Der DSB hat sich Gedanken über die Zukunft der deutschen Einzel-Meisterschaft (DEM) gemacht. In Lübeck nahmen fast nur Amateure teil, weil sich kein Ausrichter fand. Um die Situation künftig zu verbessern, starteten Ullrich Krause, der als schleswig-holsteinisches Verbandsoberhaupt die Titelkämpfe rettete und nun als DSB-Präsident kandidiert, und Klaus Deventer, Vizepräsident Sport beim DSB, eine Umfrage unter den deutschen Spitzenspielern und den früheren Teilnehmern.
Der Kuppenheimer Hartmut Metz beteiligt sich auch an der Ideensammlung und sieht die Situation wie folgt:
„Zunächst möchte ich betonen, dass ich es sehr gut finde, dass der DSB sich Gedanken um die Zukunft der DEM macht. Ich fand es auch toll von den Lübeckern, dass sie das Wagnis mit der Ausrichtung eingingen 2016 und die traditionsreiche Meisterschaft retteten. Es hätte in den Annalen schlecht ausgesehen, wenn es keinen Meister 2016 gegeben hätte. Ob das nun ein absoluter Topspieler wurde oder einer aus der zweiten GM-Reihe mit Sergej Kalinitschew, wird in 50 Jahren keiner mehr sonderlich bewerten.
Ich fände es weiter charmant, wenn sich von den Landesverbänden ein bis zwei Spieler für die Meisterschaft qualifizieren können. Für viele Amateure wie mich ist das durchaus etwas Besonderes, überhaupt den Sprung dorthin zu schaffen! Natürlich wäre es aber auch wünschenswert, wenn die meisten der besten deutschen Spieler daran teilnehmen würden. Der DSB sollte daher immer diese nominieren können.
Um den Wettbewerb für diese Topleute attraktiv zu machen (und um ihnen auch eher eine Zukunftsperspektive zu bieten), plädiere ich jedoch für einen deutlich höheren Preisfonds. 5200 Euro, gespeist durch die 200 Euro der Landesverbände, scheint mir zu wenig zu sein. Optimal wäre es, wenn ein fünfstelliger Preisfonds aufgebracht werden könnte – am besten 10.000 Euro (oder mehr) für den Sieger. Das böte mehrere Vorteile: Die Öffentlichkeit/Medien würden eher den Stellenwert anerkennen, wenn es um eine passable Summe ginge. Zudem könnten mehrere Profis sich durch ein ordentliches Preisgeld für mehrere Monate im Jahr „absichern“, weil der Druck in Open mit kleinem Preisfonds nicht mehr so hoch wäre, wenn man mal bei der DEM abgeräumt hat. Klar ist natürlich, dass es schwer fällt, diesen Preisfonds zu stellen (sei es durch Ausrichter, Sponsoren, DSB).
Fände sich kein Sponsor, sollte meines Erachtens der DSB die Finanzierung garantieren. Ich weiß, ein kitzliges Thema: Aber ich bin immer ein Freund von Beitragserhöhungen, weil die Abgaben doch eigentlich lächerlich sind, die Mitglieder in Sportvereinen zahlen bzw. letztlich an die Verbände fließen. Trinkt jeder Schachspieler im Jahr ein Bier weniger in der Kneipe und gäbe das Geld dem DSB, hätte dieser eine Viertelmillion Euro mehr.
Weil ich in Lübeck hörte, dass man sich ins Turnier auch einkaufen kann: Das wäre auch einen Gedanken wert, das zu forcieren. Spieler mit einer gewissen Elo oder DWZ oder einer bestimmten Platzierung bei der Verbandsmeisterschaft könnten für 500 Euro (oder gar 1000 oder noch mehr, wenn das Hotel inklusive sein soll) teilnehmen.
Die Länge der Meisterschaft ist für mich nebensächlich. Ich denke, wer unbedingt teilnehmen will, investiert auch gerne die zwei zusätzlichen Tage, wenn es keine zwei Doppelrunden gibt. Bitte nutzen sie die Kommentarfunktion und diskutieren sie mit zum Thema.
„Ein Bier weniger“ für deutschen Meister
DSB macht sich Sorgen um Titelkämpfe / Kuppenheimer Hartmut Metz fordert bei der Diskussion: „10000 Euro für den Sieger“