U16-Team gewinnt bei deutscher Meisterschaft Bronze
Zimmer – Huber: Es ist angerichtet – weiß am Zug

Von Hartmut Metz
Die Schachfreunde Sasbach haben sich zu einem der stärksten Nachwuchsclubs der Republik entwickelt. Dies gipfelte jetzt in zwei Teilnahmen an deutschen Meisterschaften: Das U14-Team der Mädchen belegte in Regensburg Platz sechs. Noch mehr trumpften die Jungs der U16 auf. Das Quintett von Trainer Nikolaus Sentef gewann in Magdeburg die Bronzemedaille – und die Sasbacher streckten sogar die Hand nach dem Titel aus! Doch in der letzten Runde unterlag der Nachwuchs des rührigen Verbandsligisten dem von Doppelbauer Kiel. Die Nordlichter setzten sich durch das 2,5:1,5 mit 11:3 Punkten durch vor dem ungeschlagenen Düsseldorfer SK (10:4). Immerhin reichten Sasbach die 9:5 Zähler dank der besten Brettpunkte für den dritten Rang vor der SG Leipzig, Topfavorit Lübecker SV und München Südost. Spitzenspieler Thilo Ehmann holte vier Punkte aus sieben Partien. Marco Riehle kam dahinter auf 4,5 Zähler. Dominik Bohnert musste sich mit drei Punkten bescheiden. Am letzten Brett trumpfte Raphael Zimmer mit stolzen 6:1 Siegen auf –
ausgerechnet gegen Kiel kassierte der inzwischen beste badische U12-Spieler seine einzige Niederlage.
Die Sasbacher bleiben auch weiter im Vorwärtsgang: Die junge Truppe, die alte Recken wie Uli Metz, Eckart Plaul, Stefan Sußmann oder Sigurd Weidauer ergänzen, haben auch in der Verbandsliga noch Aufstiegschancen. Um den Klassenerhalt muss sich der Neuling angesichts von 8:4 Punkten nicht mehr sorgen. Mit Turnieren wie dem badischen Jugendkongress (4. bis 6. April) und den badischen Meisterschaften (29. Juli bis 2. August) sorgt der umtriebige Klub auch organisatorisch für Aufsehen.
Nachstehend die Partie von Zimmer, die der Sasbacher bei der deutschen Meisterschaft sehenswert gegen den Münchner Benedikt Huber entschied.

W: Zimmer S: Huber
1.e4 e6 2.d4 d5 3.exd5 exd5 4.Sf3 Sc6 5.c4?!
Auch wenn der Zug spielbar ist, scheint er doch von zweifelhafter Güte. Weiß muss froh sein, wenn er die Stellung ausgeglichen halten kann. Sf6 6.Sc3 Lb4 7.cxd5?! 7.a3 Lxc3+ 8.bxc3 0–0 9.Ld3 oder 7.Ld3 dxc4 8.Lxc4 0–0 9.0–0 gefallen mehr. Sxd5 8.Dc2?! 8.Ld2 0–0 9.Le2 wahrt das Gleichgewicht. 0–0 9.Le2

Lg4?= Lf5! bringt Schwarz in Vorteil. 10.Dxf5 (10.Ld3 kann ein spektakuläres Ende finden: Te8+ 11.Kf1 Sxd4!! 12.Sxd4 Lxd3+ 13.Dxd3 c5 14.Sde2 Sxc3 15.Dxd8 Taxd8 16.Sxc3

zimmer-huber2

Td1+! 17.Sxd1 Te1 matt)

Sxc3 11.Dd3 Sxe2+ 12.Kxe2 Dd5 13.Le3 Tae8 und Schwarz steht merklich besser wegen des weißen Isolanis auf d4 und der schlechteren Königsstellung, auch wenn die künstliche Rochade via Thd1 und Kf1 gelingt. 10.Sg5 Sf6 11.Lxg4 Sxd4 12.Dd3 h6 Te8+ 13.Kf1 h6 14.Sxf7 Kxf7 15.Dc4+ Kg6 16.Dd3+ (16.Dxb4?? Sc2 17.Lf5+ Kxf5 18.Db5+ Kg6 19.g3 Sxa1) Kf7 17.Dc4+ kann ins Dauerschach münden. 13.Sf3?? 13.0–0 hxg5 14.Lxg5 Lxc3 15.bxc3 Se6 16.Dxd8 Taxd8 17.Lxf6 gxf6 18.Tfe1 gibt Weiß minimal besseres Spiel. Te8+ 14.Kf1 Lxc3 15.bxc3 Sb3! Das hatte Zimmer sicher übersehen. 16.Lf5 16.Dxd8 Taxd8 17.axb3 Td1+ 18.Se1 Texe1 matt. Sxa1 17.g3 c5? Dxd3+ entscheidet rasch. 18.Lxd3 Tad8 19.Lb1 (19.Se1 Txe1+ 20.Kxe1 Txd3 21.Ke2 Txc3 22.Ld2 Tc2 23.Txa1 Se4 24.Kd3 Txd2+ 25.Kxe4 Txf2) Td1+ 20.Kg2 Txh1 21.Kxh1 Te2 22.Kg2 Sg4 mit Gewinn. 18.Kg2? 18.Db1! Dd5 19.Kg2 Te2 20.c4 Dxc4 21.Dxa1 Tae8 22.Lf4 Dd5 23.Db1 Se4 24.Lxe4 Dxe4 25.Dxe4 T8xe4 ist für den Nachziehenden zwar besser mit Turm und zwei Bauern gegen zwei Figuren – aber Weiß kann noch kämpfen. Da5?? Vergibt die letzte Chance auf Damentausch und Rettung des Springers auf a1. 19.Lb2 Dxa2 20.Lxa1 c4?! Nur die zweitbeste Fortsetzung. Sd5 ist weit trickreicher. 21.Dd2 (21.c4? Se3+ 22.Kh3 Dxf2 23.Lh7+ Kh8 24.Sh4 Tad8 25.Db1 De2 26.Lf5 h5! 27.Te1

