Die Rochade Kuppenheim bleibt zwar zum fünften Mal in Folge in der Schach-Verbandsliga ungeschlagen – gegen den Traditionsklub SK Freiburg-Zähringen 1887 reichte es aber nur zu einem 4:4. Das lag auch an den enormen personellen Nöten, die die Schachgemeinschaft am vorletzten Spieltag plagten. Die Landesliga-Reserve verlor deswegen sogar kampflos und reiste nicht zum Duell nach Freiburg zu der Zweiten der Zähringer.
Bei Kuppenheim fiel zu allem Überfluss auch noch kurzfristig Daniel Scheuermann aus gesundheitlichen Gründen aus. Dafür sprang Nachwuchsmann Zoltan Maki ein. Er schlug sich wacker, musste aber letztlich doch erwartungsgemäß die Führung der Breisgauer zulassen. Das Skandinavisch des rund 350 DWZ stärkeren Nico Schepers behandelte Maki gut und erhielt das Läuferpaar.

Hubert Schuh trumpft gegen seinen alten Verein auf und gewinnt ein interessantes Schwerfiguren-Mittelspiel.

Im Endspiel verlor er jedoch zunehmend den Faden und büßte zwei Bauern ein. Ein Remis wäre dabei durchaus möglich gewesen. An der Führung der Gäste änderte sich vorerst nichts: Spitzenspieler Hartmut Metz nahm nach knapp drei Stunden die Friedensofferte von Helmut Scherer an. Mit Schwarz stand er etwas gedrückt, besaß dafür großen zeitlichen Vorteil. Markus Merklinger behandelte die Eröffnung suboptimal, weshalb Johannes Neuner mit Schwarz drückte. Der Freiburger nahm trotzdem ein Remisangebot an. Damit war auch Joachim Kick zufrieden, als Frank Holstein in etwas besserer Position den Kampf einstellen wollte.
Ambitionierter agierte Hubert Schuh: Der einstige Zähringer Bundesligaspieler setzte gegen seinen alten Verein dem schwarzen König hartnäckig zu. Kuppenheims Nummer zwei hatte zwar den offener stehenden König auf h2 ohne Bauernschutz – aber der gegnerische war auf h8 eingeklemmt und wurde von den heranrollenden weißen Bauern belästigt. Eine Verteidigung gab es laut der Analyse wohl. Rok Vrban wählte indes einen falschen Plan, der in den Orkus führte. Zäher verteidigte sich Kuppenheims Alexander Hatz. Die Eröffnung misshandelte er und stand mit dem Rücken zur Wand. Sarah Hund, die Tochter von Großmeisterin Barbara Hund, gewann einen Bauern. In Zeitnot kam Hatz zu gewissen Gegenchancen. Das Damen-Endspiel war allerdings immer noch für ihn verloren. Am Schluss überlegte der Kuppenheimer sogar mehr als 40 Minuten, ob ein Gewinn möglich ist. Wegen eines gefährlichen weißen b-Bauern beließ er es jedoch beim Dauerschach.

Michael Lorenz hat bisher alle Partien in der Verbandsliga gewonnen, wenn er als Ersatzmann aufrückte.

Den Mannschaftssieg vergab ausgerechnet Jochen Klumpp. Der bisher ungeschlagene Topscorer opferte etwas unnötig in beiderseitiger Zeitnot eine Qualität. Ohne dieses Opfer hätte er auch starken Angriff erhalten. Eine Remisofferte von Lukas Trabert lehnte Klumpp zudem ab – und geriet in ein verlorenes Endspiel. Das verwertete der Bruder von Großmeisterin Bettina Trabert zum 4:3 aus Sicht des Gastes. Dass Klumpps erste Saison-Niederlage wenigstens wieder ausgeglichen wird, war zu diesem Zeitpunkt bereits klar: Michael Lorenz ließ sich nach einer erneut überzeugenden Leistung mit vier Mehrbauern nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Damit kommt er in dieser Saison bei drei Verbandsliga-Einsätzen auf drei Siege! In der Ersten scheint Lorenz der Ältere stets über sich hinauszuwachsen.
Mit 10:6 Punkten bleibt Kuppenheim Tabellenvierter. Theoretisch kann es noch einen Platz nach oben gehen vor die OSG Baden-Baden IV (ebenso 10:6) – aber auch einen nach unten hinter Gottmadingen (9:7). Mit dem Meister in spe, Emmendingen II (15:1), hat die Rochade am Saisonende am 5. Mai den schwersten Gegner vor der Brust. Als zweiter Aufsteiger steht, sofern sich daran nichts mehr ändert, der SK Ötigheim (14:2) fest. Im Tabellenkeller hat Lahr (3:13) in Konstanz (7:9) kampflos die Punkte abgegeben und so dem Aufsteiger vorzeitig den Klassenerhalt beschert. Der Tabellenvorletzte Lahr kämpft nun im Fernduell mit Heitersheim (ebenfalls 3:13) und Freiburg-Zähringen (2:14) die zwei Absteiger aus.