Von Patrick Karcher

Am Turnierabend des 16. März fand die erste Kuppenheimer Gedächtnis-Challenge statt. Anstelle mit viel Feingefühl und Voraussicht die Figuren über das Brett zu schieben, ging es dabei darum, sich in kurzer Zeit, möglichst eine gesamte Partiestellung zu merken.
Vorgelegt wurde den Interessierten bei diesem Jux-Wettbewerb zwei bis drei Stellungen aus einem Schachheft, die in jeweils 30 Sekunden gemerkt und danach aus dem Gedächtnis korrekt auf das leere Brett gestellt werden mussten. Die nicht ganz ernst zu nehmende Aktion fand in geselliger Runde und zu später Stunde statt. Der Schwierigkeitsgrad steigerte sich von zunächst 16 der ersten Übung auf stattliche 26 Einheiten in der dritten Übung.

Gut legte Rochade-Jugendtrainer Ralf Gantner vor, der zwei Stellungen mit nur wenigen Fehlern korrekt hinstellte. Die Spitze übernahm dann unser Anwalt Markus Merklinger, der die Messlatte für die anderen Teilnehmer sehr hoch legte.
Sensationell agierte der Namensgeber des heutigen Berichts: Joachim Kick. Der langjährige Kapitän der Ersten konnte sich gleich zwei der drei vorgelegten Stellungen fehlerfrei merken und zurück aufs Brett zaubern. Er zeigte damit, dass er nicht nur im Memorieren von Eröffnungsvarianten eine Eins ist!
Blitzmerker war Velimir Kresovic, der nach nur 12 Sekunden die erste Stellung lösen wollte. Leider etwas vorschnell, weil er dann doch nicht alles hinbekam. Getoppt wurde diese Rekordzeit nur noch durch Jochen Klumpp, der nach lediglich 7.5 Sekunden (!) einen Lösungsversuch unternahm – leider auch mit einigen Schnitzern.
Zu später Stunde stellte sich dann auch unser Fide-Meister Hartmut Metz der Aufgabe. Mit einem strukturell sehr klaren Blick unterliefen aber auch ihm ein paar Fauxpas. Bei einer korrekt aufgebauten Stellungen wurde er durch eine etwas unfaire Nachfrage, ob den nicht noch eine Figur fehle, aus dem Konzept gebracht. Zwar verneinte er zunächst, doch nach erneuter Aufforderung ließ er sich dann doch dazu verleiten, noch einen schwarzfeldrigen Läufer aufs Brett zu stellen – der war dann zur Erheiterung der Zuschauer allerdings zu viel.
Wacker schlugen sich der pensionierte Pädagoge Rolf Hoppenworth und unser Junior Daniel Held. Letzterer machte zwar viel richtig, doch gelang ihm auch das Kunststück, einige Figuren hinzuzuerfinden. Mit einem zweiten Blick auf die unfertigen Stellungen und einem Nachschlag von jeweils 15 Sekunden korrigierte er dann doch noch umsichtig die Ungenauigkeiten und zeigte das große Potenzial, das in ihm schlummert.
Weniger sensationell agierte der Ideengeber und Autor dieser Kolumne, der während der angeregten Diskussionen immer wieder die Seitenzahlen der drei Beispielstellungen in seinem kleinen Büchlein vergaß und diese mühevoll nachschlagen musste …
Ziel der Übungen ist das mentale Abbild einer Stellung im Kopf besser zu memorieren. Die Mustererkennung gilt als einer der wesentlichen Fähigkeiten starker Schachspieler.

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