Die Rochade Kuppenheim ist durch die Meisterschaft in der Verbandsliga Süd in die Schach-Oberliga zurückgekehrt. Abgesehen von der Freude über das Comeback erfolgte dies zu einem denkbaren ungünstigen Zeitpunkt! Die dritte Liga ist dann so stark wie nie zuvor! Der SV Hockenheim kämpft zum Beispiel nächste Woche in der ersten Bundesliga noch um die deutsche Meisterschaft! Und selbst wenn die Renndörfler zum Abschied den Titel holen, ziehen sie mangels Sponsoren in die Oberliga zurück. Für die Kuppenheimer könnte das jedoch selbst bei einer Niederlage ein Glücksmoment werden: Im Optimalfall sind die Hockenheimer dann deutscher Meister und bieten womöglich Legende Anatoli Karpow gegen die Rochade auf. Gegen den russischen Ex-Weltmeister spielen zu dürfen, ist für jeden Schach-Fan etwas Besonderes.
Bis zur 9. Runde ist es indes noch lang – mit dem SC Emmendingen hat Kuppenheim erst einmal den anderen prominenten „Rückzieher“ aus der Zweiten Bundesliga vor der Brust. Die Gastgeber besitzen noch immer einen zweitligareifen Kader. Bleibt die Frage, welche Großmeister sie am Sonntag um 11 Uhr aufbieten, um die Rochade zu schlagen?
Erschwerend kommt im Kampf um den Klassenerhalt die überraschende Aufstockung der Oberliga auf elf Teams mit dem SK Ettlingen hinzu. Der Tabellensechster hätte wegen der Rückzüge von Hockenheim und Emmendingen das badische Oberhaus als Tabellensechster verlassen müssen. Nachdem Ettlingen drin bleiben durfte, gibt es nun in der nächsten Saison einen Absteiger in der Oberliga mehr. Kai Götzmann kommentierte gelassen: „Egal, wie viele Absteiger es gibt – wir werden eh dabei sein …“, prognostizierte der Vizepräsident der Rochade angesichts der mit Großmeistern und Schach-Profis gespickten Konkurrenz. Die Rochade Kuppenheim, die sich mit dem Internationalen Meister Daniel Roos, Ralf Großhans und Harald Fietz verstärkt hat, kann so gelassen in die Runde gehen.
Etwas höhere Ambitionen hat die Reserve in der Bereichsliga. Gegen die Reserve des Zweitliga-Aufsteigers Ötigheim rückt am Sonntag zu Hause gleich der dickste Brocken an. In Bestbesetzung wären die Telldörfler Topfavorit auf den Titel. Doch ist unklar, mit welchen Ambitionen Ötigheim in die Runde geht. „Wie die vergangene Saison zeigte, können wir jeden schlagen – aber auch gegen jeden verlieren“, weiß Kapitän Alexander Hatz um die Wankelmütigkeit seines Oktetts. Ein Platz in der oberen Tabellenhälfte ist das Ziel. Das Minimum ist der Klassenerhalt in der auf neun Mannschaften geschrumpften Bereichsliga.
In der Bezirksklasse steht am Samstagabend wohl gleich ein richtungsweisendes Spiel für die dritte Mannschaft an. Will man nach dem Aufstieg im Bezirks-Oberhaus bleiben, muss das Team von Sascha Schmidt den SC Rastatt II schlagen. Der Klassenerhalt dürfte insgesamt schwer fallen.