Dg4+! 28.Lxg4 hxg4 matt.

Dxd2 22.Sxd2 Tad8 23.Sc4 g6 24.Lb1 b5 und Weiß steht merklich schlechter, hat aber weiterhin Hoffnung auf Rettung. 21.Db1 Da6? Te2 22.Tf1 Dxb1 23.Txb1 g6 24.Lh3 Ta2 25.Kg1 Se4 26.Lg2 Td8 hält den Vorteil fest. 22.Sd4= Weiß hat sich konsolidiert und kann endlich mit zwei Figuren für den Turm nach vorne spielen. Vor allem der Springer auf d4 steht mächtig. Tab8 23.Lb2 b5 24.h4 Db7+ 25.Kh2 a5 26.g4?! Mutig vorgetragen im Sinne des Angriffs. 26.Td1 b4 27.Da1 Db6 28.Kg1 bevorzugt der emotionslose Rechner und nimmt dabei kleinere Nachteile in Kauf. g6 27.g5! Se4 28.Dg1 Dc7+ 29.Kh3 Df4? Verliert den Faden. hxg5 30.Lxe4 Txe4 31.Dxg5 b4 32.Kg2 (32.cxb4 c3) Tbe8 33.Lc1 De7 34.Dxe7 T4xe7 35.Le3 b3 36.Ta1 Tb7! und weil Weiß nicht auf a5 nehmen kann wegen b2, macht das Endspiel keinen Spaß für den Anziehenden. 30.f3 Sc5? Sd2! ist stärker. 31.Lc1 Tbd8 32.Le4 hxg5 33.Lxd2 Dxd2 34.Dxg5 Dxc3 35.Sf5 Txe4! 36.Dxd8+ Kh7 37.Tf1 gxf5 38.Dg5 Te6 39.Dxf5+ Kg7 40.Dxb5 Tg6 41.h5 Tf6 42.Kg2 a4! 43.Dxa4 Dd2+ 44.Tf2 Dg5+ 45.Kh1 Dxh5+ 46.Kg1 Tg6+ 47.Tg2 Dc5+ 48.Kf1 c3 49.Txg6+ Kxg6 50.Dc2+ Kf6 ergibt ein gewonnenes Damen-Endspiel. 31.Lc1 Jetzt steht Weiß leicht besser. Dd6 32.h5 32.gxh6 Sd3 33.Lxd3 cxd3 34.Dg5 Tb7 35.Td1 De7 36.Txd3 beschert Zimmer ein besseres Endspiel. Kh8? Der König marschiert in eine andere gefährdete Linie. Sd3 33.hxg6 fxg6 34.Lxd3 cxd3 35.gxh6 b4 36.Lf4 Dd7+ 37.Kh2 Tb6 überzeugt mehr. Die Stellung bleibt völlig unklar. 33.hxg6 fxg6 34.Dg4?! 34.gxh6 Tb6 35.Dg4 b4 36.Lf4 Df6 37.Lb1 bxc3 Auch hier ist noch jedes Resultat möglich. Db6?? Der Verlustzug. Was wollte Schwarz mit dem eigentümlichen Damenzug wohl bezwecken? Tb7! hält die Partie offen: h5 35.Kg2 Kg8 36.Dh4 Tbd8 37.Sxb5 Te2+ 38.Kh3 De5 39.Dxc4+ Kg7 40.Sd4 Txd4! 41.Dxd4 gxf5 42.Dxe5+ Txe5 43.Td1 a4 mit Ausgleich. 35.Kg2 h5

36.Txh5+! gxh5 Kg7 37.Th6 gxf5 38.Sxf5+ Kg8 39.Th8+ Kxh8 40.Dd4+ Kg8 41.Dg7 matt. 37.Dxh5+ Kg8 38.Dh7+ Kf8 39.g6 Gegen die Mattdrohungen durch Df7 und Lh6 ist nichts mehr zu erfinden. 1:0.

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