Entscheidung erst in der Verlängerung

Beim Stechen um den zweiten badischen Platz bei der deutschen Schnellschach-Meisterschaft am Sonntag in Kuppenheim nahmen Tomislav Bodrozic (Hockenheim), Adrian Gschnitzer (Walldorf), Maximilian Ruff (Sasbach) sowie vom Ausrichter Hans Wiechert teil. In dem Event, das wegen des Verzichts des neuen Badischen Schnellschachmeisters Christian Maier (Untergrombach) notwendig geworden war, ging es um den zweiten badischen Startplatz an der Deutschen Schnellschachmeisterschaft Anfang September in Mageburg neben dem als Vizemeister ebenfalls qualifizierten Dr. Oswald Gschnitzer (Walldorf).

Kuppenheimer Neuzugang glänzt durch Ausrichtung der Quali zur Endrunde, muss im Topfeld aber passen: Hans Wiechert

Kurz nach halb drei Uhr nachmittags gab BSV-Turnierdirektor Michael Schneider die beiden Bretter frei, es wurden jeweils 15-Minuten-Schnellschachpartien gespielt. Da sich die vier Kontrahenten auf eine doppelrundige Austragung des Stechens geeinigt hatten, standen zunächst sechs Runden auf dem Spielplan. Jeder spielte gegen jeden zwei Partien, eine mit Weiß und eine mit Schwarz. Im ersten Durchlauf kristallisierte sich früh heraus, dass FM Wiechert, nach vier Jahren in Lichtental in der nächsten Saison wieder in Kuppenheim aktiv, keine Chancen auf den Sieg haben würde, denn er verlor die ersten drei Partien, während die übrigen drei Begegnungen allesamt remis endeten. In Runde vier konnte Wiechert dann seinen ersten Sieg gegen Gschnitzer verzeichnen, während IM Bodrozic sich am Nebenbrett mithilfe des Läuferpaars gegen FM Ruff durchsetzen konnte. In Runde fünf kämpfte sich Gschnitzer jedoch mit einem Sieg gegen Bodrozic wieder zurück, während das Remis zwischen Wiechert und Ruff keinem der beiden Spieler weiterhalf. In Runde sechs schien dann das Rennen zunächst zugunsten Bodrozics gelaufen zu sein, denn dieser überrumpelte Wiechert durch einen taktischen Trick in der Eröffnung, wonach die Partie mehr oder weniger gelaufen war, während Gschnitzer mit Schwarz gegen Ruff im Wolga-Gambit nie wirklich ein Bein auf den Boden bekam und schlussendlich auf Matt stand, allein, Ruff fand das Matt nicht und überschritt in immer noch haushoch gewonnener Stellung die Bedenkzeit!

Somit kam es nach sechs Runden zu folgendem Zwischenstand: 1./2. Bodrozic & Gschnitzer 4 Punkte, 3. Ruff 2,5 Punkte und 4. Wiechert 1,5 Punkte.

Bodrozic und Gschnitzer stachen hernach zunächst in zwei weiteren 15-Minuten-Partien, bei einem weiteren etwaigen Gleichstand waren Blitzpartien angesetzt. In der ersten Partie konnte Gschnitzer als Nachziehender zunächst einen Bauern gewinnen, stellte kurz danach jedoch ohne Not eine Figur ein, was nicht mehr zu kompensieren war und zum Partieverlust führte. In der zweiten Partie hatte Gschnitzer im Dd6-Skandinavier als Weißer leichten Druck, der nach weiteren Vereinfachungen jedoch wirkungslos verpuffte. Im Turmendspiel mit jeweils gleicher Bauernanzahl an einem Flügel einigten sich die Kontrahenten schließlich auf Remis, sodass Tomislav Bodrozic als Sieger des Stechens und somit zweiter badischer Vertreter bei der Deutschen Schnellschachmeisterschaft am 2./3. September in Magdeburg feststand. Möge er die badischen Farben würdevoll vertreten!