Rochade verschenkt erneut Punkt gegen Dreiländereck

Das Ergebnis zeugt einerseits von Unvermögen – andererseits darf sich die Rochade Kuppenheim nicht beklagen, dass das Match gegen Dreiländereck mit 4:4 endete. Es hätte noch schlimmer kommen können, obwohl der Spitzenreiter der Verbandsliga Süd an sieben der acht Bretter teilweise großen Vorteil besaß. Doch allein Spitzenspieler Thilo Ehmann bewies einmal mehr seine Klasse und überspielte Bernhard Lutz mit den schwarzen Steinen.

Thilo Ehmann schraubt Performance auf 2522!

Der ehemalige deutsche Pokalsieger ist mit nun 4,5/5 der Topscorer der Schachgemeinschaft, aber auch in der gesamten Verbandsliga, nimmt man die Performance-Leistung. Dabei liegt Ehmann bei 2522!

Einmal mehr herausragend: Spitzenspieler Thilo Ehmann baut seine Bilanz auf 4,5/5 aus.

Obwohl die Rochade ansonsten bis auf Brett zwei nominell in Vorteil war, sprang sonst kein Sieg heraus. Zunächst durfte Marlon Meier froh sein, dass Philipp Ammann ein gewonnenes Endspiel nicht verwertete. Im Sizilianer holte der Kuppenheimer nichts heraus, rettete aber den halben Punkt. Joachim Kick tat es ihm nach gegen Carsten Tödter. Michael Lorenz konnte aus seinem besseren Endspiel auch keinen Sieg gegen Frederic Bruckert herauspressen, weshalb es 2,5:1,5 stand. Markus Merklinger drückte an Brett sieben als Nachziehender. Allerdings reichte das Läuferpaar nicht aus, um Stefan Bender in die Knie zu zwingen. So stand es 3:2 für die Hausherren.

Tragische Figur: Jean-Luc Roos zieht seinen Läufer eine Sekunde zu spät und verliert auf Zeit.

Dramatisches spielte nach der vierten Spielstunde ab: Hartmut Metz knetete aus einer remisigen Stellung mit einem Damenopfer, das ihm einen Bauern bescherte, gewissen Vorteil heraus. Aber statt den Bauern zu gewinnen, hätte er womöglich besser mit zwei Türmen gegen die Dame spielen sollen, doch im 40. Zug schien ihm das zu gefährlich. Im Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern versuchte der deutsche Seniorenmeister gegen Andreas Lutz noch allerlei Tricks, doch letztlich hätte auch ein Figurengewinn nicht gereicht, weil Weiß alle Bauern abtauschen könnte. So stand nach rund sechs Stunden das 3,5:2,5 fest.

Dauerndes Kopfschütteln in letzter Partie

Auch Jochen Klumpp hatte remisiert. Allerdings hätte er leichter den Sieg einfahren können. Am Schluss hatte er allerdings auch riesiges Glück! Mit einem simplen Bauernvorstoß mit Schach hätte Patrick Fischer eine Figur und die Partie gewinnen können. Das sah er nicht, was die Zuschauer mit Kopfschütteln quittierten. So folgte bei dem zweiten Punktegaranten der ersten Mannschaft auf einen Sieg wieder das Remis.
Für noch mehr Kopfschütteln sorgte die letzte Begegnung: Jean-Luc Roos hatte Mahmut Xheladini völlig überspielt und eine Qualität wie einen Bauern mehr. Doch die Kuppenheimer Nummer zwei verlor völlig den Faden und büßte den materiellen Vorteil ein. In Zeitnot fand Roos jedoch ein Dauerschach. Um das zu vermeiden wagte der Dreiländerecker zu viel und büßte seinen Springer ein. Mit Dame, Läufer und dem b-Bauern schien Weiß gefahrlos mindestens das Remis unter Dach und Fach bringen zu können. Schließlich hatte Schwarz neben der Dame nur den g- und h-Bauern. Mit jede Menge Schachs hätte der Internationale Meister (IM) jeweils 30 Sekunden für die Zeitnotphase sammeln können. Stattdessen spielte er kompliziert. Das Wunder nahm so seinen Lauf: Erst stellte Roos seinen Läufer freiwillig in eine Fesselung, wonach g- und h-Bauern von Schwarz in Richtung Umwandlungsfeld liefen. Mit knapper Not hätte Weiß seinen Läufer für einen Bauern geben können, um später gerade rechtzeitig mit seinem b-Bauer die Damen zu bekommen, nachdem Xheladini seinen h-Bauern vorher verwandelt hatte. Doch Roos „vergaß“ wie schon im Vorjahr gegen Wiehre Freiburg die Zeit. Er packte noch seinen Läufer im 92. Zug mit zwei Sekunden auf der Uhr, aber bis er auf g3 eingeschlagen hatte und die Uhr drückte, war das Blättchen gefallen. Ein ärgerlicher Verlust, der eine Siegesserie von zuletzt fünf Partien des IM beendete.

Rochade benötigt noch zwei Siege

Trotz des erneuten Kuppenheimers Patzers vergrößerte sich der Vorsprung sogar um einen Zähler! Der Tabellenzweite Zähringen unterlag dem stark angetretenen Gottmadingen klar. So fielen die Freiburger mit 8:4 Punkten zurück hinter Dreisamtal und liegt noch knapp vor der OSG Baden-Baden IV (alle 8:4 Punkte). Da die Rochade noch gegen Zähringen und Dreisamtal antreten muss, darf sich sogar Gottmadingen (7:5) Hoffnungen auf den Aufstieg machen. Wegen der Neustrukturierung der Ligen steigen zwei Mannschaften in die Oberliga auf. Mit 10:2 Punkten braucht die Rochade aus den letzten drei Runden wohl 4:2 Punkte, um aufzusteigen. Daher schmerzen die Punktverluste gegen Villingen-Schwenningen, als man ebenfalls gegen ein nominell deutlich unterlegenes Team nicht über ein 4:4 hinausgekommen war.

    SGR Kuppenheim 2095     SC Dreiländereck 2007 4 4 4.95
1 1 Ehmann, Thilo 2306   6 Lutz, Bernhard 2275 1 0 0.54
2 3 Roos, Jean-Luc 2144   7 Xheladini, Mahmut 2145 0 1 0.50
3 6 Metz, Hartmut 2188   10 Lutz, Andreas 2049 ½ ½ 0.69
4 8 Meier, Marlon 2076   11 Ammann, Philipp 2062 ½ ½ 0.52
5 10 Kick, Joachim 2098   14 Tödter, Carsten, Dr. 1998 ½ ½ 0.64
6 12 Klumpp, Jochen 2054   18 Fischer, Patrick, Dr. 1846 ½ ½ 0.77
7 14 Merklinger, Markus 1993   20 Bender, Stefan 1859 ½ ½ 0.68
8 15 Lorenz, Michael 1897   21 Bruckert, Frederic 1821 ½ ½ 0.61