4:4 bei Freiburg-Zähringen zum Saisonabschluss

Die Rochade Kuppenheim hat die badische Oberliga mit der zweitbesten Platzierung ihrer 46-jährigen Vereinsgeschichte abgeschlossen: Der amtierende badische Pokalsieger belegt mit 10:8 Punkten den dritten Rang. Einmal blieb die Schachgemeinschaft mit 15:3 Zählern ungeschlagen, verpasste aber trotzdem hauchdünn als Vizemeister den Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Heuer ging es allerdings nicht mehr im letzten Match der Saison um viel: Sowohl Freiburg-Zähringen als auch die Rochade konnten angesichts ihrer Bilanz von 9:7 Punkten bestenfalls Vizemeister werden. Als Meister stand Topfavorit Hockenheim bereits fest. Der ehemalige Bundesligist gab sich auch keine Blöße, schlug Absteiger Emmendingen (6:12) knapp und gewann souverän mit 17:1 Punkten den Titel. Die Vizemeisterschaft sicherte sich der SV Walldorf II (11:7) dank eines 6:2-Erfolgs über Schlusslicht Eppingen II (3:15). Den Weg dafür ebneten Zähringen und Kuppenheim, indem sie sich 4:4 trennten.

Neuzugang Markus Merkel übersteht seine erste Oberliga-Saison ohne Niederlage!

Spitzenspieler fehlen auf beiden Seiten

Auch wenn die Rochade gerne die Vizemeisterschaft gewonnen hätte, zeigte sich bereits bei der Aufstellung, dass es für beide Teams nur um die Ehre ging: Hier wie dort fehlte der Spitzenspieler. Die Hausherren mussten auf Christoph Schild verzichten, beim Gast ging es ohne den herausragenden Thilo Ehmann ans Brett. Trotz der leichten DWZ-Vorteile für Kuppenheim entwickelte sich ein spannender Kampf. Hubert Schuh und Jean-Luc Roos remisierten zum 1:1. In Führung brachte Joachim Kick die Rochade. Der Kapitän schlug sauber aus der Eröffnung heraus Kolja Lauterbach. Dem Breisgauer halfen auch ungleichfarbige Läufer nicht mehr zum Remis. Mit zwei Bauern mehr gelang Kick der Durchbruch, wonach sich ein Bauer in Richtung Dame schob.

Joachim Kick ist einmal mehr einer der Topscorer der Rochade.

Starker Angriff von Marlon Meier

Den Vorsprung baute Marlon Meier aus. Die Nummer drei der Kuppenheimer setzte dem offenen schwarzen König so zu, dass Lukas Trabert die Probleme in Zeitnot nicht mehr lösen konnte. Meier zeigte dabei seine stärkste Leistung in dieser Saison! Auf 2:3 verkürzte Marcus Rosenblatt. Jochen Klumpp verlor als Anziehender den Faden und gab auf. Den alten Abstand stellte Markus Merkel wieder her. Zunächst hatte Sarah Hund die Partie beherrscht. Im Turmendspiel verlor aber die frischgebackene Damen-Bundesligaspielerin, die mit ihrer Mutter Barbara und dem Zähringer Team ins deutsche Oberhaus aufstieg, die Kontrolle. Plötzlich drohte Merkel ein Matt mit den zwei Türmen. So musste Hund Material zurückgeben. Letztlich verblieb nur jeweils ein Turm samt Königen auf dem Brett – plus ein schwarzer Bauer, der das Rennen zugunsten von Merkel entschied.

Bester Kuppenheimer: Thilo Ehmann bleibt am Spitzenbrett ungeschlagen.

Großmeisterin Hund stoppt Siegeslauf von Kresovic

Trotz des 4:2 aus Kuppenheimer Sicht sah es nicht nach einem Sieg der Murgtäler aus. Ausgerechnet Velimir Kresovic, der bisher alle vier Partien bei seinen Oberliga-Einsätzen gewonnen hatte und maßgeblich für den Aufschwung seines Teams von einem Abstiegsplatz gesorgt hatte, stand auf Verlust. Allerdings saß ihm Großmeisterin Barbara Hund am letzten Brett gegenüber! Die einstige deutsche Topspielerin verwertete das Endspiel mit Bauern mehr sowie dem guten Springer gegen einen schlechten Läufer mühelos zum 3:4.

Marlon Meier zeigt an den Brettern drei und vier starke Leistungen.

