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„Wundersport“ fast ausgemustert

Fitness-Guru zählt zehn positive Auswirkungen durch Schach auf
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So – Fedortschuk: Nach langer zäher Verteidigung setzt Schwarz den entscheidenden Konter

Von Hartmut Metz
Das deutsche Innenministerium war sich 2014 nicht klar darüber, ob Schach überhaupt ein förderungs- würdiger Sport ist. Der Gesundheits- und Fitness- experte Samir Becic hält Schach hingegen für einen wahren Wundersport, der das Gehirn stärkt und die Kreativität fördert“, beschreibt die stets unterhaltsame Webseite www.chessbase.de den plötzlichen Wandel vom Saulus zum Paulus. Das Nachrichtenmagazin „Focus“ scheint nun das Brettspiel für sich entdeckt zu haben. Diese Woche berichtet das Blatt auf drei Seiten über den zehnjährigen deutschen Wunderknaben Vincent Keymer (wir berichteten). Kurz davor beschäftigte sich Becic auf den Gesundheitsseiten von www.focus.de [2] mit Schach. Der ehemalige Martial-Arts-Sportler aus den USA zählt laut „Focus“ zu den begehrtesten Fitnesstrainern der Welt und entwickelte „seine revolutionäre Resnyc-Fitness-Technik“. In seinem Plädoyer für Schach nennt Becic zehn Plus- punkte und belegt sie mit Studien.

  1. Gehirnwachstum: Spiele wie Schach fordern das Gehirn, fördern die Bildung spezieller Gehirnzellen (Dendriten), die für eine schnellere Reizweiterleitung sorgen.
  2. Beide Gehirnhälften werden beansprucht, hat eine deutsche Studie ermittelt.
  3. Höherer IQ: Spielen kluge Menschen Schach oder macht Schach klug?, fragt sich Becic. In Venezuela spielten 4 000 Studenten Schach und hatten nach vier Monaten ihren IQ signifikant erhöht!
  4. Alzheimerprävention: Briten ermittelten, dass Brettspiele dafür sorgten, dass man mit über 75 Jahren seltener an Demenz erkrankt.
  5. Kreativität: Die rechte Gehirnhälfte ist für die Kreativität verantwortlich. Schüler, die einmal in der Woche Schach statt Computer-Spiele übten oder anderen Hobbys nachgingen, waren „Gewinner auf allen Gebieten“, berichtet Becic.
  6. Problemlösefähigkeit: Bei Fünftklässlern in den USA lagen die Schachspieler bei Problemlöse-Tests vorne.
  7. Bessere Planung und Weitblick: Der präfrontale Kortex, der sich bei Jugendlichen erst spät ausbildet, ist für Planung und Selbstkontrolle verantwortlich, heißt es bei „Focus Online“. Schachspielen fördere strategisches wie kritisches Denken – was Jugendliche eher von dummen Entscheidungen abhalte.
  8. Gutes Leseverständnis: Schachspielende Schüler erzielten überdurchschnittliche Testergebnisse bei einer Studie.
  9. Trainiertes Gedächtnis: Sechstklässler in Pennsylvania verbesserten mit dem Denksport ihr Gedächtnis und ihre verbale Fähigkeiten.
  10. Schnellere Regeneration nach einem Schlaganfall oder einer Behinderung: Schach fördert die Feinmotorik der Patienten und trainiert die kognitiven wie kommunikativen Fähigkeiten. Zudem wirkt es beruhigend auf die Patienten.

Weniger ruhig, ja aufregend ging es bei den französischen Meisterschaften in der nachstehenden Partie zu. Sergej Fedortschuk (Evry) konterte den Top-Ten-Spieler Wesley So (Clichy) sehenswert aus.

W: So S: Fedortschuk1.c4 e5 2.Sc3 Sc6 3.Sf3 Lc5 4.a3 d6 5.b4 Lb6 6.e3 Lg4 7.h3 Lh5 8.g4 Lg6 9.d4 exd4 10.exd4 a6 11.Lg2 h5 12.0–0 hxg4 13.hxg4 Dd7 14.Te1+ Kf8 Die beste Fortsetzung. Weiß steht klar besser, muss aber aufpassen, dass nicht plötzlich ein Angriff am Königsflügel über ihn hereinbricht. 15.c5 La7 16.d5 Sce7 17.Dd4 Td8 18.Lb2 f6 19.Df4 19.Sg5! ist unangenehm, aber kaum zu berechnen. fxg5 20.Se4! Th7 21.Sxg5 Sf6 22.Te6! Kg8 23.Txf6 dxc5 24.bxc5 gxf6 25.Dxf6 Dxg4 26.Te1 Lxc5 27.Sxh7 Lxh7 28.Dh8+ Kf7 29.Dxh7+ Kf8 30.Te4 Dd1+ 31.Kh2 Txd5 32.Dh8+ Kf7 33.Tf4+ Tf5 34.Txf5+ Sxf5 35.Df6+ Ke8 36.Dxf5 Dd6+ 37.f4 mit Gewinnstellung. Sh6 20.g5 Dg4 21.Dd2?! Bewahrt nur einen kleinen Vorteil. Das hübsche 21.Sd4!! baut den Vorteil aus. Dxf4 22.Se6+ Kf7 23.Sxf4 mit Gewinnstellung. Sf7 22.gxf6 gxf6 23.Dd4 Se5 24.Dxg4 Sxg4 25.Sd4 Kf7 26.Se6 Tdg8 27.Sxc7?! 27.Se2 schaltet auf Verteidigung um und hält die Waage. Se5 28.cxd6?! Sc8 29.d7?? 29.Txe5 belässt Weiß noch Hoffnungen auf ein Remis.

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Sf3+! 30.Kf1 30.Lxf3 Le4+ 31.Kf1 Lxf3 und das Matt auf h1 ist nicht mehr vernünftig zu parieren. 32.Te7+ Kxe7 33.Ke1 Le3! 34.fxe3 Tg2 35.dxc8D. Ld3+ 31.Te2 Th1+ 0:1.

Partie online:

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