, um die gegnerische Königsstellung aufzulockern, inzwischen war er aber im Rückwärtsgang. Einer Bird-Eröffnung schien Michael Lorenz die Spitze abgebrochen, jetzt drohte aber bei reduziertem Material doch noch Königsangriff. Reinald Kloska stand ungefährdet, ebenso Hussain Chaltchi. Ralf Gantner parierte einen Tarrasch-Franzosen erfolgreich, kam zum thematischen Gegenstoß im Zentrum und stand gut.
Nach vier Stunden ausgeglichenem Ringen konnten die Gäste eine Serie von Unentschieden nicht mehr vermeiden. Kloska stand aktiv gegen den offenen König, konnte mit Dame und Springer aber keine Verstärkung finden mit zwangsläufiger Punkteteilung. Chaltchis Partie hatte nie die Remisbreite verlassen und war schließlich ausgekämpft. Fast zeitgleich gab Jannik Lorenz Dauerschach gegen den immer noch starken Altmeister Alfred Osthof, während Gantner ein Damenendspiel mit Mehrbauer Remis gab, womit die vier Brettpunkte zum Klassenerhalt gesichert waren. Schließlich wurde Michael Lorenz ein Friedensangebot offeriert, beide Seite konnten sich praktisch nicht mehr rühren – 4,5:2,5!
So fiel Karchers Niederlage gegen Uwe Rauch nicht mehr ins Gewicht, der mit seinem Einsatz am ersten Brett allen anderen ein Brett weiter hinten beschert hatte. Nach guter Eröffnung hatte er eine aktivere, aber verpflichtende Fortsetzung gewählt, der ein Qualitätsopfer hätte folgen müssen, im entscheidenden Moment zu zaghaft geriet er ins Hintertreffen und unterlag.
Die erkämpften 7:11 Punkte bedeuten nun Platz sieben zum Saisonabschluss. An vielen Spieltagen ersatzgeschwächt, war es aber eine nervenaufreibende Saison für alle Reservisten und es bleibt zu hoffen, dass sich die Personalsituation 2017/18 entspannt.

    SGR Kuppenheim 2 1934     SVG Offenburg (A) 1951 3.82
1 9 Karcher,Patrick 2097   6 Rauch,Uwe 2118 0 1 0.47
2 12 Hatz,Alexander 2015   7 Schneider,Dominik 1915 1 0 0.64
3 13 Wist,Alexander 2012   8 Fischer,Daniel,Prof. Dr. 1943 1 0 0.60
4 14 Lorenz,Jannik 1983   10 Osthof,Alfred,Prof. Dr. 2057 ½ ½ 0.40
5 15 Lorenz,Michael 1953   11 Herlemann,Bernhard 1933 ½ ½ 0.53
6 19 Kloska,Reinald 1867   12 Goldschmidtböing,Frank,Dr. 1904 ½ ½ 0.45
7 20 Gantner,Ralf 1819   13 Drewello,Hansjörg,Prof. Dr. 1898 ½ ½ 0.39
8 21 Chaltchi,Hussain 1723   16 Winker,Mathias 1841 ½ ½ 0.34