Von Michael Lorenz
Ein Déjà-vu erlebten die Kuppenheimer Reservisten am dritten Landesliga-Spieltag in Brombach. Wie zuvor gegen Lahr ließ man mehrere gute Chancen liegen und fuhr dann leider „nur“ mit einem 4:4 den langen Weg nach Hause. Nominell erschien der Mannschaftskampf ausgeglichen: So war das Rating an vier Brettern für Kuppenheim besser, an vier nicht. Zunächst entspann sich auch eine ausgeglichene Auseinandersetzung. Am ersten Brett hatte Jochen Klumpp ein Doppelfianchetto gegen einen Tartakower-Aufbau gewählt, woraus naturgemäß eine komplizierte Stellung entstand. Sehr offensiv ging Alexander Hatz zu Werke. Er nahm das Damengambit seines Gegners an und wählte eine scharfe Fortsetzung.
Bei Michael Lorenz an Brett drei war das Gegenteil der Fall. Gegen die äußerst solide Slawische Verteidigung seines Gegners Ruedi Staechelin brauchte er erst einmal viel Geduld. Markus Ehrlacher am Brett daneben kam eigentlich mit Schwarz gut aus der Eröffnung, fand aber im Mittelspiel nicht den richtigen Plan zum Gegenspiel und geriet am Königsflügel zusehends unter Druck.
Scheuermann geht aggressiv zu Werke
Ein Brett dahinter war Daniel Scheuermann mit Ansage aggressiv ins Rennen gegangen: „Wenn mein Gegner e5 spielt, spiele ich Königsgambit“ – so kam es dann auch … Ralf Gantner wählte derweil einen damenindischen Ansatz mit guter Kontrolle über das Feld e4 und nutzte diese, um seine Figuren auf den Königsflügel zu verlagern. Ebenfalls offensiv war Louis Wunschs Vierbauernangriff gegen Königsindisch. Das ging zunächst gut, er stand schnell weit überlegen, nur seine Bedenkzeit war bedenklich dahingeschmolzen. Am letzten Brett machten sich die Mannschaftskameraden ein bisschen Sorgen, Max Beckert fand in seiner Königsindischen Verteidigung nicht die richtigen Felder für seine Figuren und auch kein Gegenspiel, so dass er bald Probleme bekam.
Trio gerät in Schwierigkeiten
Inzwischen lehnte Lorenz eine Remis-Offerte des ehemaligen Schweizer Schach-Präsidenten ab und spielte in ausgeglichener Stellung weiter. Hatz hatte ein Endspiel mit Turm und Leichtfigur mit Mehrbauer erreicht, bis zu dessen Realisierung aber noch ein weiter Weg war. Scheuermann hatte die Qualität gewonnen, dafür zwei Minusbauern. Die Stellung war noch sehr dynamisch. Ehrlacher, Gantner und Beckert steckten inzwischen in echten Schwierigkeiten. Gantners Angriff drang nicht durch, vielleicht war er zu vorschnell, die Gegendrohungen brachten ihn jedenfalls zur Strecke. Am achten Brett war Beckert überspielt worden und auch Ehrlacher konnte sich der mannigfaltigen Drohungen gegen seine Königsstellung nicht mehr erwehren und verlor.
Klumpp laviert klug – aber Hatz lässt Elfmeter aus
Dafür hatte Scheuermann den gegnerischen Damenflügel abgeräumt und seine Freibauern bis zum Anschlag nach vorne getrieben – eine starke Leistung des Youngsters! Ebenfalls überzeugend agierte Klumpp, der klug lavierte und stark kombinierte, bis die Verteidigung seines Gegners in sich zusammenbrach. Jetzt sollte eigentlich Hatz seinen Elfmeter verwandeln (einen Freibauer auf a2 im Turmendspiel), ehe ihn Geister plagten. Anstatt auf ein gegnerisches Turmschach seinen Turm dazwischen zu ziehen, fürchtete er plötzlich den Verlust. Dass Maximilian Wehrle den h-Bauern nicht einfach nehmen konnte, weil der a-Bauer sich sofort auf a1 in eine Dame umwandelt, entging dem Kapitän komplett! Er erlaubte in seinem Denken dem Kontrahenten zwei Züge hintereinander. So verpatzte Hatz das leicht gewonnene Turmendspiel ins Remis! Ein bitterer Verlust eines halben Punktes, der sich rächen sollte. Besser klappte es bei Lorenz. In einem Endspiel mit jeweils drei Leichtfiguren und symmetrischer Bauernstellung konnte er den Druck entscheidend erhöhen, nach einigen genauen weißen Zügen brach Schwarz ein und gab einen Zug vor dem Matt auf.
Wunsch büßt in Zeitnot einen halben Punkt ein
Was war bei Wunsch passiert? Die gewohnte Zeitnot nötigte ihn, in ein ausgeglichenes Endspiel überzugehen. Am Ende konnte das Talent froh sein, dass sein Gegenüber das entstandene Bauernendspiel nicht zu seinen Gunsten verwerten konnte, damit auch hier nur Remis!
Mit 4:2 Punkten auf Platz drei
Nun ist dieses Unentschieden kein Beinbruch, erzielt es doch einen weiteren Mannschaftspunkt, der die Zweite von der Abstiegszone mit 4:2 Punkten fernhält. Allerdings könnte die Rochade-Reserve die Tabelle vor den SF Hörden (6:0) und dem SK Oberkirch (5:1) anführen. Die nächsten starken Mannschaften stehen für den Tabellendritten an, am kommenden Spieltag am 11. Januar empfängt das Team den gut besetzten SK Appenweier.
| Brett | SC Brombach 3 | SG Kuppenheim 2 | Brettpunkte | ||
|---|---|---|---|---|---|
| 1 |
Brandl, Nico |
1980 |
Klumpp, Jochen |
2017 | 0:1 |
| 2 |
Wehrle, Maximilian |
1862 |
Hatz, Alexander |
1911 | ½:½ |
| 3 |
Staechelin, Ruedi |
1958 |
Lorenz, Michael |
1853 | 0:1 |
| 4 |
Marhöfer, Daniel |
1891 |
Ehrlacher, Markus |
1812 | 1:0 |
| 5 |
Haag, Markus |
1888 |
Scheuermann, Daniel |
1836 | 0:1 |
| 6 |
Wehrle, Uwe |
1858 |
Gantner, Ralf |
1731 | 1:0 |
| 7 |
Wehrle, Valentin |
1652 |
Wunsch, Louis |
1822 | ½:½ |
| 8 |
Hecht, Uwe |
1752 |
Beckert, Max |
1602 | 1:0 |
| Gesamtergebnis | 4,0:4,0 | ||||




