Aprés-Schach am Spitzenbrett: Jean-Luc Roos (li.) – Jonas Rosner

3,5:0,5-Sieg über Ettlingen/OSG Baden-Baden schlägt Ladenburg 3:1
Von Hartmut Metz
Die Rochade Kuppenheim hat das Endspiel im badischen Pokal erreicht. Die Schachgemeinschaft bezwang den Oberliga-Vizemeister SK Ettlingen unerwartet hoch mit 3,5:0,5. In der zweiten Begegnung im Alten Kindergarten schlug die OSG Baden-Baden den SK Ladenburg mit 3:1. Der deutsche Meister und Pokalsieger hatte überraschend die aus Australien zurückgekehrte Internet-Legende „Hawkeye“, Großmeister Roland Schmaltz, ausgegraben. Die nachgemeldete Nummer 197 (!) der OSG-Rangliste verlor gegen Vadim Chernov spektakulär nach wilden Opfern. Das blieb jedoch der einzige Erfolg des Verbandsliga-Nord-Meisters. Alain Genzling, Nachwuchstalent Bilel Bellahcene und Bernhard Lutz sorgten gegen Ralf Scherer, Erich Müller und Dieter Villing für klare Verhältnisse. Der Topfavorit trifft am Sonntag (10 Uhr) in Kuppenheim mit Weiß am ersten Brett auf die Rochade. Kuppenheims Bürgermeister Karsten Mußler bringt seinem Klub Glück: Am ersten Brett führte er den ersten Zug für Jean-Luc Roos aus. Der stand gegen Jonas Rosner stets ein bisschen besser. Für den ersten Sieg sorgte indes Hans Wiechert. Gegen Manuela Mader gewann der FM am vierten Brett dank eines Freibauern auf der a-Linie. Schon nach wenigen Zügen stand Hartmut Metz auf Position zwei auf Gewinn. Klaus Zeier hatte eine Variante im Caro-Kann falsch eingeschätzt und irrte danach mit dem weißen König übers Brett. Die zwei geopferten Bauern sammelte Metz rasch auch noch ein und hatte am Schluss mit Turm und zwei Springern gegen zwei Türme leichtes Spiel. Nun hätte Roos ein Remis genügt – doch er opferte im Leichtfiguren-Endspiel seinen Läufer. Mit knapper Not reichte es danach zur Punkteteilung. Roos holte alle schwarzen Bauern ab, so dass der badische Blitzmeister Rosner nur noch einen Springer übrig behielt.
Hubert Schuh stand gegen Roland Wehner auf verlorenem Posten mit zwei Minusbauern. In Zeitnot hatte er ein paar Tricks – prompt fiel der Ettlinger auf einen herein und büßte die Qualität ein. Das Endspiel war immer noch remisig. Aber nachdem Weiß erneut in Zeitnot geriet, tauschte Schuh alles ab und erreichte ein Endspiel mit Turm und Läufer gegen einen ungleichfarbigen Läufer und Springer. Mit weniger als einer Minute auf der Uhr stellte Wehner eine Figur ein. „Laut den Tablebases ist das aber ohnehin gewonnen“, hatte Schuh betont, als sein Gegner mit nur noch 55 Sekunden auf der Uhr beim Schiedsrichter Matthias Kleifges eine Punkteteilung reklamiert hatte. Der starke Durlacher sah jedoch keinen Grund dafür, so zu entscheiden. „Ich hatte enormes Glück“, kommentierte Schuh seinen Sieg am dritten Brett.
Ettlingen kann sich am Sonntag zumindest insofern schadlos halten, wenn ein Erfolg über Oberliga-Aufsteiger Ladenburg gelingt. Der Sieger qualifiziert sich ebenfalls für den deutschen Pokal, weil Baden-Baden vorberechtigt ist. Die Rochade hat dieses erste Ziel auch bereits erreicht.