Kuppenheim verliert Oberliga-Spitzenspiel in Waldshut-Tiengen
Von Hartmut Metz
Die Rochade Kuppenheim muss sich nun in der Oberliga auf den Klassenverbleib konzentrieren. Nach der 2,5:5,5-Schlappe beim Tabellenzweiten Waldshut-Tiengen (10:4 Zähler) fiel die Schachgemeinschaft auf Platz fünf zurück. Mit 7:7 Punkten ist der badische Pokalsieger noch nicht bar aller Abstiegssorgen, weil das Zehnerfeld dicht zusammenliegt. Der Tabellenvorletzte OSG Baden-Baden III (4:10) muss im anstehenden mittelbadischen Derby siegen, um die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Die Rochade trifft außerdem am letzten Spieltag auf den Tabellenachten Kirchheim (5:9), der ebenfalls noch dringend Erfolgserlebnisse braucht und mit einigen Ungarn im Zweifelsfall stark antreten kann. In Waldshut-Tiengen sah es zunächst nicht schlecht für die Rochade aus, obwohl Jean-Luc Roos in einen fulminanten Angriff geriet und verlor. Der Franzose hatte sich auf h2 einen weißen Bauern mit der Läufer-Dame-Batterie auf d6 und c7 einverleibt – doch dafür musste er sich einen Doppelbauern auf f6 machen lassen, was Norbert Friedrich mit Druck auf h7 mustergültig nutzte. Spitzenspieler Timothée Heinz behandelte die Eröffnung präzise und stand optisch etwas besser. Routinier Heinz Wirthensohn ließ aber nichts anbrennen und wickelte in ein ausgeglichenes Endspiel ab. Mehr als zufrieden konnten Hans Wiechert und Hubert Schuh mit ihren Friedensschlüssen sein. Helmut Eidinger ließ eine kleine Taktik gegen Wiechert aus, wonach er die doppelten e-Bauern mehr gehabt hätte. So blieb der schwarze e-Bauer auf e6 und blockierte die zwei gegnerischen im Läufer-Endspiel mühelos. Schuh hatte am Königsflügel zu aktiv gespielt. Heinz Schaufelberger bekam sehr starke Initiative auf der f-Linie, bot jedoch einen Friedensschluss an, den der Kuppenheimer Topscorer gerne mit Blick auf einen drohenden Bauernverlust akzeptierte.
Bis dahin durfte der Gast also nicht klagen! Joachim Kick hätte nun für den Ausgleich sorgen können. Gegen Norbert Strittmatter, der für den grippekranken Waldshuter Topscorer Dennis Eschbach nachgerückt war, verdarb er seine Stellung mit einem Mehrbauern in Zeitnot. Kick ließ sich die Dame von einem Turm wegfesseln. Daraufhin riskierte Günther Tammert alles und übersah einen Konter von Georg Vogelbacher im Läufer-Endspiel. So stand es 1,5:4,5 statt 3:3.
Velimir Kresovic hätte im letzteren Fall für die Führung sorgen sollen. Doch der Angriffsspieler geriet plötzlich selbst mit seinem König in die Bredouille und unterlag Mark Zichanowicz in einer interessanten Partie, in der wohl beide phasenweise auf Gewinn standen. Beim 1,5:5,5 blieb es so Hartmut Metz vorbehalten, den Ehrentreffer zu markieren. Der Kuppenheimer Marathon-Mann spielte wieder mehr als sechs Stunden und rang dank seiner Zähigkeit noch Kontrahent Udo Düssel nieder. In der Slawisch-Variante wechselte nach schwarzem Figurenopfer für drei Bauern wohl das Schlachtenglück des Öfteren – am Schluss wollte der Waldshuter Kapitän mit Springer und zwei Bauern gegen vier Bauern kein Remis und übersah einen Bauerndurchbruch von Metz.

    SGEM Waldshut-Tiengen 2181     SGR Kuppenheim 2220 3.57
1 1 Wirthensohn,Heinz 2314   1 Heinz,Timothee 2335 ½ ½ 0.47
2 3 Friedrich,Norbert 2303   2 Roos,Jean-Luc 2210 1 0 0.63
3 4 Schaufelberger,Heinz 2239   3 Schuh,Hubert 2314 ½ ½ 0.40
4 5 Düssel,Udo 2154   4 Metz,Hartmut 2294 0 1 0.31
5 6 Zichanowicz,Mark 2146   5 Kresovic,Velimir 2179 1 0 0.45
6 7 Eidinger,Helmut 2158   6 Wiechert,Hans 2160 ½ ½ 0.50
7 8 Vogelbacher,Georg 2085   7 Tammert,Günther 2178 1 0 0.37
8 16 Strittmatter,Norbert 2048   9 Kick,Joachim 2093 1 0 0.44

 

Partien online nachspielen: (Dank an Stefan Haas)

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