Rochade behält nach 1:3-Rückstand gegen Heitersheim die Nerven

Die Rochade Kuppenheim hat den Vorwärtsgang eingelegt: Nur das Landesliga-Team leistete sich beim SK Gernsbach einen Punktverlust. Die Dritte schlug im zweiten Murgtal-Derby die Reserve des SKG unerwartet deutlich mit 5,5:2,5. In der Verbandsliga musste die erste Mannschaft gegen Heitersheim lange zittern – mit dem 4,5:3,5 über das Schlusslicht verbesserte sich Kuppenheim jedoch auf 6:2 Punkte.

Sieg mit Feuer und Eis: Island-Heimaturlauber Patrick Karcher

Das bedeutet Platz vier für die Rochade: Selbst Sasbach (6:0), dessen Kampf gegen Gottmadingen wegen der deutschen U20-Meisterschaften verlegt wurde, bleibt mit mehr Brettpunkten aus drei Spielen vor Kuppenheim. An der Spitze thront Emmendingen II (8:0) vor Oberwinden (7:1). Der Oberliga-Absteiger hat jedoch noch ein schweres Restprogramm und dürfte etwas zurückfallen. Auch im Kampf um den Klassenerhalt ist nichts entschieden. Waldshut-Tiengen, Lahr (beide 2:6), Pfullendorf und Heitersheim (0:8) stehen im Keller. Am stärksten ist von diesem Quartett Lahr einzuschätzen, das den Klassenerhalt schaffen dürfte. Aber wenn ohnehin nur zwei Vereine absteigen, könnten auch vier Punkte reichen! Heitersheim hat derzeit Personalprobleme, müsste aber in Normalaufstellung ebenfalls noch die Abstiegsränge verlassen können.
Die Hausherren behielten nach mehr als vier Stunden die Nerven. Erst kurz vor der Zeitkontrolle kam es zum ersten Friedensschluss. Hartmut Metz versuchte gegen Daniel Prill einen kleinen Vorteil auszubauen, doch der Heitersheimer Spitzenspieler ließ nichts anbrennen. Ganz anders die Situation bei Jochen Klumpp. Er stellte in Zeitnot gegen Markus Groß eine Figur ein. Für eine verlorene Sache kämpfte Velimir Kresovic. In einem scharfen Franzosen vermied der Kuppenheimer gegen Julian Boes Zugwiederholung, was sich rächte. Der Heitersheimer ließ hernach Weiß keine Chance mehr. Hans Wiechert stand optisch erst klar besser, aber Markus Fischer verteidigte sich an Brett drei präzise. Als sich nach dem 40. Zug das Schlachtenglück zu wenden drohte, hielt er seine kurz zuvor vorgetragene Remisofferte aufrecht. Das 1,5:3,5 ließ der Rochade noch alle Chancen. Ansonsten hätte Günther Tammert besser gewonnen. Der „Hexer von Balg“ zauberte zwar wieder, diesmal verlor er jedoch in Gewinnstellung den Faden und gab ein Dauerschach. Bei richtiger Abwicklung wäre er gegen Wilfried Malcher glatt auf Gewinn gestanden. Angesichts der simplen weißen Mattdrohung wäre die richtige Zugreihenfolge nach dem 40. Zug eigentlich zu finden gewesen …
Bessere Nerven bewies das noch wacker kämpfende Schluss-Trio: Erst verkürzte Patrick Karcher dank einer ungewöhnlichen Partieanlage. Der Buchautor implantierte bereits in der Erröffnung auf a6 einen lästigen und von b5 geschützten weißen Bauern. In Zeitnot kombinierte er gegen Gerhard Prill einen Turm und drei Bauern gegen zwei Figuren heraus. Einen kurzen Moment der Nachlässigkeit ließ Prill ungenutzt. Nach Damentausch war die Stellung des Nachziehenden nicht mehr zu halten. Ausgezeichnet lavierte einmal mehr Hubert Schuh: Die Nummer zwei der Rochade erhöhte am Königsflügel zunehmend den Druck, evakuierte seinen König ins verrammelte Zentrum und schlug dann los. In Zeitnot konnte Christoph Grunau das Matt nur durch die Preisgabe der Dame für zwei Springer verhindern. Der Rest war für den früheren Bundesligaspieler ein Leichtes. In unhaltbarer Stellung folgte kurz danach der zweite Hieb, wonach Grunau gratulierte.
Sehr hübsch kombinierte auch Markus Merklinger. Hatte er zunächst wohl zu forsch angegriffen, anstatt sich vollständig zu entwickeln, konnte das achte Brett der Rochade auch ohne Damen den Druck aufrecht erhalten. Anatole Schmitt musste stets achtgeben, dass er nicht eine Figur einbüßt. Die kostete ihn eine Kombination von Merklinger dann doch. Der Kuppenheimer opferte eine Qualität und einen Bauern – nimmt Schwarz Letzteren an, ist ein Turm weg. Versucht Schmitt diesen zu schützen, kostet ein hässliches Läuferschach von a3 aus gen f8 noch mehr Material. Kurzum: Es war Zeit, die Waffen zu strecken. Trotz der insgesamt wenig berauschenden Leistung durfte das Verbandsliga-Team bereits den dritten Saisonsieg feiern.

    SGR Kuppenheim 2136     SC Heitersheim 2029 5.16
1 2 Metz,Hartmut 2269   2 Prill,Daniel 2188 ½ ½ 0.61
2 3 Schuh,Hubert 2235   4 Grunau,Christoph 2179 1 0 0.58
3 4 Wiechert,Hans 2127   5 Fischer,Markus 2088 ½ ½ 0.56
4 7 Kresovic,Velimir 2121   6 Boes,Julian 2069 0 1 0.57
5 8 Tammert,Günther 2151   9 Malcher,Wilfried 1960 ½ ½ 0.75
6 9 Karcher,Patrick 2103   10 Prill,Gerhard 1948 1 0 0.71
7 10 Klumpp,Jochen 2068   12 Groß,Markus 1896 0 1 0.73
8 12 Merklinger,Markus 2017   15 Schmitt,Anatole 1905 1 0 0.65