Toni_Stueckl[1]
Stiftet “Verwirrung im gegnerischen Lager”: Zeitnotspezialist Toni Stückl

Vizemeister Kuppenheim II unterliegt abstiegs- gefährdeten Baden-Badenern
Von Ralf Gantner
Zum letzten Spiel der diesjährigen Saison trafen wir auf die sechste Mannschaft der OSG Baden-Baden. Während wir keine höheren Ansprüche als Vizemeister der badischen Bereichsliga Süd (13:5 Punkte am Saisonende) hatten, kämpfte der Gastgeber im Fernduell mit Kehl (beide letztlich 7:11 Punkte) um den Klassenerhalt – am Schluss erwischte es aber die unglücklichen Gernsbacher (6:12), die im Murgtal-Derby Ottenau unterlagen. Meister wurde souverän Neumühl (16:2). Neben den Gernsbachern muss auch der SC Rastatt II (1:17) in die Bezirksklasse. Die Rochade-Reserve war bei der 3:5-Niederlage schlagkräftig besetzt, allerdings durch den Ausfall der „Familie Lorenz“ dezimiert, so dass wir einen 0:1-Rückstand zu kompensieren hatten. Mit einem schnellen Remis von Reinald Kloska gegen Reinhold Becker begann die Begegnung. Hiernach stand uns ein erbitterter Kampf bevor, der erst nach über 5,5 Stunden ein Ende fand. Alexander Hatz war mit etwas Nachteil aus der Eröffnung gekommen, alle anderen Begegnungen waren unklar. Florian von der Ahé hatte gegen Patrick Bruns einen Zug übersehen und musste in ein Mittelspiel mit einem bedeutungslosen Mehrbauern abwickeln, da ein Doppelbauer auf der h-Linie kein Vorteil versprach. Leider war „Flo“ an diesem Tag nicht gut drauf und verlor sogar noch. Anschließend konnte Alexander Hatz gegen Dirk Becker ein Remis erzielen, wobei er laut eigener Aussage einen Gewinnzug übersah, schade.
Hussain Chaltchi stand gegen die von Großmeister Philipp Schlosser trainierte Melissa Fesselier meist etwas unter Druck , konnte aber relativ sicher das Remis einfahren. Toni Stückl hatte eine gute Leistung an den Tag gelegt, aber just im 40. Zug unterlief ihm gegen Arnold Zubkov ein Fehler. Hiernach stand die Partie unklar, aber ein brandgefährlicher Springer stiftete Verwirrung im gegnerischen Lager, dem Zubkov nicht gewachsen war. Eine schöne Partie!
Der anschließenden Niederlage von Markus Merklinger gegen Walter Siemon war ein zäher Kampf vorausgegangen. In einer Sizilianischen Verteidigung, die mich eröffnungstechnisch an die WM-Partien von Anand-Gelfand erinnerte, war Siemon obenauf. Merklinger unterlag einem starken Gegner.
Gegen einen angeschlagenen, aber zähen Holger Grampp wog das Spiel bei mir hin und her. Eröffnung okay, im Mittelspiel konsequent den schlechten Plan fast bis zum Verlust verfolgt, um dann wieder Vorteil zu erzielen. Den klaren Vorteil gab ich leichtfertig aus der Hand, indem ich den schwarzen Verteidigungsturm unnötigerweise auf h7 kommen ließ. Nach 5,5 Stunden Kampf und Krampf hatte ich genug: Remis!
Fazit: Eine Saison, die zeigte, dass jeder Gegner erst mal zu bezwingen ist. Schach als Kampf über mehrere Stunden, wie es die Weltspitze zelebriert, kann sehr anstrengend sein. Diese Erfahrung musste auch unsere Mannschaft machen. Insgesamt gesehen ist Neumühl I ein würdiger Aufsteiger, aber auch wir sollten nicht gänzlich unzufrieden sein, obwohl einige mit ihrem Spiel und Score nicht zufrieden sein dürften.

    OSG Baden-Bad 6 1727     SGR Kuppenheim 2 1877 5 3 3.47
1 76 Siemon,Walter 1867   11 Merklinger,Markus 2020 1 0 0.29
2 79 Becker,Dirk 1879   12 Hatz,Alexander 2072 ½ ½ 0.25
3 85 Zubkov,Arnold 1784   15 Stückl,Anton 1897 0 1 0.34
4 86 Becker,Reinhold 1718   16 Kloska,Reinald 1847 ½ ½ 0.32
5 87 Bruns,Patrick,Dr. 1747   17 von der Ahe,Florian 1826 1 0 0.39
6 97 Fesselier,Melissa 1767   18 Chaltchi,Hussain 1776 ½ ½ 0.49
7 101 Grampp,Holger 1619   19 Gantner,Ralf 1698 ½ ½ 0.39
8 114 Eckarth,Gerhard 1435         + 1.00