2:2 reicht gegen Walldorf / Endspiel am 14. Juli in Baden-Baden

Die Rochade Kuppenheim ist zum sechsten Mal ins badische Pokal-Finale eingezogen. Ein 2:2 reichte gegen Zweitliga-Absteiger Walldorf, um sich dank besserer Brettwertung für den deutschen Pokal zu qualifizieren. Endspiel-Gegner ist nämlich am 14. Juli die OSG Baden-Baden. Der deutsche Rekordmeister ist als Bundesligist ohnehin beim nationalen Cup-Wettbewerb startberechtigt.
Walldorf begünstigte den Kuppenheimer Sieg durch den Verzicht auf zahlreiche Asse im Kader. So war die Rochade sogar nomineller Favorit im Halbfinale. Das wirkte sich vor allem am dritten Brett aus: Joachim Kick nutzte eine Eröffnungs-Ungenauigkeit, um dank eines Bauernopfers eine überlegene Stellung zu bekommen. Mit starken Zügen baute der Rochade-Kapitän gegen Ahmad Sakkal den Vorteil gekonnt aus. In Zeitnot verpasste Kick zwar klarere Fortsetzungen, aber zwei Mehrbauern sollten reichen im Turmendspiel … Das dachten sich auch Hartmut Metz und Thilo Ehmann an den Brettern davor.

Joachim Kick (links) sichert der Rochade mit seinem Sieg über den zähen Kämpfer Ahmad Sakkal den Einzug ins badische Finale und den deutschen Pokal.

Metz und Ehmann geben sich angesichts der Kick-Stellung friedlich

Metz streute deshalb ein Remisangebot ein, das Frank-Martin Haas in einem wohl ausgeglichenen Franzosen annahm. Ehmann sah es ähnlich und akzeptierte am Spitzenbrett die Friedensofferte von Marc Weber. Der hatte zuvor Druck aufgebaut, doch Ehmann, der ebenfalls im Einzel im badischen Pokal-Finale steht, verteidigte sich umsichtig. Die Schlussstellung bot noch minimal Aussichten auf Spiel – jedoch bremste Kicks Vorteil die Unternehmungslust, die Ehmann sonst so auszeichnet.

Sonst ein großer Kämpfer: Thilo Ehmann (rechts) gibt sich diesmal mit einem Remis gegen Marc Weber zufrieden.

Marlon Meier verpasst Gegenchancen

Marlon Meier spielte am vierten Brett gegen Ulrich Schmidt eine interessante Partie. Aber wie sagte Alexander Hatz als Kiebitz: „Jogi muss gewinnen, dann ist es egal, was Marlon macht.” Der junge Kuppenheimer büßte zwar einen Bauern ein. Doch dafür erhielt er einen schönen Springer auf g4, und die offene weiße Königsstellung schien auch nicht besser als die schwarze. Durch mehrere ungenaue Züge ermöglichte Meier Schmidt allerdings einen tödlichen Mattangriff. Schade um die interessante Partie.

Marlon Meier (links) spielt einmal mehr eine aufregende Partie, hat diesmal allerdings das Nachsehen gegen Ulrich Schmidt.

Joachim Kick muss gewinnen

Nun musste Kick definitiv gewinnen. Das gelang ihm auch im Turmendspiel relativ sicher, obwohl er sich die Aufgabe unnötig schwer machte. Beim 2:2 entschied der Sieg an einem niedrigeren Brett zugunsten der Hausherren.

Mit oder ohne Anand und Keymer?

Am 14. Juli, 10 Uhr, bestimmt die OSG die Chancen der Rochade im LA8: Tritt der Rekordmeister in starker Besetzung an, wird es für Kuppenheim schwer. Viswanathan Anand, Maxime Vachier-Lagrave, Vincent Keymer und Arkadij Naiditsch wären zwar ein schönes Abenteuer für die Kuppenheimer. Bisher setzten die Kurstädter aber „nur” Rochade-Trainer Philipp Schlosser als Profi in den vorherigen Pokal-Runden ein. Der Serienmeister und vielfache deutsche Pokalmeister hat natürlich ganz andere Prioritäten als der Amateurklub aus Kuppenheim.

Ausgeglichene Bilanz in wichtigen Pokal-Duellen

In den wichtigen Pokal-Duellen der beiden Vereine steht es immerhin ausgeglichen: Einmal schlug die Rochade die Baden-Badener, obwohl damals sogar Robert Hübner auflief, mit 3:1! Einmal sicherte sich aber auch die OSG den badischen Pokal, weil Hartmut Metz in Gewinnstellung das einzige Mal in seiner Brettkarriere im 40. Zug die Zeit überschritt. Zumindest dieses Malheur soll ihm im ewig jungen Duell kein zweites Mal passieren …