Die Rochade Kuppenheim hat zum fünften Mal den badischen Mannschafts-Pokal gewonnen. 1992 hatte die Schachgemeinschaft erstmals den Cup gewonnen. 2005 zum zweiten Mal, wonach sogar 2006 die Titelverteidigung gelang! 2012 wurde dann der bis dato letzte Erfolg gefeiert. Entscheidender Faktor beim Endspiel-Sieg in Baden-Baden war einmal mehr Thilo Ehmann. Wie fast immer gewann der badische Einzel-Pokalsieger am Spitzenbrett! Beim 2,5:1,5 über die OSG schlug Ehmann den äußerst starken Niklas Schmider, der eine DWZ von 2444 aufweist, und noch Großmeister werden könnte. Im Übrigen hatte Großmeister Philipp Schlosser an diesem Tag gefehlt. Der Rochade-Trainer hätte die Pokal-Aufgabe für Kuppenheim noch schwieriger gemacht, hätte er auch wie in den Runden zuvor für die OSG gespielt. Schlosser war jedoch auf einem Turnier in Frankreich im Einsatz.
Marlon Meier setzt matt
So brachte Marlon Meier die Gäste zunächst in Front. Am vierten Brett löste er die vermeintlich leichteste Aufgabe gegen Carlos Neves (1868 DWZ). Mit starkem Spiel nutzte Meier die Vorzüge einer Isolani-Stellung. Schwarz kam nicht mit seinen Figuren heraus. Der Kuppenheimer setzte Neves am Schluss nach Materialgewinnen sogar matt.
Metz verliert nach Damenopfer
Den Ausgleich musste ausgerechnet der Akteur zulassen, der bisher bei allen sechs badischen Endspielen der Rochade dabei war: Hartmut Metz. Der deutsche Seniorenmeister spielte gegen Johannes Semling zu unpräzise und geriet letztlich in ein schwieriges Endspiel mit Dame und Springer. In diesem gewann das 15-jährige Talent durch ein Damenopfer nebst nachfolgender Springergabel und Rückgewinn der Dame. Das Springerendspiel war hoffnungslos. Semling glich nach 65 Zügen aus in dem intensiven Match.
Gewitzte Taktik von Ehmann
Ehmann brachte die Rochade wieder mit 2:1 in Front. In einer aggressiven Sizilianisch-Variante überrollte der gewiefte Taktiker Schmider. Auch wenn der Rochade-Topmann seine klare Gewinnstellung nicht ganz perfekt verwertete, blieb der ehemalige deutsche Pokalsieger immer am Drücker. Am Schluss wickelte er sehenswert ab: (Diagramm anklicken)
Nun hing alles von der Partie von Hubert Schuh ab. Er spielte gegen den zweiten Zwilling der Semling-Familie, Julius. „Hubert ist fast alleine so alt wie die Baden-Badener Mannschaft“, scherzten die Kuppenheimer vor dem Match angesichts der zwei 15-Jährigen, dem 17-jährigen Neves und dem auch erst 21 Lenze zählenden Schmider.
Oldtimer Schuh glänzt am Schluss
Das Oldtimer-Meeting mit all den alten, edlen Nobelkarossen stand zeitgleich ein paar Meter weiter vor dem Kurhaus im Mittelpunkt. Julius Semling opferte mit Weiß falsch eine Figur. Danach sollte Schwarz auf Gewinn stehen, doch Schuh gab zu viele Bauern in der Folge ab. „Bloß nicht verlieren und im Blitz womöglich unterliegen“, lautete die Devise angesichts der möglichen vier Weiß-Siege. So kam es zu folgendem Schlussspiel bei Schuh: (Diagramm anklicken)
Dank des Dauerschachs war der 2,5:1,5-Sieg perfekt. Zumindest ein Kuppenheimer Oldtimer fuhr noch auf Höchsttouren und ließ alten Glanz aufblitzen!
Die Ergebnisse finden sich unter:
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