Rochade unterliegt in Dreisamtal 3:4

Die Niederlage der Rochade Kuppenheim in Dreisamtal hat zunächst geschmerzt – aber nachdem die weiteren Ergebnisse aus den beiden Verbandsligen eintrudelten, ließ er merklich nach: Sie änderten nichts daran, dass die erste Mannschaft Vizemeister der Südstaffel wurde und den Aufstieg in die Oberliga verpassten. Der wäre nur bei einem eigenen Sieg in Dreisamtal gelungen. Gleichzeitig hätten der Verbandsliga-Nord-Meister Pforzheim (16:2 Punkte) oder Vizemeister Walldorf II (15:3) patzen müssen, damit die Rochade als bester Zweiter doch aufsteigt.

Erfolgreichster Punktesammler der Verbandsliga: Hartmut Metz blieb mit fünf Siegen und vier Remis ungeschlagen.

Roos fällt bereits nachts aus

Dass ein Sieg in Dreisamtal schwer fallen würde, zeichnete sich schon nachts um 1.30 Uhr ab! Jean-Luc Roos meldete seinen Kameraden, dass er wegen einer Nierenkolik ausfalle. Spät am Sonntagabend wurden ihm dann im Krankenhaus zwei knapp ein Zentimeter große Nierensteine entfernt. Inzwischen ist der Franzose wohlauf und denkt schon an seine nächsten Schach-Aufgaben!
Ersatz war auf die Schnelle nicht mehr aufzutreiben, nachdem Joachim Kick von der Reserve schon Velimir Kresovic abgezogen hatte, weil Markus Merklinger wegen einer bösen Erkältung passen musste. Die Idee, dass man für den Fall eines freien Brettes Dagmar Sprung, die Gattin von Hubert Schuh mitnehmen könnte, kam den Kuppenheimern zu spät auf der Anfahrt.
Zusätzlich kam für die Gäste als Nachteil hinzu, dass durch das Aufrücken für Roos ab Brett zwei sämtliche Eröffnungsvorbereitung Makulatur war. Daran änderte ein Fauxpas eines Dreisamtälers nichts: Die Hausherren wollten mit ihrer absoluten Topmannschaft antreten. Dass sich Georg Eppinger (2168 DWZ) trotz seines ausgefüllten Partieformular, auf dem er schon diensteifrig das 8. Brett notiert hatte, umsetzen musste, lag an Parwis Nabavi. Er hatte laut dem hektisch telefonierenden Kapitän Max Scherer „vergessen, seinen Wecker zu stellen“ und kam erst später zum Zuschauen … Trotz der viertelstündigen Verzögerung durch das Warten auf Nabavi verzichtete Kuppenheim auf eine entsprechende Korrektur der Dreisamtäler Uhren. So nahm das Schicksal angesichts eines 0:0 am letzten Brett seinen verspäteten Verlauf.

Vorbildlicher Kapitän: Der stets perfekt vorbereitete Joachim Kick belegt in der Liste der Topscorer Platz zwei mit 6,5/9.

Angriffsspieler Kresovic übersieht simples Schlagen mit Schach

Rasch zeichnete sich ein Kuppenheimer Rückstand ab. Ralf Großhans und Hubert Schuh standen gegen IM Goran Milosevic beziehungsweise Hans-Elmar Schwing mit dem Rücken zur Wand. Während Großhans bald kapitulieren musste, verteidigte sich Schuh gewohnt findig und zäh! Indes ließ Schwing nicht locker und setzte sich letztlich mit einer Qualität mehr für einen Bauern sicher durch. Die zarten Hoffnungen auf einen Sieg schwanden endgültig, als Velimir Kresovic schrecklich patzte. Gegen Andreas Gröhn war der Serbe gut mit Schwarz aus der Eröffnung gekommen. Als Weiß seine Dame angriff, antwortete Kresovic mit einem Gegenangriff auf die weiße Dame. Dass der Angriffskünstler, dem sonst kein Schachgebot entgeht, das simple Schlagen eines Turms auf d8 mit Schach entging, war unglaublich. Die schwarze Dame bekam Gröhn hernach umsonst. Mit einem Turm weniger gab Kresovic nach längerem Kopfschütteln zum 0:3 auf.

Thilo Ehmann ist der herausragende Verbandsliga-Spieler mit einer Performance von 2475 DWZ!

