Ersatzmann Rolf Hoppenworth trumpft in der Verbandsliga beim 4,5:3,5 über Spitzenteam Heitersheim auf

Die Rochade Kuppenheim hat in der Schach-Verbandsliga den Tabellenzweiten SC Heitersheim überflügelt. Dank eines 4,5:3,5 liegen nun beide Teams bei 8:4 Punkten. Doch obwohl nur noch drei Spieltage ausstehen, ist der dritte Tabellenplatz kein Ruhekissen! Bei bis zu vier Absteigern können Lahr und Freiburg-Zähringen (beide 4:8) noch zu den Spitzenteams hinter dem designierten Meister OSG Baden-Baden III (12:0) aufschließen – wobei es hieß, dass deren Kantersieg über Engen noch am grünen Tisch umgewandelt werden könnte. Die OSG gab Brett drei kampflos ab, obwohl ein Mannschaftskampf in der Verbandsliga erst begonnen werden darf, wenn „alle Spieler“ anwesend sind. Letztlich wird eine Änderung des Resultats auch nichts am Titel der Kurstädter und am Abstieg der Engener ändern.

Ersatzverstärkung: Rolf Hoppenworth macht den “Bigpoint”

Den Grundstein zum knappen Erfolg über Heitersheim legte ausgerechnet Ersatzmann Rolf Hoppenworth. Der Rochade-Senior war erst eine Stunde vor Spielbeginn ins Verbandsliga-Team hochgezogen worden, weil Velimir Kresovic nicht mehr zeitig aus Serbien zurückkehren konnte. Die Zweite musste so leider zu siebt in Gernsbach antreten. Hoppenworth behandelte die Eröffnung mit Weiß nicht optimal. Harald Wiedemann baute sich gut auf und schien Oberwasser zu bekommen. Ein Bauernopfer nahm der Heitersheimer nicht an – und plötzlich hatte er eine Figur weniger. Diesen Vorteil ließ sich Hoppenworth nicht mehr nehmen. Sein erster Saisonsieg – und dann gleich einer in der Verbandsliga!
Die Kuppenheimer schienen an allen hinteren Brettern ab vier eine volle Ernte einfahren zu können. Mau sah es nur an vorderster Front aus. Der gesundheitlich erneut stark angeschlagene Markus Merklinger kämpfte wacker und gewann im Turmendspiel einen Bauern. Zwei weitere folgten, so dass Markus Groß gratulieren musste. Bei Jochen Klumpp zeichnete sich ein weiterer Rochade-Punkt ab – optisch stand Gerhard Prill sehr schlecht. Der Topscorer der Heitersheimer drehte indes das Blatt völlig und hatte im Endspiel mit einer Qualität mehr leichtes Spiel, seine Bilanz auf stolze 5/6 auszubauen! Auch Günther Tammert und Joachim Kick schienen erklecklichen Vorteil zu besitzen. Tammert fiel am Schluss aber nicht mehr ein, als das Dauerschach von Daniel Prill zuzulassen. Aus der Eröffnung heraus überspielte Kick mit Schwarz Philipp Winter. Das überlegene Endspiel konnte der Rochade-Kapitän jedoch einmal mehr nicht ummünzen. Trotz eines Mehrbauern wurde das Turmendspiel im Gewinnsinne schwierig.
Dafür überstand die Schachgemeinschaft die kritischen Positionen an vorderster Front besser als erwartet: Hubert Schuh hatte im Turmendspiel einen Bauern weniger. „Gegen jeden kann man das noch lange spielen und probieren – nicht aber gegen Hubert“, befand der ehemalige Iffezheimer Markus Merkel angesichts der drei gegen zwei Bauern auf dem Königsflügel. Der frühere Bundesligaspieler in Kuppenheimer Reihen verteidigte sich mit leichter Hand, so dass es 3,5:2,5 für die Rochade hieß.
Nach missglückter Eröffnungsbehandlung stand Hartmut Metz gegen Christoph Grunau schrecklich. Schwarz hatte alles, was man sich im Schwerfiguren-Endspiel wünschen kann. Einen Trick mit Damenopfer ließ die Nummer zwei der Gäste unnötigerweise in Zeitnot zu. Plötzlich bekam Metz im Turmendspiel Gegenchancen. Auf beiden Seiten gab es gefährliche Freibauern: Weiß hatte vier gegen einen am Damenflügel, Schwarz zwei verbundene am Königsflügel. Die aber wohl knapp remisige Position manövrierte Grunau nach knapp sechs Stunden in den Orkus zu seiner unverdienten Niederlage. Er hatte den falschen Bauern zur Dame geschoben, wonach Weiß bei der zweiten anstehenden Umwandlung mit Schach eingezogen wäre. Pechvogel Grunau, der bisher 3/3 gesammelt hatte, quittierte daher seine erste – unnötige – Saisonniederlage. Metz, der nun 4/5 aufweist, bleibt ungeschlagen.
So fiel es aus Kuppenheimer Warte nicht mehr ins Gewicht, dass Spitzenspieler Jean-Luc Roos sein Marathon-Duell aufgeben musste. Der französische IM stand gegen seinen jungen Landsmann Antoine Flick permanent unter Druck, verteidigte sich jedoch lange umsichtig. In der dritten Schnellschach-Phase brach Roos dann allerdings ein gegen den geschickt die Daumenschrauben anziehenden Youngster.

    SGR Kuppenheim 2072     SC Heitersheim 2054 4.22
1 1 Roos,Jean-Luc 2228   1 Flick,Antoine 2286 0 1 0.42
2 2 Metz,Hartmut 2201   2 Grunau,Christoph 2165 1 0 0.55
3 3 Schuh,Hubert 2240   4 Merkel,Markus 2170 ½ ½ 0.60
4 7 Tammert,Günther 2165   5 Prill,Daniel 2172 ½ ½ 0.49
5 8 Klumpp,Jochen 2059   7 Prill,Gerhard 1982 0 1 0.61
6 10 Merklinger,Markus 2018   9 Groß,Markus 1940 1 0 0.61
7 16 Kick,Joachim 1997   11 Winter,Philipp 1880 ½ ½ 0.66
8 28 Hoppenworth,Rolf 1668   13 Wiedemann,Harald,Prof. 1835 1 0 0.28