Alle acht Jahre wieder! Nur 2012 fiel aus dem Rahmen: Die Rochade Kuppenheim hat sich nach 1996 und 2004 zum dritten Mal in die Siegerliste des traditionsreichen internationalen Umkircher Schnellschach-Turniers eingetragen. Allerdings bestand das Team diesmal aus nur „anderthalb“ Rochade-Cracks: Der Ex-Kuppenheimer Timothée Heinz brachte die Teilnahme ins Rollen, indem er Hartmut Metz fragte. Der FM wiederum fragte den Sasbacher Marco Riehle, mit dem er ebenso wie mit Heinz in der Schweiz für die SG Riehen spielt. Vierter Akteur im Bunde war der Iffezheimer Robert Elms. Die Besetzung genügte, um souverän die 250 Euro Preisgeld und den riesigen neuen Mannschaftspokal einzustreichen.
Das zusammengewürfelte Quartett trumpfte groß auf am Tag vor Dreikönig. Nur Robert Elms war anfangs an Brett vier nervös und kassierte in Zeitnot bei den 15-Minuten-Partien mehrere Niederlagen. Die glichen jedoch Heinz, Riehle und Metz aus. Die meisten Kämpfe endeten anfangs 3:1. Als dann auch noch Elms nach der Mittagspause ins Rollen kam, gab es kein Halten mehr. Die SG Dreisamtal hatte zwar als einziger Gegner ein 2:2 geschafft (Riehle und Metz gewannen, Heinz und Elms unterlagen), doch der Oberliga-Absteiger blieb immer einen Brettpunkt hinter der Rochade. Weil die Kuppenheimer alle anderen zehn Spiele gewannen und die Mannschaftspunkte als Zweitwertung den Ausschlag gegeben hätten, reichte dem Spitzenreiter am Schluss ein 2,5:1,5 – es wurde aber wieder ein 4:0. So blieb das Quartett mit glänzenden 34,5:9,5 Brettpunkten zwei Zähler vor Dreisamtal. Weit abgeschlagen folgten auf den Plätzen Oberwinden (28,5), Zähringen 1887 (26) und Rekordsieger Emmendingen, das nur hauchdünn vor Schwarze Pumpe Freiburg und Offenburg (alle 25) blieb. Der nominelle Favorit Vimbi Revival – mit überwiegend ehemaligen Vimbucher Altstars um Christian Maier – landete mit 22:22 Punkten auf dem enttäuschenden 15. Platz.
Herausragender Spieler und haushoher Sieger der Einzelwertung an Brett zwei wurde Riehle. Der junge Sasbacher trumpfte ein ums andere Mal auf und zeigte, warum er eine Blitz-Elo von beachtlichen 2505 hat: Er überrollte selbst Routiniers wie den ehemaligen Bundesligaspieler Jörg Weidemann mit Schwarz in wenigen Zügen oder setzte Max Scherer (Dreisamtal) kurzerhand matt. Da er jedoch „nur“ 10,5:0,5 Punkte holte, musste Riehle den Spott seiner Kameraden ertragen, die noch „Luft nach oben“ sahen. Dem Vernehmen nach bekommt er im nächsten Jahr aber erneut großmütig eine Bewährungschance, um vielleicht den ein oder anderen halben Punkt mehr zu holen … Marco Riehle machte an diesem Tag jedenfalls den Unterschied zu allen anderen Klubs!
Insgesamt stark präsentierte sich ebenso Metz. Trotz schwacher weißer Eröffnungs-Behandlung konnte er sich aus jeder Verluststellung herauswinden und gab vier Remis ab. Mit Schwarz gewann der Kuppenheimer alle Begegnungen und eroberte so mit 9/11 den Einzelsieg an Position drei. Heinz war eigentlich auch der beste Spitzenspieler – ein anderer Franzose aus Erstein hatte indes am anderen Ende der Tabelle die weit leichteren Gegner und setzte sich deshalb in der Einzelwertung vor ihm durch. Die stolzen 8,5/11 hätte Heinz noch ausbauen können, hätte er nicht gegen den Offenburger Uwe Rauch durch einen unmöglichen Zug verloren … Elms steigerte sich zunehmend, bekam seine Zeitprobleme in den Griff und verbesserte sich nach der Mittagspause auf gute 6,5 Punkte.
Das Umkircher Turnier machte natürlich allen vier Teilnehmern Spaß – weshalb die „Kuppenheimer“ Organisator Willi Mikait, der den Wettbewerb gewohnt ausgezeichnet über die Bühne brachte, versprachen, ihren Titel zu verteidigen. Am 10. Januar 2021 folgt die 47. Auflage im badischen Schnellschach-Mekka.
Gratuliere – ich wusste, dass ihr es mit einem Metz in euren Reihen schafft!!!