Kuppenheimer Ausnahmespieler zieht mit Max Eisinger gleich

Als Thilo Ehmann am vergangenen Donnerstag den Mitgliedern der Rochade Kuppenheim seine Partien auf dem Weg zum zweiten Sieg im deutschen Einzelpokal zeigte, verwies Hartmut Metz auf eine andere Erfolgsserie des Spitzenspielers der Schachgemeinschaft: „Ich erinnere mich noch, wie Kai Götzmann, Ralf Ehret und andere mich zum meinen ersten badischen Pokal-Finale in Donaueschingen begleiteten“, erzählte der zweifache deutsche Seniorenmeister. „Ich gewann damals mit 25 Jahren zum ersten Mal den badischen Pokal und war mächtig stolz darauf“, berichtete der bisher viermalige Einzel-Sieger weiter und betonte: „Thilo ist gerade mal jetzt 25 und hat am Wochenende den badischen Pokal bereits schon zum sechsten Mal gewonnen!“ Für das Oberliga-Ass gab es dafür großen Beifall von den Zuhörern. Alle Rochade-Fans drücken dem Angriffsspieler die Daumen, dass er 2026 mit dem siebten Sieg an die Spitze der Pokalsieger-Liste rückt. Zuzutrauen ist es ihm allemal – aber es könnte ein großes Hindernis in den Weg stellen, das nicht in Ehmanns Macht liegt …

Thilo Ehmann zeigt beim Klubabend der Rochade Kuppenheim den Vereinsmitgliedern seine Endspiel-Siege im Juli. Auf dem Demonstrationsbrett ist das brillante Damenopfer im deutschen Finale zu sehen, das zum Matt führt.

Hajo Vatter muss auf Fusion hoffen

Auf seinen zweiten bundesweiten Pokal-Sieg nach 2022 folgte wenige Tage danach die Titelverteidigung im Endspiel des badischen Pokals. Der Spitzenspieler der Rochade Kuppenheim war gegen Alexander Schall zwar mit einem Rating-Plus von rund 400 klar favorisiert, doch der Pokalsieger aus dem Bezirk Mannheim hielt zunächst lange mit. Mit den schwarzen Steinen ratterte Schall die Eröffnungstheorie seiner Französischen Verteidigung herunter. Als jedoch Positionsverständnis gefragt war, übernahm Ehmann das Gesetz des Handelns. Sein Kontrahent patzte und der Kuppenheimer Oberliga-Spieler nutzte dies umgehend zum Sieg. Durch die Titelverteidigung hat der 25-Jährige seine Erfolgsbilanz in Baden auf sechs Siege geschraubt: Damit schließt Ehmann zu der Karlsruher Schach-Legende Max Eisinger auf, der diesen Rekord jahrzehntelang inne hatte. Inzwischen steht die Bestmarke bei sieben Erfolgen, die der Karlsruher Hans-Joachim Vatter hält. „Diese möchte ich knacken“, gibt Ehmann sein Ziel preis.

Hajo Vatter hält mit sieben badischen Pokal-Erfolgen den Rekord. Ausgerechnet der Urbadener muss jetzt wohl auf schwäbische Rettung hoffen.

Retten ausgerechnet „die Schwaben“ das badische Urgestein?

Ob er den ebenfalls zweimal im deutschen Pokal erfolgreichen ehemaligen Bundesligaspieler überflügeln kann, bleibt offen. Mit nur 25 Jahren kann das Kuppenheimer Ass zwar noch viele K.o.-Runden in Cup-Wettbewerben überstehen – aber da die Schachverbände aus Baden und Württemberg eine Fusion anstreben, fällt womöglich der reine badische Einzelpokal unter den Tisch und wird dann wohl auf Landesebene ausgetragen. Dort hätte Ehmann allerdings die Chance, sich als Erster in die Annalen einzutragen … Für Hajo Vatter hätte die „Rettung“ seines Rekords ausgerechnet durch „die Schwaben“, wie er immer humorvoll als überzeugter Badener lästert, eine gewisse Ironie, versucht das Urgestein doch immer besonders gern „die Schwaben“ auf den 64 Feldern vorzuführen …