Die Personal-Rochade der Rochade Kuppenheim ist zwar zum Saisonstart aufgegangen – zufrieden kann die Schachgemeinschaft mit dem Auftakt aber nicht sein. Die Reserve in der Landesliga gewann ihr wichtiges Gastspiel bei Villingen-Schwenningen II mit 6:2. Dafür musste die erste Mannschaft in Unterzahl gegen Meisterschaftsfavorit Emmendingen II in der badischen Verbandsliga Süd deutlich mit 1,5:6,5 die Segel streichen. Zudem kassierte Kuppenheim III eine Schlappe beim Titelaspiranten Weitenung – dort feierte das erst sieben Jahre alte Talent Rouven Wieser sein Debüt in der Bezirksklasse der Männer.

Alte Bekannte: Ex-Rochade-Aktiver Christof Herbrechtsmeier (li.) und GM Normunds Miezis, der immer gerne nach Kuppenheim pilgerte zum 12-Stunden-Blitz

Beim Heimspiel musste der Verbandsligist nach kurzfristigen Ausfällen sogar erstmals in Unterzahl antreten, weil die zweite Mannschaft nicht auch geschwächt werden sollte. So wurde aus dem kampflosen 0:1 rasch ein größerer Rückstand, denn Jürgen Biskup zog trotz tapferer Gegenwehr gegen den übermächtigen Marcos-Eduardo Osorio-Ortiz den Kürzeren. „Nur zu siebt und zudem mit einem schwachen Reservespieler“, wertete Emmendingens Mäzen Christof Herbrechtsmeier, der auch mit der Reserve des Zweitligisten in die Oberliga strebt, als bedenklich. „Der Badische Schach-Verband hat diese Vorgehensweise nicht sanktioniert“, fügte „Herbie“ an. In seinem Bericht für die Emmendinger beleuchtete der Ex-Kuppenheimer auch das restliche Geschehen in der Verbandsliga: „Die erste Etappe zum 18:0 ist damit geschafft! Lahr wollte nicht nach Gottmadingen anreisen und verzichtete auf den Kampf – eine Frechheit, die man von Lahr gewohnt ist. Heitersheim unterlag im Heimspiel Baden-Baden nur knapp, Oberwinden siegte in Pfullendorf dank drei Einzelsiegen an den letzten Brettern. Die Begegnung Waldshut – Sasbach wurde auf den 15.10. verlegt.“ Pikanterweise trifft Lahr nun am nächsten Spieltag auf Emmendingen. Treten die Ortenauer erneut nicht an, wären sie der erste Absteiger wegen zweier kampfloser Niederlagen.
Die von den Emmendingern angepeilten 18:0 Punkten hätte die Rochade bei optimaler Chancenverwertung allerdings schon torpedieren können. Nach dem schnellen Remis von Hubert Schuh mit Andreas Bauer konnte Günther Tammert sicher auch zufrieden sein mit seinem Friedensschluss mit Hajo Vatter an Brett fünf. Der „Hexer von Balg“ hatte einmal mehr die Eröffnung misshandelt, verteidigte sich jedoch gewohnt findig. Das Endresultat fiel hernach so hoch aus, weil vor allem Jochen Klumpp einen einfachen Sieg verpasste. Er hatte eine traumhafte Angriffsstellung. Mit dem richtigen Springerschach wäre sein Plus laut Rechner auf mehr als 3 angewachsen. Doch hernach übernahm Gerhard Kiefer zusehends das Kommando.
Velimir Kresovic lehnte zwei Remisofferten von Herbrechtsmeier ab – eine dritte gab es nicht mehr, nachdem der Kuppenheimer einen starken Bauernvorstoß verpasste und in die Defensive geriet. „Herbie“ vollstreckte sehenswert zum Matt. Jörg Weidemann zeigte an Brett drei ebenfalls einfallsreiches Spiel und opferte gegen das Caro-Kann von Hans Wiechert eine Figur für zwei Bauern. Der FM verteidigte sich danach unpräzise. Ein Figurentausch hätte Entlastung gebracht. Ohne diese wuchs die Initiative von Weidemann immer mehr an bis zur Implosion der schwarzen Stellung. Statt der durchaus möglichen 2,5 Zähler aus diesen drei Partien stand am Schluss die schwarze Null …
So gelang lediglich noch Hartmut Metz ein Achtungserfolg mit dem Unentschieden gegen Großmeister Normunds Miezis. Der Lette holte mit Weiß nichts aus der Eröffnung heraus. In einem harmlosen Schwerfiguren-Endspiel mit Dame und beiden Türmen sowie jeweils vier Bauern versuchte Miezis allerlei Tricks. Die meisten parierte Metz in Zeitnot. Kurz vor dem 40. Zug unterlief ihm jedoch ein Fehler. Bei der Wahl zwischen einem schwierigen Bauernendspiel, das wohl auch ausgeglichen war, und einem Turmendspiel mit Minusbauer entschied sich der Kuppenheimer für Letzteres. Mit dem a-Bauern und jeweils drei Bauern am Königsflügel konnte Miezis das Turmendspiel nicht gewinnen.