Topscorer punkten einmal mehr

Die vier verbliebenen Recken, die die Saison durchweg mit einem positiven Score abschlossen kämpften tapfer weiter: Joachim Kick rang dabei im Duell der Mannschaftsführer Max Scherer nieder! Eine starke Leistung des Kuppenheimers, der mit 6,5/9 zweitbester Punktesammler der gesamten Verbandsliga wurde! Spitzenspieler Thilo Ehmann spielte gegen IM Branko Filipovic gewohnt aggressiv und aktiv. Letztlich landete er aber in einem Endspiel mit Minusbauer. Das verteidigte der deutsche Pokalsieger jedoch gekonnt. Seine 5,5/8 lassen Ehmann zwar „nur“ auf Platz vier der Topscorer-Liste stehen – mit einer Performance von 2475 (!) deklassierte er aber alle Stammspieler der Verbandsliga Süd, die zu mindestens sieben Einsätze kamen, jedoch um Längen!

Ungeschlagener Metz lehnt Remis ab

Das gilt selbst für Hartmut Metz, der mit stolzen 7/9 die Bestenliste anführt, aber angesichts deutlich schlechterer Gegner an Brett vier und fünf „nur“ auf eine Performance von knapp über 2300 DWZ kam. Dass er ungeschlagen blieb, war in Dreisamtal nicht ausgemacht. Zeljko Stankovic drückte mit Weiß stark. Metz hatte Mühe, seine Stellung zusammen zu halten. Das Remis-Angebot des Kontrahenten lehnte der FM nur wegen des schlecht stehenden Mannschaftskampfs ab. Gewinnmöglichkeiten sah er nur bei gegnerischen Fehlern – und die kamen. Stankovic opferte nach der Zeitkontrolle die Qualität im festen Glauben, dass hernach sein Freibauer bis auf d8 durchläuft. Bis d7 kam der kesse Recke aber nur, bevor den schwarzen König auf h8 auch noch mattsetzen würde. Dass das mit einem Damenopfer gelingen würde, glaubte Stankovic weiterhin. Doch Metz hatte plötzlich durch den Bauernzug nach d7 ein Damenschach auf c6. Danach hätte er die Dame auf d2 schlagen können und mit einem Ablenkungsopfer seines Turms den d7-Bauer so beseitigen können, dass auch gleichzeitig ein Turmmatt auf e8 pariert wird. Nach einem falschen Königszug verzichtete Schwarz jedoch auf das Schlagen der Dame und setzte dem weißen König zu. Am Schluss sprang dabei für Metz die weiße Dame raus und der gefährliche d7-Bauer war von d2 aus mit der Dame auch kontrolliert. Stankovic gab nach der dramatischen Wende wortlos auf. Hier das Drama zum Nachspielen ab dem 43. Zug:

Diagramm und Züge ab 43.Txe5

Trotz des 2,5:,3,5 konnte die Rochade nicht mehr auf ein 3,5:3,5 hoffen. Klumpp hatte dank guter Verteidigung gegen Eppinger aber noch wenigstens ein Remis zum 3:4 gerettet. Damit blieb er als vierter Kuppenheimer mit 4,5/8 über der 50-Prozent-Marke.

Emmendingen souverän Meister

So endete eine gute Saison für Kuppenheim in der heuer sehr starken Verbandsliga mit 12:6 Punkten und Platz zwei vor den punktgleichen Zähringern. Verdient Meister wurde Oberliga-Absteiger Emmendingen (16:2). In die Landesliga zurück muss Hörden, das sich mit 6:12 Zählern jedoch sehr achtbar schlug und SK Freiburg-Wiehre (0:18), der die Mannschaft während der Saison zurückzog.

    SGEM Dreisamtal 2205     SGR Kuppenheim (A) 2155 4 3 3.99
1 2 Filipovic,Branko 2282   1 Ehmann,Thilo 2344 ½ ½ 0.41
2 3 Schwing,Hans-Elmar 2276   3 Schuh,Hubert 2243 1 0 0.55
3 4 Milosevic,Goran 2233   4 Großhans,Ralf-Michael 2115 1 0 0.66
4 5 Stankovic,Zeljko 2249   9 Metz,Hartmut 2171 0 1 0.61
5 6 Scherer,Max 2145   11 Kick,Joachim 2103 0 1 0.56
6 8 Groehn,Andreas 2083   12 Kresovic,Velimir 2051 1 0 0.55
7 14 Eppinger,Georg 2168   14 Klumpp,Jochen 2060 ½ ½ 0.65
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