Raeber bringt Metz erste Saison-Niederlage bei

Damit blieb noch das Duell zwischen Markus Raeber und Hartmut Metz an Brett zwei. Der deutsche Seniorenmeister stand dauernd gedrückt und gab zwischenzeitlich keinen Pfifferling mehr für seine Stellung. Dank eines Fehlers des Schweizers gewann Schwarz aber einen Bauern zurück und hoffte, den fehlenden halben Punkt zum 4,5:3,5 doch noch durch eine Serie von Schachs zu ergattern. Aber hernach spielte Raeber äußerst präzise und brachte Metz die erste Saisonniederlage bei.

Rochade sammelt meiste Brettpunkte hinter Meister Hockenheim

Mit 40,5 Brettpunkten holte die Rochade hinter Hockenheim (45,5) die meisten Einzelzähler. Aber nicht nur deswegen kann der badische Pokalsieger mit der Saison zufrieden sein: Nach einem Fehlstart mit 0:4 Punkten sah es zunächst nach dem Oberliga-Aufstieg nicht so gut aus für den Verbandsliga-Meister. Aber insbesondere mit Velimir Kresovic kam die Wende. Mit ihm holten seine Kuppenheimer 8:2 Punkte und schoben sich in die obere Tabellenhälfte. Mit 4/5 war der Serbe auch prozentual der erfolgreichste Spieler. Zu den Topscorern zählen überdies Spitzenspieler Thilo Ehmann, der bei seinen 5/8 ungeschlagen blieb. Wie fast jedes Jahr performte Joachim Kick in der Mannschaft über. Der Theorie-Papst trumpfte mit 6,5/9 groß auf. Überzeugen konnte auch Marlon Meier an Brett drei und vier. Er holte dank seiner Performance von fast 2200 DWZ starke 5/9. In seinem Performance-Bereich lagen auch die anderen Spitzenspieler Jean-Luc Roos (3/7) und Hartmut Metz (4/8). Eine klare Verstärkung für die Rochade war Markus Merkel. Der Neuzugang verlor wie Ehmann keine einzige Partie und feierte in der letzten Runde seinen Premieren-Sieg. So schloss Merkel mit 3,5/6 die Saison ab.

Rabenschwarze Saison für Jochen Klumpp

Die meisten DWZ-Punkte, 39, verlor Hubert Schuh. Der ehemalige süddeutsche Meister verbuchte im Oberliga-Team 4,5/8. Schuh spielte gewohnt sicher, aber kam nur zu zwei Siegen, davon einen kampflos. Am Nebenbrett erlebte Jochen Klumpp eine rabenschwarze Saison: Die langjährige Stütze gewann in der Oberliga keine einzige seiner sieben Partien. Mit nur 1,5 Zählern und vier Niederlagen blieb Klumpp weit hinter seinen früheren Resultaten zurück. Ausgerechnet seinen stärksten Kontrahenten in dieser Saison, den Lahrer Bernd Schmider (2167), schlug er bei einem seiner zwei Einsätze in der Rochade-Reserve. Die dortigen 1,5/2 verhinderten noch größere DWZ-Einbußen als die -28. Der weitere Springer zwischen den zwei Mannschaften, Markus Merklinger, holte gute 2,5/4 in der „Ersten“, hatte allerdings dreimal Gegner, die mehr als 100 DWZ schlechter waren als der ehemalige Vereinsvorsitzende. Insgesamt darf Merklinger mit der Saison zufrieden sein.

    SK FR Zähringen 1887 (N) 2089     SGR Kuppenheim (N) 2127 4 4 3.59
1 2 Scherer, Helmut 2205   3 Roos, Jean-Luc 2192 ½ ½ 0.52
2 3 Raeber, Markus 2171   6 Metz, Hartmut 2188 1 0 0.47
3 8 Trabert, Lukas 2091   7 Meier, Marlon 2088 0 1 0.51
4 11 Hund, Sarah 2097   8 Merkel, Markus 2188 0 1 0.37
5 12 Lauterbach, Kolja 2007   10 Kick, Joachim 2098 0 1 0.37
6 14 Ciuloi, Victor Stefan 2007   11 Schuh, Hubert 2193 ½ ½ 0.26
7 16 Rosenblatt, Marcus 2020   13 Klumpp, Jochen 1998 1 0 0.53
8 33 Hund, Barbara 2112   14 Kresovic, Velimir 2071 1 0 0.56