Oberliga-Auftakt: 4:4 gegen Dauerrivale Zähringen

Die Rochade Kuppenheim ist durchwachsen in die neue Oberliga-Saison gestartet. Die Schachgemeinschaft hatte sich beim Saisonauftakt bei 1887 Zähringen mehr erhofft, zumal der Vorjahresdritte an sieben der acht Bretter DWZ-Vorteile aufwies. Doch am Schluss war der Gast mit dem 4:4 noch gut bedient, weil zwei aussichtsreiche Positionen unverwertet blieben.

Marlon Meier (vorne, rechts) spielt gegen Sarah Hund die spannendste Partie. Joachim Kick (hinten, rechts) geht gegen Marcus Rosenblatt unter.

Das Match begann für den Favoriten gut: Jean-Luc Roos und Hubert Schuh remisierten mit den schwarzen Steinen mühelos. Das war gegen den starken Helmut Scherer und Großmeisterin Bettina Trabert gut. Derweil konnte Thilo Ehmann am Spitzenbrett gegen Christoph Schild einen Bauern gewinnen. Optisch agierte auch Jörg Weidemann gegen Großmeister-Sohn Simon Max Skembris schön. Doch der Sohn von Bettina Trabert verteidigte sich perfekt und umsichtig. So musste sich Rochade-Neuzugang Weidemann an Brett drei ebenso mit einer Punkteteilung bescheiden.

Jochen Klumpp sorgt gegen Benjamin Hördt für den Kuppenheimer Ausgleich.

Kritische Zeiteinteilung

Danach sah es zwischenzeitlich nicht mehr so gut für Kuppenheim aus: Der Gegner von Jochen Klumpp lehnte ein Remisangebot ab, da die Nummer acht der Rochade schon viel Zeit verbraucht hatte und zudem bescheiden stand. Noch schlimmer war die Lage bei Joachim Kick. Der Kapitän misshandelte die Spanische Stellung und stand bei nur noch wenig Bedenkzeit platt. Die Niederlage ließ sich nicht mehr abwenden. Marcus Rosenblatt vollstreckte zur 2,5:1,5-Führung für Zähringen. Die spannendste Partie spielte Marlon Meier an Brett fünf gegen Sarah Hund. Der Kuppenheimer brachte gegen die Tochter von Großmeisterin Barbara Hund ein interessantes Bauernopfer. Dafür erhielt Meier ausgezeichnete Kompensation. In Zeitnot verpasste der Kuppenheimer jedoch einen taktischen K.o.-Schlag. Der auf der Hand gegen Hund liegende Läuferwegzug, um das Läuferpaar zu bewahren, erwies sich als falsch. Stattdessen hätte eine aufgebaute Fesselung, die die Figur umgehend zurückgewinnt als entscheidend erwiesen. In Zeitnot war die von Meier gespielte Fortsetzung der Normalzug, nach dem Sarah Hund leicht entwischte. Ihr Mehrbauer im ungleichfarbigen Läuferendspiel war wertlos, weshalb schnell die Abwicklung ins Remis zum 3,5:3,5 erfolgte.

Neuzugang Jörg Weidemann (links) zeigt eine interessante Partie-Anlage. Doch Großmeister-Sohn Simon Max Skembris hält die Balance.

Jochen Klumpp gleicht aus

Hartmut Metz, der nominell den größten Vorteil am siebten Brett mit 237 DWZ besaß, konnte derweil unter den Augen des extra angereisten Edelfans Ralf Gantner nicht viel mit Weiß herausholen. Konstantin Miller behandelte die Fantasy-Variante im Caro-Kann präzise. Nach einer Ungenauigkeit hoffte Metz im Springer-Endspiel auf mehr. Doch ein Bauerngewinn entpuppte sich umgehend als Remis-Abwicklung. Mehr Glück hatte Klumpp: Benjamin Hördt verlor bei der gegnerischen Zeitnot die Übersicht. So konnte der Kuppenheimer Material einsammeln und den Ausgleich herstellen.

Thilo Ehmann (links) drückt – doch der Freiburger Christoph Schild hält am Spitzenbrett in einem schwierigen Turmendspiel erfolgreich dagegen.

Vage hoffte die Rochade-Cracks noch auf einen Sieg durch Thilo Ehmann. Aber selbst der deutsche Pokalsieger kann keine Wunderdinge vollbringen. Im Turmendspiel hatte der Spitzenspieler einen Mehrbauern auf dem Brett, allerdings besaß Schild gegen die zerstörte weiße Bauernstruktur aktives Gegenspiel. So endete auch diese Partie friedlich. „Bei korrektem Spiel hätte ich durch eine Bauernrückgabe gute Gewinnchancen besessen. Aber am Brett konnte ich das nicht berechnen und verteidigte lieber vorsichtshalber meine Bauern“, berichtete Ehmann nach einer ersten Analyse.

Überraschende Niederlage für Gottmadingen

Der Punktverlust tut weh, aber letztlich kann das Kuppenheimer Oktett noch damit zufrieden sein, war doch der Auftritt im Breisgau alles andere als überzeugend. Der nächste Gegner wird auch nicht einfach sein: Die Karlsruher SF II schlugen Ladenburg mit 5,5:2,5 und übernahmen die Tabellenspitze zusammen mit Bad Mergentheim, das in derselben Höhe Ketsch schlug. Der nominelle Aufstiegsfavorit Gottmadingen ließ dagegen gleich Federn: Beim 3:5 gegen Baden-Baden IV zeigte sich einmal mehr, dass der Aufsteiger ein Papiertiger ist, wenn gleichzeitig eine Meisterschaftsrunde in der Schweiz ausgetragen wird. Da einige Topkräfte fehlten kassierte Gottmadingen die erste Niederlage. Walldorf II besiegte das stark angetretene Heitersheim mit 5:3. So lässt sich anhand aller Ergebnisse eine spannende Saison prognostizieren, in der fast jeder jeden schlagen kann.

Brett FSF 1887 Zähringen 1 SG Kuppenheim 1 Brettpunkte
1
Schild, Christoph

Ehmann, Thilo
½:½
2
Scherer, Helmut

Roos, Jean-Luc
½:½
3
Skembris, Simon Max

Weidemann, Jörg
½:½
4
Trabert, Bettina

Schuh, Hubert
½:½
5
Hund, Sarah

Meier, Marlon
½:½
6
Rosenblatt, Marcus

Kick, Joachim
1:0
7
Miller, Konstantin

Metz, Hartmut
½:½
8
Hördt, Benjamin

Klumpp, Jochen
0:1
  Gesamtergebnis   4,0:4,0