Ex-Nationalspieler Reefschläger lehrt Finten und Feinheiten |
Helmut Reefschläger hat endlich seine letzte Ruhe gefunden. Der frühere Nationalspieler wurde am Freitag auf dem Stadtfriedhof in Baden-Baden beerdigt. Es dauerte fast drei Monate, weil der IM nahezu mittellos war und sich keine Verwandten fanden. Die OSG Baden-Baden hat sich daher um den letzten Gang ihres Mitglieds und Trainers gekümmert. An der Trauerfeier nahmen auch mehrere Kuppen- heimer teil, um sich von ihrem früheren Mannschafts- kameraden und Jugendtrainer zu verabschieden. „Reefis“ langjähriger Freund Michael Dombrowsky hielt die bewegende Trauerrede. Er ließ noch einmal das bewegte Leben des 71-Jährigen Revue passieren. Reefschläger war, das wurde noch einmal deutlich, ein äußerst unterhaltsamer Mensch mit vielen Talenten. Mit 19 Jahren hatte er in Niedersachsen einen Komponisten-Wettbewerb gewonnen. Danach beschäftigte er sich mit Mathematik und promovierte. Dass er ein Genie auf seinem Gebiet war und im Vorjahr erneut gewürdigt wurde, kam in der Trauerrede zum Ausdruck:
Seine 19-seitige Doktorarbeit wurde in den 60er Jahren von nur sechs anderen Menschen richtig verstanden („Ich kann darüber nur mit meinem Professor und fünf Japanern auf meinem Niveau reden“, erzählte einst der Doktor seinem Freund Dombrowsky). Südkoreaner würdigten das „Reefschläger Theorem“ auch noch kurz vor dem Tod des Schachmeisters – „und legten sogar im Englischen Wert auf das ä im Namen, was Helmut besonders freute“, berichtete Dombrowsky in der Kapelle.
Die Rochade wird „Reefi“ ein ehrendes Gedenken bewahren – er hat für viele heitere Momente an den Spielabenden gesorgt. So behalten ihn die Kuppenheimer im Gedächtnis!
Mach’s gut Helmut, ich werde Dich vermissen. Leider gibt es heutzutage in der Schachszene kaum noch Menschen wie Dich, mit denen man über so viele Dinge unserer Welt auch außerhalb des Schachspiels auf einem angemessenen intellektuellen Niveau reden kann. Ich kann mich noch an eine politische Diskussion an Hartmuts Geburtstagsfeier in Balg erinnern, da zähltest Du völlig richtigerweise all die Parteien auf, die man nicht wählen konnte. Am Schluss blieb nur eine übrig …
R.I.P.