Von Michael Lorenz
Am Ende stand man mit leeren Händen da, dabei war trotz der fehlenden Stammkräfte Jannik Lorenz und Alexander Wist zumindest ein Punktgewinn zum Saisonauftakt möglich gewesen — gegen einen nominell stärkeren Gegner, den man nichtdestotrotz in den letzten beiden Jahren geschlagen hatte.
Nach der Aufstellung war klar, nur an Brett 7 war die Reserve auf Augenhöhe, an allen anderen Brettern war die Heimmannschaft überlegen, dessen ungeachtet entwickelte sich ein zähes Ringen, ohne nennenswerten Vorteil für die eine oder andere Seite.
Joachim Kick überraschte Benjamin Dobschat mit einem Marshall Angriff, Daniel Scheuermann musste Dr. Osthofs Drachen im Anzug parieren, letzterer erreichte zwar eine Idealaufstellung am Damenflügel, aber der Kuppenheimer Nachwuchsmann hielt dagegen.
Schließlich war es doch Daniel Scheuermann, der den ersten Punkt abgab, zwar hatte er im Mittelspiel Aktivität erreicht, unterschätzte aber eine Abwicklung des alten Fuchses Osthof in ein Leichtfigurenendspiel mit guten Springer gegen schlechten Läufer, welches dieser technisch sauber verwertete.
An Brett 1 hatte Alexander Hatz zwar gegen Uwe Rauch keinen Eröffnungsvorteil errungen, aber bei offenem Brett waren auf beiden Seiten die Schwerfiguren unterwegs. Rauch konzentrierte sich dabei auf den Königsflügel, Hatz ging im Zentrum vor. Kick hatte inzwischen eine verkeilte Stellung mit Kompensation für den Gambitbauern. Nach anfänglich hoffnungsvoller Position verflachte die Partie von Michael Lorenz am dritten Brett Zusehens und Jerome Thiercelin glich nach und nach aus.
Ralf Gantner (gegen Frank Goldschmidtböing) und Hussain Chaltchi (gegen Hansjörg Drewello) hatten auch nach drei Stunden noch absolut geschlossene Stellungen — ohne jeden Abtausch. An Brett 7 spielte Reinald Kloska einen feinen taktischen Konter, just in dem Moment, als Bernhard Herlemann die Bauern vor dem eigenen König offensiv aufgezogen hatte – ein Bauer und die Qualität waren die Ernte.
Preußisch unterwegs war Konstantin Scheuermann. Obwohl sein Gegenüber Thomas Gossner nur Raumvorteil aus dieser Eröffnung holte, fiel Scheuermann alsbald leider ein Bauer aus der Stellung, das entstandene Turmendspiel war aber immer noch zu halten.
Zur ersten Zeitkontrolle hin, quittierte Chaltchi den Dienst. In einem für ihn (leider) typischen Spielverlauf, kostete ihn die Verteidigung seinen gedrückten, aber durchaus spielbaren Stellung so viel Zeit, dass er schließlich einbrach.
Zum Glück erfolgte stehenden Fußes der Gegenschlag. Im Ringen der schweren Geschütze erwiesen sich Rauchs Drohungen an Hatz‘ Königsflügel als leicht parier bar, während er durch eine kleine Unachtsamkeit in eine fünfzügige forcierte Variante geriet, mit der Hatz die Offenburger Nummer eins unausweichlich niederstreckte – ein schöner Erfolg.
Kick und Dobschat beendeten ihr zähes Mittelspielringen mit einem Friedensschluss, ebenso wie Lorenz und Thiercelin, die in einem Damenendspiel mit symmetrischen Bauern auf einem Flügel gelandet waren.
Nachdem Scheuermann an Brett 8 das Turmendspiel mit Minusbauern unglücklicherweise dann doch noch verlor, stand es allerdings bereits 4:2 für Offenburg. Chancen waren indes trotzdem noch da, denn Kloska verhinderte alle gegnerischen Verwicklungsbemühungen und setzte am Ende seinen Material- und Positionsvorteil durch.
Nun ruhten alle Hoffnungen auf Ralf Gantner, der schließlich seine Stellung am Damenflügel geschickt geöffnet hatte und in eigener Zeitnot einen Turm für Springer und Bauer herausspielte. Allerdings erwies sich die Verwertung als äußerst schwierig, bei Turm gegen Springer und drei symmetrischen Bauern auf der e-, f- und g-Linie gelang es ihm zwar in ein Bauernendspiel König plus Bauer gegen König zu gelangen, aber das war Remis. Trotzdem eine große kämpferische Leistung des gesundheitlich angeschlagenen Rochade Spielers.
Im weiteren Verlauf der Saison wird sich nun zeigen, ob der mögliche Mannschaftspunkt noch schmerzlich vermisst werden wird. Die nächste Herausforderung steht am zweiten Spieltag gegen Baden-Baden V an, die Neumühl zum Auftakt mit 6:2 nach Hause schickten.
SVG Offenburg | 1947 | SGR Kuppenheim 2 | 1832 | 4½ | 3½ | 5.2 | ||||
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1 | 1 | Rauch,Uwe | 2133 | 12 | Hatz,Alexander | 2012 | 0 | 1 | 0.67 | |
2 | 2 | Dobschat,Benjamin | 2055 | 13 | Kick,Joachim | 2012 | ½ | ½ | 0.56 | |
3 | 3 | Thiercelin,Jérôme | 2012 | 15 | Lorenz,Michael | 1885 | ½ | ½ | 0.67 | |
4 | 4 | Osthof,Alfred,Prof. Dr. | 2060 | 16 | Scheuermann,Daniel | 1814 | 1 | 0 | 0.81 | |
5 | 5 | Goldschmidtböing,Frank,Dr. | 1953 | 17 | Gantner,Ralf | 1804 | ½ | ½ | 0.70 | |
6 | 6 | Drewello,Hansjörg,Prof. Dr. | 1903 | 18 | Chaltchi,Hussain | 1679 | 1 | 0 | 0.78 | |
7 | 10 | Herlemann,Bernhard | 1865 | 20 | Kloska,Reinald | 1887 | 0 | 1 | 0.47 | |
8 | 15 | Gossner,Thomas | 1596 | 28 | Scheuermann,Konstantin | 1565 | 1 | 0 | 0.54 |