György Keresztes – Florian von der Ahé

Kuppenheim gewinnt mühelos Spitzenspiel gegen Lichtental
Von Ralf Gantner
„Ich gratuliere zur Meisterschaft!“ Etwas vorschnell hat Lichtentals Vorsitzender Ferdinand Bäuerle das Titelrennen in der Schach-Bereichsliga für beendet erklärt. Die Rochade Kuppenheim II liegt nach dem souveränen 5:3-Erfolg über den Favoriten aus der Kurstadt einsam an der Spitze – aber bisher steht lediglich im Winter die „Herbstmeisterschaft“ mit 8:0 Punkten fest. Der Spitzenreiter hat noch fünf Spiele zu absolvieren und liegt nur zwei Zähler vor Vimbuch und Ottenau. Doch ganz übertrieben ist die Gratulation Bäuerles nicht: Spielt die Rochade weiterhin so souverän, gibt es wenig Zweifel am Aufstieg der Oberliga-Reserve. Etwas entspannter konnte ich die Spielberichtskarte ausfüllen, da im Vorfeld mit FM Milan Kandic, einem weiteren Ungarn sowie „Riese“ Harald Riewe (DWZ 2097) zu rechnen war. Der Kampf verlief zäh. Gleich zu Beginn stand Hussain Chaltchi gegen Harald Braunagel unter Druck. Auch Reinald Kloska konnte mit Weiß gegen Alexander Ziv nicht zufrieden sein. An den anderen Brettern waren noch keine nennenswerten Vorteile für irgendeine Seite zu erkennen. Einzig Jannik Lorenz konnte gegen Ferdinand Bäuerle recht bald die Initiative ergreifen. Das Remis von Ziv gegen Kloska war nicht unbedingt verständlich, stand Schwarz doch schon besser. Der Kuppenheimer ließ sich folglich nicht zweimal bitten. Aus heiterem Himmel dann die Verkündung durch Chaltchi, dass auch er remisierte. Die Stellung war sehr passiv, gar schlechter, Braunagel litt aber noch unter „Nachwehen vom Spiel in Ötigheim“, erklärte Chaltchi das Friedensangebot des Lichtentalers.
Anschließend schlug die Stunde der „jungen Wilden“: Florian von der Ahé und Jannik Lorenz brachten Kuppenheim II in Führung. Ferdinand Bäuerle hatte dem Angriffswirbel von Rochade-Talent Lorenz nichts entgegenzusetzen. Der 15-Jährige gewann erst die Qualität und leitete hernach mit einem Turmopfer kurz und schmerzlos den Mattangriff ein. Der Ungar György Keresztes hatte dem Angriffswirbel von von der Ahé auch nichts entgegenzusetzen. Kuppenheims Nummer vier kombinierte erst zwei Figuren für einen Turm heraus. In beiderseitiger Zeitnot schraubte er auch eine dritte Figur heraus. Mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr gab Keresztes kurz vor der Zeitkontrolle auf. Zum 4:1 hatte außerdem kurz davor Alexander Hatz beigetragen. Der Oberliga-Routinier ließ Hermann Rückleben am dritten Brett keine Chance. Mit Schwarz hatte Hatz wenig Probleme aus der Eröffnung heraus. Später litt das weiße Lager unter einem deplatzierten Springer am Damenflügel. Mit Dame, Springer und Läufer fiel Hatz auf der anderen Seite ein, was Rückleben zwei Bauern gekostet hätte – einen rettete er zwar, doch danach lief der schwarze h-Bauer unaufhaltsam zur Dame.
Nur an vorderster Front behielt der Favorit die Oberhand: Die früheren Kuppenheimer Daniel Ackermann und Hans Wiechert schlugen Joachim Kick und Markus Merklinger souverän. Kick hatte den Übergang von der Eröffnung ins Mittelspiel gegen Ackermann nicht sonderlich gut behandelt und stellte in Zeitnot einen zweiten Bauern ein. Der Rest war einfach für den Angriffsspieler. Merklinger kam gegen Wiechert mit einem Isolani aus der Eröffnung. Den belagerte der FM gekonnt und eroberte ihn in der haarsträubenden weißen Zeitnot. Merklinger schaffte zwar den 40. Zug – stellte allerdings just mit diesem den Läufer ein. Nach einem Bauernfraß auf a7 entkam der nicht mehr.
Beim 4:3 musste der Anhang der Gastgeber jedoch nicht zittern. Ralf Gantner beherrschte seinen alten Kameraden aus glorreichen Rochade-Jugendtagen, Dietmar Wendelgaß. Der Kapitän vollstreckte mit einem Springer mehr mit leichter Hand zum 5:3. Schlussendlich ein verdienter Sieg gegen die SF Lichtental, der die Aufstiegshoffnungen weiter nährt. Einzig Vimbuch sollte unserer Mannschaft gefährlich werden können. Ottenau hat zwar auch bereits 6:2 Zähler gesammelt, muss aber noch gegen Vimbuch wie Lichtental antreten.

    SGR Kuppenheim 2 1885     SF Baden-Lichtental 1895 5 3 3.89
1 9 Kick,Joachim 2089   1 Ackermann,Daniel 2220 0 1 0.32
2 11 Merklinger,Markus 2011   2 Wiechert,Hans 2137 0 1 0.33
3 12 Hatz,Alexander 2041   3 Rückleben,Hermann,Dr. 1878 1 0 0.72
4 16 von der Ahé,Florian 1844   5 Keresztes,György 1903 1 0 0.42
5 18 Lorenz,Jannik 1765   7 Bäuerle,Ferdinand 1705 1 0 0.58
6 19 Kloska,Reinald 1846   9 Ziv,Alexander 1710 ½ ½ 0.68
7 20 Chaltchi,Hussain 1744   10 Braunagel,Harald 1731 ½ ½ 0.52
8 21 Gantner,Ralf 1743   11 Wendelgaß,Dietmar 1879 1 0 0.32

Ehemalige Kuppenheimer Spitzenspieler bei der Analyse: Daniel Ackermann (links) und Alexander Hatz (stehend) debattieren über das Duell gegen Joachim KIck. Jürgen Biskup verfolgt gebannt die Diskussion.

Ferdinand Bäuerle – Jannik Lorenz

Ralf Gantner – Dietmar Wendelgaß

Florian von der Ahé – György Keresztes

FM Hans Wiechert – Markus Merklinger

Joachim Kick – Daniel Ackermann

Ranghoher Besuch (mit großen Augen): Max Knopf, frischgebackener Badischer Meister U8

Alexander Hatz

Daniel Ackermann

Dietmar Wendelgaß