Metz verliert 55 Elo und gerät erstmals unter 2200 Elo / Besonderes Geschenk von Legende Gaprindaschwili

Was ist mehr wert? 55 Elo-Punkte oder ein WM-Pokal? Auf die Schnelle würde jeder sagen: Der WM-Pokal natürlich! Wenn man den selbst gewinnt, steht dies außer Frage. Doch für den vierten Platz beim WM-Blitz der Senioren in Bukarest gab es für Hartmut Metz keinen Pokal mehr. Dafür herbe Elo-Einbußen im regulären Turnier der Herren 50. Selbst in den letzten beiden Runden setzte der Kuppenheimer seine üble Patzerei fort und gewann einfachste Endspiele nicht! Als absoluten Höhepunkt hätte er sogar fast noch in Zeitnot ein Endspiel mit Qualität mehr verloren in der Schlussrunde gegen den Rumänen Dragos Minescu (2046 Elo). So endete das Turnier mit kläglichen 5,5/11 und einer Performance von 2033. Damit fällt Metz zum ersten Mal unter die Elo-Grenze von 2200!

Bei der Siegerehrung posiert Nona Gaprindaschwili (von rechts) noch mit Arcadio Cieza und Tsiala Kasoshvili und ihrem WM-Cup. Im Hintergrund freut sich bereits Tea Patatishvili auf die einmalige Trophäe …

Dass er nun dennoch einen WM-Pokal aus Rumänien zu Hause stehen hat, lag nicht an seinen schachlichen Leistungen. Die verdankte er seinem Interview mit Nona Gaprindaschwili und seiner Gattin Tea Patatishvili, die das Gespräch übersetzte, wenn es vom Englischen ins Georgische wechselte. Die georgische Legende ulkte bereits während des Gesprächs, es sei ihr zu viel Aufwand, wie im Vorjahr aus Bled einen riesigen WM-Pokal nach Hause zu schleppen. Auch danach saßen die beiden Georgierinnen hernach gerne oft zusammen und scherzten. Kurzerhand schenkte die 78-Jährige den beiden nach der Siegerehrung den Cup! Für Patatishvili und ihre Familie eine große Ehre, ist doch die herausragende Schachspielerin quasi der „Franz Beckenbauer“ des kleinen Landes am Kaukasus – und noch weit volksnäher und freundlicher als der „Kaiser“!

Im Gespräch mit Ü65-Weltmeister Rafael Vaganian (rechts) deutlich engagierter und zielstrebiger als am Brett: Hartmut Metz. Dem Kölner konnte er aber trotzdem nicht auch noch den Herren-WM-Pokal abschwatzen …

Neben Gaprindaschwili, die sich mit 8,5 Punkten erneut souverän bei den Frauen über 65 durchsetzte, wurden Elvira Berend (Luxemburg/Frauen 50), Rafael Vaganian (Armenien/Herren 65) und Vadim Shishkin (Ukraine/Herren 50) verdient Weltmeister. Ein ausführlicher Bericht zu dem unterhaltsamen Turnier erscheint in der Januar-Ausgabe des „Schach-Magazins 64“. Spannend ist dabei vor allem zu erfahren, warum der drittplatzierte Ivan Morovic Bronze fast noch im Bad seines Hotelzimmers verlor und jetzt blutige Fingerknöchel hat! Das ausführliche Interview mit Gaprindaschwili erscheint natürlich auch im Januar-Heft.

Wenn’s der Ehemann schon nicht hinkriegt: Tea Patatishvili hält den WM-Pokal in Händen! Und das, obwohl sie vermutlich als einzige Georgierin kein Schach spielt …

Der Link zu allen Infos:
https://worldseniors2019.com/